Irland 2018


Kreuzfahrt nach Hause

Um 7 Uhr klingelte der Wecker - wir wussten schließlich nicht ganz genau, wann Billy zur Abrechnung der Nebenkosten vorbeikommen würde. Er kam dann schließlich erst kurz vor 10 Uhr. Wir hatten also überraschend viel Zeit für ein ausgiebiges Frühstück und um noch die wenigen Dinge zu verstauen, die es nicht gestern bereits in den Wagen geschafft hatten.

Da wir unser Urlaubsdomizil mit überschaubarem Aufwand offenbar überdurchschnittlich in Schuss gehalten hatten, erließ uns Billy netterweise ein Drittel unserer eigentlich zu berappenden Nebenkosten.  Der Tag fing also gut an. Und da unser Hausverwalter in Plauderlaune war, verzögerte sich unsere Abfahrt immer weiter nach hinten. Vorher durften wir uns schließlich auch noch ein weiteres Objekt anschauen, das Billy betreut und das prakischerweise fußläufig zu erreichen ist. Nachdem wir das Cottage, das zwar kleiner als unseres daherkommt - was aber nun wahrhaftig auch keine Kunst ist - ausgiebig besichtigt haben, wurde uns auch der Preis genannt, für den die jetzige Eigentümerin es vor zwei Jahren gekauft hat. Ergebnis: Für das Geld hätten wir es auch sofort gekauft. Die Grundstückpreise sind hier im Zuge der Eurokrise derart abgestürzt und erholen sich nur langsam, dass man mal schauen sollte, ob ein Ferienhaus hier nicht eine sinnvolle Anlage wäre.

Nach einer ausgiebigen Verabschiedung nahmen wir ein letztes Mal die Strecke nach Cork unter die Achsen, um vor dem Antritt der Fährpassage nach Frankreich zunächst noch einige Dinge beim Tesco einzukaufen, an die wir in nächster Zeit nicht mehr so leicht herankommen werden.

Am Hafen angekommen, hatten wir diesmal wirklich Glück: Schnell waren wir an Bord und konnten als erste das Sonnendeck erobern.

V6yUU19RQd2ROX%2sfqtYg thumb 8fdb

Kreuzfahrtstimmung auf der Autofähre


Mittlerweile haben wir ein leckeres Abendessen und sehr ausgiebig die Sonne genossen, während einige Bulmers und Guinness über den Tresen gingen. Nun sitzen wir beim Abendprogramm im großen Salon, staunen einmal mehr über das wirklich unterhaltsame Bühnenprogramm, das Brittany Ferries bietet, blicken zurück auf drei Wochen Irland und denken wie immer nach einem Urlaub hier: Was für ein schönes Land!

V1oONkS7TLqom2z+Zko0Sg thumb 8fd0

Leider falsche Richtung, die grüne Insel liegt nun wieder hinter uns


Altbekannt und neu entdeckt

Unglaublich. Da ist man gerade angekommen und schon heißt es wieder „Koffer packen“. Die drei Wochen sind wie im Fluge vergangen - und das, obwohl wir doch die Fähre genommen hatten.

Da man das Unbequeme aber bekanntlich gerne so lange wie möglich aufschiebt, fuhren wir nach dem vorerst letzten Full-Size-Irish-Breakfast zunächst auf eine weitere Stippvisite in Richtung Skibbereen. Dort sollte heute ein Country Market stattfinden, wie unser Reiseführer zu berichten wusste. Da wir dem seit gestern aber nicht mehr alles einfach so glauben, wurde die Info natürlich per Internet vor Fahrtantritt erst gegengecheckt. 

Es schien aber tatsächlich zu stimmen, denn als wir um kurz nach 12 Uhr in Skibbereen parkten, war relativ schnell das erste Hinweisschild auf den Markt gefunden, der in dem Gemeindehaus einer der örtlichen Kirchengemeinden auf Besucher wartete.

Ein Besuch, der sich durchaus lohnte. Zwar war der Markt kleiner als erwartet, aber umso liebevoller gestaltet. Wir hatten den Eindruck, dass der Verkauf der ausschließlich selbstgefertigten Handwerksarbeiten, der frisch gebackenen Leckerein, der hausgemachten Marmeladen und selbst gezogenen Kräuter der Gemeindearbeit zugute kommen wird. Eine prima Angelegenheit also. Und gemütlich noch dazu, denn neben dem Verkaufstischen war auch ein Bereich als Café eingerichtet, in dem längst reger Austausch bei Scones, Kuchen und Muffins herrschte, als wir eintrafen.

Wj53kNgXR46f7wL3L2Tr5w thumb 8f9e

Der Country Market ist eine wahre Großveranstaltung: Groß an Herzblut, das hineingesteckt wird


Hatte der Tag bis dahin bedeckt begonnen, brach uns zu Ehren urplötzlich und unangekündigt die Sonne durch, kaum dass wir den kleinen Markt verlassen hatten. Eine echte Überraschung, mit der wir so gar nicht gerechnet hatten. Noch trauten wir dem Braten jedoch nicht ganz und besuchten das Skibbereen Heritage Center. Dort sind Dauerausstellungen über die große irische Hungerkatastrophe (1845 - 1852) und den nahegelegenen Lough Hyne untergebracht. Zudem ist das Center bei der Ahnenforschung behilflich. Wir hatten die Einrichtung vor Jahren schon einmal besucht und hatten den sehr detaillierten und multimedial hervorragend aufbereiteten Rundgang durch die irische Geschichte noch in bester Erinnerung. 

EaqnhAroRD6jG905Ap1ptA thumb 8f98

Schlimme Statistik: Per Saldo ein Viertel weniger Iren durch Missernten

   

Dass die Katastrophe der ausgefallenen Ernten durch Amerika ausgelöst wurde - dort stammte der Erregerpilz der Kartoffelseuche nachweislich her - überrascht in heutigen Zeiten vermutlich niemanden mehr. Was kommt von dort eigentlich schon Gutes?

Nach dem Ausflug in düstere irische Zeiten - das Land ist dadurch das einzige in Europa, dessen aktuelle Bevölkerungszahl gegenüber Mitte des 19. Jahrhunderts niedriger ist - schauten wir uns einen netten Film über Lough Hyne im kleinen Kinosaal des Heritage Centers an - und bekamen prompt Lust, noch einmal dort vorbeizuschauen. Inzwischen war auch sicher, dass der strahlend blaue Himmel uns bis auf Weiteres erhalten bleiben würde. Dass wir heute die Sonnencreme vermissten, hätten wir beim Aufbruch zuhause nicht gedacht.

Im Gegensatz zu unserem kurzem Besuch am Seeufer in der der ersten Urlaubswoche kletterten wir heute einen zwar kurzen, jedoch umso steileren Wanderweg die umrandende Hügelkette hinauf. Von dort oben sollte man laut Film einen grandiosen Blick über den See, den dahinter liegenden Atlantik und die weitere Umgebung landeinwärts haben. Und was soll man sagen? Genau so ist es. 

TcJOpgp9R32eHc6cEUc2Vg thumb 8fb6

Nach 2 Km und 200 Höhenmetern kann man gut sehen, wie der Atlantik den See bei Flut speist


Über Stromschnellen fließt zweimal täglich bei Flut Salzwasser aus der See in den See - und bei Ebbe natürlich auch wieder zurück dorthin. Der Lough Hyne mit seinen bis zu 52 Metern Tiefe ist dadurch ein besonders seltenes und umso schützenswerteres Ökosystem, das ungeachtet dessen aber zum angeln, paddeln, tauchen und schwimmen einlädt.

Wir haben anschließend die Gelegenheit, auf der Rückfahrt wieder durch Skibbereen zu kommen, noch einmal für einen Abstecher zu unserem Lieblings-Fischhändler genutzt, der lokal gefangenen Fisch zu unglaublich niedrigen Preisen anbietet.

9iaKCFuORDS2R9%brilV4w thumb 8f99

Er hat vielleicht keine Riesenauswahl, aber alles aus der Auswahl schmeckt riesig  


Experimentierfreudig wie wir nunmal sind, haben wir erstmalig Queller mit eingekauft, den wir zuvor im Laden probieren durften. Ein echter Geheimtipp! Kurz am Ende des Bratvorgangs dazu geben und man kann sich Salz größtenteils sparen. Das Zeug erinnert vielleicht entfernt an Algen, schmecken tut es aber wirklich überraschend gut - und das wahlweise im Salat oder als Einzelbeilage zum Fisch.

LQ3sDQTDQASG+QOeBmottw thumb 8fc4

Queller: Ausnahmsweise mal etwas Grünes, das was taugt


Schon vor dem erstklassigen Abschluss-Abendessen hatten wir die Koffer gepackt, den Honda beladen und die XXL-Bude auf Vordermann gebracht. Du weißt, dass Du ein großes Haus gemietet hast, wenn Du den Staubsauger im Wohnzimmer dreimal umstecken musst, um in alle Ecken zu kommen...

Jetzt schauen wir noch ein wenig Olli Welke und dann bricht auch leider schon die letzte Übernachtung in unserer irischen Hazienda an.

  

Disqualifiziert

Für heute war kein so fantastisches Wetter zu erwarten wie seit Beginn dieser Woche. Warm und trocken blieb es aber immerhin - und seit halb fünf setzt sich zwischenzeitlich auch immer mehr die Sonne gegen die bis dahin fast vollständig geschlossene Wolkendecke durch.

Nach den doch recht anstrengenden Wanderungen in den letzten drei Tagen ließen wir uns beim Frühstück vom Reiseführer inspirieren, wohin es uns tagsüber verschlagen sollte. Wir schwankten zunächst ein wenig zwischen Killarney oben in Kerry und Clonakilty unten in Cork. Entschieden haben wir uns schließlich für Clonakilty, da es dort laut Reiseführer donnerstags und samstags bis 14 Uhr einen sehenswerten Bauernmarkt geben sollte.

Eigentlich müsste es „hätte geben sollen“ heißen, denn unser bewährter Lonely Planet hat nun halt doch schon sechs Jahre auf dem Buckel und scheint mitunter nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit zu sein. Als wir um 13 Uhr in Clonakilty eintrafen, waren weit und breit jedenfalls weder Bauern noch ein Markt zu sehen. Kaum standen wir etwas ratlos in der Gegend rum, wurden wir aber direkt von einer Einwohnerin des netten kleinen Städtchens darüber informiert, dass es den Markt zwar grundsätzlich gäbe, er jedoch bis Ende Mai freitags stattfindet.

Wir sahen uns also statt auf dem Markt ein wenig im Zentrum Clonakiltys um und spazierten die Hauptstraße entlang.

pvE1SgJcQg2I%NhhNRkEww thumb 8f83

Spillers Lane: Eine hübsche kleine Gasse mit allerlei Cafés, Shops und Kunsthandwerksläden


Clonakilty selbst ist nicht nur wegen des von dort stammenden Black Pudding, Irlands berühmtester Blutwurst, bekannt, sondern vor allem als Geburtsort von Michael Collins, einem der wichtigsten Freiheitskämpfer in der Geschichte des Landes, der insbesondere Verhandlungsführer bei dem Vertrag mit England war, der bis heute die Teilung des Landes in die Republik Irland und Nordirland manifestiert.

Wir schauten zwar sehnsuchtsvoll in die Auslage der Metzgerei Edward Twomey, wo es diverse Black Pudding Variationen zu bestaunen und natürlich auch zu kaufen gibt, entschieden uns aber angesichts der leider schon fortgeschrittenen Urlaubszeit gegen Herzhaftes und stattdessen für Süßes im Café nebenan.

MZPs5V6RQqCxn0oEAVrwCQ thumb 8f82

Zuckerschock für Kalorienunbewusste


Nächstes Ziel unseres kleinen Ausfluges war der nur vier Kilometer vor Clonakilty gelegene riesige Sandstrand Inchydoney, der zu ausgiebigen Strandspaziergängen einlädt und natürlich an Tagen mit besserem Wetter ein Mekka für Sonnenanbeter darstellt. Leicht und schnell vom Ort aus zu erreichen, zieht er dabei nicht nur Touristen und Feriengäste sondern auch die Einheimischen an.

XMNhXkmfSzmAk0zNURfmTg thumb 8f8b

Da warm ohne Sonne für Strand scheinbar nicht reicht, war man heute exklusiv im Sand unterwegs


Wir unternahmen nur einen kleinen Marsch über den Strand und setzten bald unsere Reise fort, um die im Reiseführer empfohlene Ringfestung Lisnagun genauer unter die Lupe zu nehmen. Und damit ist das Schicksal unseres Lonely Planet so gut wie besiegelt worden. Unter der Adresse ist schlicht von der Straße aus nichts mehr zu finden, was auf eine Sehenswürdigkeit - immerhin sollte uns die einzige an der ursprünglichen Stelle wiedererrichtete Anlage dieser Art Irlands erwarten - hindeuten könnte. Wir umrundeten daher zunächst großräumig das Zielareal mit dem Auto, bevor wir uns ein Herz fassten und uns einige hundert Meter ins Hinterland zu Fuß durchschlugen. Und siehe da: Reste der ehemaligen Attraktion sind tatsächlich noch zu finden, aber offensichtlich waren die früher dort durchgeführten Führungen, die wohl seinerzeit einer Art Freilichtmuseum ähnelten, doch auf Dauer nicht profitabel genug.   

rPB4DlbvR9iqJtZjoJMqPw thumb 8f8f

Auch, wenn nicht mehr allzu viel übrig geblieben ist: Lisnagun ist keine Legende!


Nachem wir uns erfolgreich als (Wieder-)Entdecker betätigt hatten, fuhren wir über allerlei kleine Wege quer durch den County wieder nach Hause, um uns dort der Veranda der Hazienda zu widmen, ein wenig zu lesen und noch einmal den Blick über die hauseigene Bucht zu genießen, bevor es morgen leider schon „Koffer packen“ heißt.

XbUtsteXS8+juJb0kWeRKA thumb 8f90

Bei dem Zuhause ist man auch gerne mal zuhause.


Und nun alle mitschunkeln!

Es war soweit. Nachdem wir es vor genau zehn Jahren schon einmal - damals mit Martina und Annika - gewagt hatten, riskierten wir heute wieder Kopf und Kragen bei der Überfahrt nach Dursey Island. Nachdem wir vorletzten Samstag bereits kurz gemeinsam mit unseren Eltern bei der einzigen Seilbahn Irlands vorbeigeschaut hatten und uns unser „Housekeeper“ Billy den Tipp gab, nicht nur wie 2008 kurz überzusetzen und bald darauf wieder zurück zu schweben, sondern uns Zeit für eine schöne Wanderung über die Insel zu nehmen, war die Abenteuerlust entfacht.

8zUqUTRCSQmQKCjDEXzkHA thumb 8efa

Heute nur beim Ein- und Aussteigen eine wackelige Angelegenheit: Dursey Cable Car


Wir waren um halb eins vor Ort und besorgten uns schon Tickets, um nach der halbstündigen Mittagspause der Betreiber bei der ersten Fuhre Richtung Dursey dabei zu sein. Um ca. 14 Uhr waren wir schließlich wohlbehalten gelandet, nachdem wir uns die Zeit zuvor bei schönem, jedoch leicht diesigen Wetter mit Lesen vertrieben hatten. Während der Überfahrt versuchte Sandra, einige Zeugen Jehovas auf den rechten Weg zu bringen - ob es geklappt hat, wird die Zukunft zeigen.

Auf der Insel, die mitunter von nicht einmal einem halben Dutzend Menschen bewohnt wird, steuerten wir zunächst den alten Signal Tower an und wählten dafür einen wunderschönen Wanderweg quer über die Hügelkette, die den Mittelteil des Eilandes bildet. Sehr starke Anstiege wechselten mit langezogenen, eher sacht an Höhe gewinnende Passagen ab. Zwar war die Fernsicht heute nicht brilliant, aber auch so gab es herrliche Ausblicke auf die Küste Durseys und den am Horizont scheinbar im Nebel verschwindenden Atlantik. Wäre das hier ein Piratenfilm, hätte man sich nicht über das plötzliche Auftauchen der Black Pearl gewundert.

A0+0Myj3Q9insJ0HFisSvw thumb 8f15

Allzu weit konnte man heute nicht hinaus auf das Meer blicken


Wie fast immer hier von jeder Menge Schafe begleitet, gelangten wir schließlich nach 1,5 Stunden am Ziel der ersten Etapppe an und genossen die unglaubliche Ruhe, liessen den Blick über das unerwartet große Dursey schweifen und widmeten uns den mitgebrachten Sandwiches.

mKUMQqX3SGqw1wGYEUhoFg thumb 8f20

Sie sind einfach überall - und sie passen einfach überall gut hin


Erst, wenn man den alten Signalturm erreicht hat, kann man über den Rest der Insel blicken und ist tatsächlich erstaunt, wie weit entfernt der südwestliche Zipfel der Insel noch entfernt ist. Das ist übrigens der Punkt, wo in Europa die Sonne zuletzt untergeht. Dursey brachte es darüber 1999 zu einiger Berühmtheit. Weil ja niemand wusste, ob im Jahr 2000 tatsächlich noch irgendwo auf der Welt die Sonne wieder aufgehen würde, nahm man mit Live-Bildern von der Insel vorsichthalber melancholisch Abschied vom Leben, wie man es bis zur Jahrtausendwende kannte.

Da aber bekanntlich nichts von den damaligen Befürchtungen Realität wurde, kehrte die Insel wieder in ihren Dämmerzustand zurück, den die Welt so wunderbar beschrieben hat, und wir konnten die einsame Entscheidung treffen, das volle Programm durchzuziehen und bis ans Ende Europas weiterzugehen.

8Ej1e7xmQLeAtvoU9DTaZA thumb 8f60

Da geht noch was: Vom Signal-Tower sind es noch ein paar Kilometer, bis man Europa über die Klippe verlässt


Es ging also weiter und weiter - bis wir schließlich Dursey Head erreicht hatten - von dort sieht man außer auf das Ende der zivilisierten Welt auf drei kleine Felsen, die die Iren „Bull", „Cow" und "Calf Rock" genannt haben. Eine Anleihe an die heimische Tierwelt lag vermutlich nahe - außer Kühe und Schafe gibt es hier halt nicht allzu viele Bewohner.

NZqzzt%%QBq4VdVfMam9bw thumb 8f4f

Geradeaus das Kalb, halb-rechts die Kuh, ganz rechts Sandra am Ende Europas


Wir blieben eine ganze Weile andächtig sitzen und lauschten dem Tosen des Atlantiks unter uns, bevor wir uns auf den Rückweg entlang der Ostseite der Insel machten. Der Weg führte zunächst über unausgeschilderte, von Steilküsten umgebene Wiesen und mündete in einen Feldweg, der Wanderer gemächlich bergab direkt zur Seilbahn leitet. Natürlich muss man unterwegs nicht nur auf seine Schritte aufpassen, sonden auch auf Wegelagerer.

mf1ZhbhBQbWKSzNYzmnHHA thumb 8f5d

Heimtückisch überfiel uns diese reißende Bestie 


Um 18 Uhr waren wir schließlich soweit wieder startklar am Cable Car angelangt, mussten uns aber noch gedulden, da noch einige andere Ausflügler zurück auf das irische Festland schweben wollten. Die Kabine reicht halt laut Zulassung immer nur für sechs Personen, beladen wurde sie natürlich deshalb jeweils mit acht. Um 19.15 Uhr und nach einem netten Plausch mit einem der ganz wenigen Bewohner der Insel hatten wir es letztlich geschafft: Der Boden hatte uns wieder. Unterwegs war bei einem Blick auf die neben Psalm 91 und dem Weihwasser hängende Speisekarte von "Murphy’s Mobile Catering" Hunger aufgekommen. 

3iHg5S4GRc6ulpRjfpJvDA thumb 8f61

Last Order: Für uns wurde der Herd trotz Feierabend nochmal angeworfen


Der kleine Imbiss am Fuße der Seilbahn kann sich dabei durchaus sehen lassen, wird er doch sogar regelmäßig im Bridgestone Irish Food Guide lobend erwähnt. Wir orderten ganz klassisch Fish (Seehecht) & Chips bzw. Taco-Chips und ließen einen bemerkenswert schönen Ausflug als letzte Anwesende am Parkplatz kulinarisch ausklingen.

Mx1%q3gyQgmbfZKc15WFqg thumb 8f62

Gesundes Essen nach einem Tag gesunder Luft


Zweiteiliges Rätsel

Happy Hour: Ein Blog-Eintrag für zwei Tage!

Und das hat natürlich auch einen guten Grund, nämlich die mehr oder weniger vor der Haustür liegende Insel Bere Island.

Etwas südlich von Castletownbere und eingangs der Bantry-Bucht gelegen, hatten wir das vier Kilometer breite und zehn Kilometer große Fleckchen Land als Ausflugsziel bislang nicht auf dem Schirm. Nach zwei zurückliegenden Tagen auf Bere Island fragen wir uns, warum eigentlich nicht. Im Grund ist kaum nachvollziehbar, dass die Insel nicht mehr Beachtung in Reiseführern findet. Sie lässt sich bequem mit zwei Fährverbindungen erreichen, bietet schöne Wanderwege, herrliche Ausblicke und jede Menge Natur pur.

rF8QpSA9QH+DO%3q67fa5A thumb 8e08

Erste Anlandung mit Murphy’s Ferry


Für die gestrige Expedition wählten wir die Fähre, die im östlichen Bereich der Insel andockt. Von dort aus machten wir uns auf einen Rundweg über das „East End“. In den fünf Stunden, die uns zur Verfügung standen, bevor Murphy die letzte Überfahrt zurück nach Castletownbere einläutete, kamen schließlich neben acht Kilometern Wanderung auch eine Vielzahl von Begegnungen mit der beheimateten Tierwelt und Panoramen für die Kamera zusammen.

EI0pMkl4TH6hU2rDVe+NGw thumb 8e73

Eines dieser praktischen hüfthohen Selfie-Pferde

 

Dabei kann besonders die Ostseite der Insel nicht leugnen, dass Bere Island lange Zeit hohe militärische Bedeutung zukam. Die Engländer, die Ihrerseits u.a. über diese Insel in Irland anlandeten, etablierten hier 1803 eine ständige Präsenz, errichteten eine Kaserne und bauten über das Eiland verteilt vier Verteidigungstürme, um potentiellen französischen Invasoren das Leben möglichst schwer zu machen. Bis die Militäreinrichtungen 1938 an Irland übergeben wurden, hielten die Briten die Basis ohne Unterbrechung aufrecht und nutzten sie insbesondere im ersten Weltkrieg beim U-Boot-Kampf gegen Deutschland.

JP6L8GI%TbWRXdpKgOy3lg thumb 8e0f

Immer wieder stößt man im „East End“ auf Relikte der früheren britischen Militärpräsenz 


Gelangt man beim Rundweg in den südlichen Teil der Insel, präsentieren sich einem direkt wieder die typischen Landausläufer Irlands mit ihren legendären Steilküstenformationen. Aber auch einige kleine Badebuchten sind zu finden - wenn auch auf Bere Island nicht mit Sand, sondern mit Kies ausgelegt.

XFLYQNB%TWafPnWjxfr2dg thumb 8e79

Ständiger Begleiter auf der Südseite der Insel: Herrlicher Blick auf Sheep’s Head und den Atlantik


Uns hatte der östliche Teil von Bere Island so begeistert, dass schnell klar war, dass wir - sollte das Traumwetter bei strahlendem Sonnenschein und bis zu 24 Grad weiter Bestand haben - noch einmal wiederkehren und den westlichen Teil unter die Füße nehmen würden. Um kurz nach sechs waren wir wieder am Anleger angekommen und hofften daher, uns zuhause nur kurz frisch zu machen und am nächsten Tag direkt wieder vor Ort zu sein.

EkZ5%mbGSfqg4F5vy9lHfQ thumb 8dfe

Auch sie wollten einen einfach nicht gehen lassen


Und so kam es, wie es kommen musste: Heute wieder Traumwetter, heute wieder Bere Island. Diesmal nahmen wir die Fähre ab Castletownbere in den Westteil der Insel. Die Überfahrt ist mit einer Viertelstunde deutlich kürzer als die in den Ostteil und bot uns heute sogar unterwegs eine unerwartete Robben-Sichtung.

Wir hatten zudem heute etwas mehr Zeit mitgebracht als gestern und gedachten, diese durch das Kombinieren von gleich drei Wanderwegen auch ausgiebig zu nutzen. Unter dem Strich standen heute 16 Kilometer bei einem sehr fordernden Höhenprofil zu Buche. Es ging dabei oft querfeldein, buchstäblich über Stock und Stein. Immer wieder galt es über Leitern zu klettern, die für Wanderer neben den typischen Gattern für Weidebereiche errichtet wurden. Erstes Ziel war der Leuchtturm an der Südwestspitze der Insel. Schon auf dieser Passage waren Kühe und Schafe ständige Begleiter - dabei stets neugierig, aber immer auch auf einen Sicherheitsabstand bedacht. 

3LJp2IudQSGjks5IYnmd3A thumb 8ebc

Von Schafen belagert: Leuchtturm von Bere Island


Nach einer kurzen Sandwich-Pause ging es einen sehr anstregenden, aber umso lohnenswerteren Marsch an der südlichen Steilküste entlang. Häufig genug reduzierten sich die Weghinweise nur noch auf gelbe Pfeile, die man auf umherliegenden Findlingen oder Felsstrukturen suchen musste. So hangelten wir uns langsam aber trittsicher durch das Areal und hätten am liebsten alle fünf Meter Fotos aufgenommen, Picknick gemacht oder einfach nur eine Zeit lang die absolute Ruhe genossen. Aber um 18.30 Uhr ging nunmal unsere Fähre - die letzte an diesem Tag.

1dm%+6dcSV66k4nC4DdDJA thumb 8ec7

Ein Paradies für Naturfreunde: Keine echten Wanderwege, dafür aber gelegentliche Richtungshinweise als ausreichende Orientierungshilfe

  

Wir gingen schließlich soweit Richtung Osten, dass wir beinahe bis an die gestrige Runde im „East End“ stießen, drehten dann jedoch Richtung Nordwesten ab und zogen auf befestigten Straßen gemütlich und auch zunehmend ein bisschen ausgepowert Richtung Fähranleger zurück.

Eine halbe Stunde vor Erreichen des Piers nahmen wir uns die Zeit, um uns im wirklich netten Bere Island Hotel eine kleine Erfrischung zu gönnen. Das Hotel fungiert auch als B&B und Pub. Die sehr freundliche Bedienung überredete uns dazu, eine neue Cider-Variante aus dem Hause Bulmers kennenzulernen. Eine ganz prächtige Idee, die wir als Exklusiv-Gäste des Establishments nur allzu gerne auf der Terrasse umsetzten.

xU9xEfKSQVGTyMV%tdeJyA thumb 8ed5

Irland 2018: Cider und Sonnenbrille immer griffbereit

 

Eine Viertelstunde vor dem Ablegen waren wir schließlich am Boot und sehr zufrieden damit, uns zweit Tage Zeit für das Entdecken von Bere Island genommen zu haben. Jedem, den es mal in diese Region verschlägt, sei die Insel wärmstens ans Herz gelegt. Sicher auch ein guter Tipp für eine oder auch zwei B&B-Übernachtungen im Rahmen einer Rundreise.

vYhPpgoTSWuCjtFHGEit0Q thumb 8e8a

Bere Island braucht sich vor anderen Insel nicht zu verstecken

 

In die Riege unserer Lieblings-Ausflugsinseln hat es Bere Island jedenfalls auf Anhieb geschafft - und das absolut nicht nur deshalb, weil wir durch den Besuch der nahegelegenen Insel zwei Tage kaum Auto fahren mussten - diesen netten Nebeneffekt haben wir aber natürlich durchaus gerne in Kauf genommen.


4 - 3 - 2

Schon wieder lag ein Abschied vor uns - und zum mittlerweile achten Mal die Strecke zwischen Cork und Adrigole. Es galt also einmal mehr, den Tag etwas eher als üblich zu beginnen. Deshab gab es heute schon um 8.30 Uhr Frühstück, damit wir um kurz vor zehn Annika zum Flughafen bringen konnten. Passend zum Anlass präsentierte sich das Wetter heute von einer eher traurigen Seite. Beim Einsteigen ins Auto regnete es ordentlich - und auch wenn es noch während der Fahrt nach Osten aufhörte und streckenweise sogar aufzulockern schien, blieb es doch den ganzen bisherigen Tag bewölkt.

Um halb zwölf standen wir schließlich wieder einmal im Cork Airport und checkten Annika für ihren zweiten Solo-Flug ein. Wie schon eine Woche zuvor gab es keinerlei Schlange vor dem Check-In oder der Sicherheitskontrolle. Alles sehr angenehm und entspannt. Da noch ausreichend Zeit bis zum planmäßigen Abflug um 13.15 Uhr vorhanden war, setzten wir uns noch in ein Café im Flughafen und nutzten die Gelegenheit für ein letztes gemeisames Selfie.

wau50pw9T5aA6Otm2YS79w thumb 8dee

Schule geht vor: 1/3 des bewährten Irland-Teams musste heute schon abreisen


Wir haben noch gewartet, bis die Nachricht über das erfolgreiche Eintreffen am Gate angekommen war und wehrten uns dann tapfer dagegen, zum neunten Mal die gleiche Strecke - diesmal zurück nach Adrigole - zurückzulegen. Es wurde also ein etwas anderer Wegverlauf gewählt und tatsächlich war die Abwechslung geeignet, die Reisezeit etwas kurzweiliger erscheinen zu lassen. Schließlich steuerten wir noch in einem Zwischenstopp den Supervalu in Bantry an, um später am Nachmittag mit ein wenig Tee, Kakao und Kuchen den Beginn der letzten verbleibenden Ferienwoche - nun nur noch zu zweit - einzuläuten.

aZ9LOXOsRvSxxO8C0rBQkQ thumb 8def

Kalorien gegen Abschiedsschmerz


Der Rest des Tages war und bleibt gemütlich. Außer einmal durch das Anwesen zu saugen und die nun nicht mehr genutzten Zimmer schon einmal in ihren späteren Abreisezustand zu versetzen, wird die Zeit vor allem genutzt, die freistehende Badewanne zu testen, Bücher zu lesen, dem Kamin beim Flackern zuzusehen und nebenher Musik zu hören. So ein bewölkter Tag hat doch auch etwas Gutes: Man braucht kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn man einfach mal drin bleibt und die Vorzüge des riesigen Hauses genießt.


Ja, mir san mit’m Radl da

Die Vorhersage lautete, dass es heute ab Mittag regnen sollte. Aber man darf einfach nicht immer alles glauben, wenn es ums Wetter geht - schon gar nicht hier in Irland. Den ganzen Tag über war es knochentrocken und ab frühem Nachmittag schien sogar durchgehend die Sonne bei einem mitunter völlig wolkenlosen Himmel. Jetzt läuft bereits das Championsleague-Finale und es ist immer noch schlicht herrlich bei angenehmen Temperaturen draußen.

Unser Tag begann etwas später als gewohnt, da Annika noch einmal die Pfingstferien in vollen Zügen genießen wollte und einfach ein wenig länger als sonst in den Federn blieb. Absolut nachvollziehbar und kein Problem, da wir heute ohnehin nicht mehr machen wollten als über den Healy-Pass nach Kenmare zu fahren, um dort ein bisschen in die kleinen Lädchen und Geschäfte hineinzuschnuppern.

Gegen halb eins zogen wir also los und zuckelten gemütlich den schönen Passweg in die Berge hinauf, der beinahe an unserer Hazienda beginnt.

An unzähligen Schafen vorbei ging es immer höher, bis wir schließlich oben angekommen waren und zu Fuß eine kleine Kletterpartie Richtung Gipfel der Caha Mountains unternahmen.

OeKC0ZskQoyG0jfPZa3Z+w thumb 8dbe

Die beeindruckende Felslandschaft am Healy Pass lädt zum Kraxeln ein 

 

Mit der Fahrt durch das Gebirge und über die anschließende Küstenstraße R571, die zum Wild Atlantik Way zählt, hatten wir uns instinktiv goldrichtig entschieden. Auf der N71 wären wir vermutlich wesentlich langsamer voran gekommen, als auf unserem zwar engen und kurvigen aber mit tollen Ausblicken auf die Kenmare Bucht aufwartenden Weg. Grund dafür war der heute in Kenmare startende und endende „Ring of Beara Cycle“, ein Radfahr-Spektakel der ganz besonderen Art. Ob alt oder jung, Mann oder Frau, mit Six-Pack oder Bierbauch: Alles, was sich gerne auf zwei Rädern fortbewegt, war heute auf einem wirklich beachtlichen Rundweg über die Halbinsel unterwegs - wahlweise über 110 oder sogar 140 Km und das alles mit einem mehr als respektablen Höhenprofil. Ein offensichtlich fantastisch organisiertes Großevent mit Helfern und Teilnehmern, die allesamt viel Spaß hatten und die ganze Geschichte zweifellos ernst, aber keinesfalls verbissen nahmen.

Ry6lEAlDTVK7EGJ9UBgz8w thumb 8dd6

Ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte: Eine Runde am Meer lang und durch das Gebirge


Als wir in Kenmare ankamen, stand der ganze Ort bereits ganz im Zeichen des Rad-Breitensports. Die Innenstadt war vollständig abgeriegelt und die Hauptstraße musste einer Start-/Ziel-Durchfahrt weichen. Und dort trudelten dann nach und nach auch die erschöpften aber glücklichen Radler ein - und jeder einzelnde wurde frenetisch bejubelt. Sieger waren sie allesamt an diesem Tag.

RX+NihreSP22zbk1Ut8Z9A thumb 8dcf

Man kann ihnen nur größten Respekt zollen: Die Helden von Kenmare


Die tapferen 4.099 angemeldeten Recken erwartete für eine Startgebühr von 65 €  dabei außer Blut, Schweiß und Tränen jede Menge drum herum: So gab es neben dem obligatorischen Trikot für jeden Teilnehmer nicht nur eine Medaille und ein warmes Essen, es standen zur Erholung auch Whirlpools und Massagen zur Verfügung. 

N+qinFRLQaexpVcdzsPGQw thumb 8dd5

Das Happy End gab es bereits vor der Massage


Es wurde zwar als Benefit im Ticketpreis erwähnt, aber mit bester Stimmung und Unterhaltung wurden nicht nur die Radfahrer versorgt. Überall am Streckenrand oder auch rund um den zentralen Platz gab es ein großes Hallo bei Musik und Bühnenprogramm. Die Veranstalter haben sich wie schon am mit Service-Points und mobilem Pannendienst gespickten Streckenverlauf nicht lumpen lassen und in Kenmare einen beeindruckenden Rahmen für das Event auf die Beine gestellt.

+ZS0zt8sREC+Uo+vTgG2rA thumb 8dd2

Der Elektrolythaushalt war schnell wieder auf dem Stand, verbrauchte Kalorien vergessen

  

Wir hatten Glück und ergatterten einen Tisch unmittelbar am Rande des Zieleinlaufs und genossen bei mittlerweile bestem Wetter Bulmers, Sandwiches und hausgemachten Burger vor Paddy Foley’s Pub, während immer weitere Strampler unter großem Jubel der Schaulustigen, Fans und Familien die letzten Meter ausrollten.

dHCDQxonRVuVHSam23HcBA thumb 8dde

Wer entspannt zusehen kann, wie andere rackern, hat gut Lachen


Gegen späten Nachmittag traten wir den Heimweg an, auf dem uns immer noch sporadisch Radfahrer - einige den Caha Pass zwischen Kerry und Cork ihren Drahtesel hinauf schiebend - entgegen kamen. Für uns standen als sportliche Betätigung noch eine Runde Crossboule im Wald von Glengarriff und die Revanche anschließend am Healy Pass an, bevor Annika leider schon ihre Reisetasche packen musste und wir nach Apfelpfannekuchen den Rest des Star Trek Films von gestern Abend sahen.


Kein Plan A

Alles lief wie am Schnürchen. Wir sind um kurz nach 12 Uhr zuhause los gekommen, waren kurz vor halb eins in Baltimore und standen pünktlich vor dem Eingang zum Anleger, von dem aus die Whale Watching Tour zweimal täglich startet. Und auch das XL-Schlauchboot, mit dem das Abenteuer durchgeführt wird, näherte sich bereits kurze Zeit später mit den Wagemutigen der 11 Uhr Tour dem Steg. 

So weit, so gut. Aber gerade, als wir uns innerlich eigentlich schon auf das Besteigen des Bootes eingestellt hatten, informierte uns der Skipper der ersten Tour darüber, dass es ausnahmsweise keine zweite Runde geben würden, da leider kein weiterer Skipper dafür vorhanden sei und ein potentieller Kapitän heute Nachmittag erst seine Prüfung ablegen müsse. Zwar werden wir morgen informiert, ob dann grundsätzlich eine Tour für uns in Frage kommt, aber die Wale müssen bis dahin das schöne Wetter zunächst mal ohne uns genießen.

Etwas enttäuscht taten wir also erstmal das, was man in solchen Fällen tut: Man setzt sich in den nächsten Pub. Dass der natürlich direkt wunderbar gelegen war und eine schöne Aussicht über Hafen und Bucht bot, hob die Stimmung direkt wieder an. Den Rest besorgte dann noch die sehr leckere Pizza und schon standen die Ersatzziele fest.

Zunächst ging es hoch zum Beacon, dem Wahrzeichen Baltimores - vorher wurde noch schnell mit einem holländischen Paar über die letzten und kommenden Generationen des Honda CR-V gefachsimpelt, für den sie sich genau wie wir bereits zum zweiten Mal entschieden hatten und mit dem beide ebenso zufrieden sind.  

2OLBdJdAQw20LHVhz397Vw thumb 8dae

Von weit her sichtbar: Beacon bei Baltimore


Nach einer kleinen Kletterpartie zum weißen Riesen bieten sich einem nach allen Seiten beeindruckende Aussichten: County Cork, Baltimore, Bucht, offener Atlantik, Steilküsten - alles vorhanden. Wir blieben eine ganze Weile dort oben und fütterten die Speicher der Kameras. Ein wunderbarer Ort - und bei dem Wetter bestens geeignet, einen Sonnenbrand als Souvenir mit nach Hause zu nehmen.

wuxiI1mmTm+bkWwvqpg93w thumb 8da9

Nicht einfach, bis alle vier wirklich still standen

 

Im Anschluss schickten wir uns an, im nahgelegenden Unionhall einen versteckten Strandbereich mit bzw. in Grotten zu finden, von dem wir zuvor während unseres Aufenthaltes im Pub im Internet erfahren hatten. Die Beschreibung klang spannend, wusste aber auch von einer schwierigen Anfahrt und einem beschwerlichen Zugang zu dem Strandbereich zu berichten. Das klang alles also durchaus motivierend. Und das Netz hatte nicht gelogen - unser erster Versuch, den versteckten Strand mit seinen Grotten zu finden, scheiterte zunächst. Zu allem Unglück meldete sich zu diesem Zeitpunkt dann auch noch die Tankanzeige und forderte vehement Nachschub. Da der Großstadt-SUV hier zeitweise tatsächlich mal ordentlich ackern muss, um durch das Gelände zu kommen, fuhren wir sicherheitshalber ein wenig landeinwärts zur nächsten Tanke, wo wir beängstigend viel Sprit auffüllen mussten. Der zweite Versuch, unsere Grotte zu finden, hätte ohne diesen Zwischenstopp vielleicht sogar in einem Fiasko geendet. Unterwegs zur Zapfsäule stolperten wir glücklicherweise über eine grobe Karte am Straßenrand, die aber fein genug war, uns einen entscheidenden Tipp für den zweiten Anlauf zu geben. Und tatsächlich schafften wir es dieses Mal zu dem wirklich sehr versteckten „Parkplatz“ mitten im Nirgendwo, wechselten das Schuhwerk und folgtem hangabwärts einem kaum erkennbaren Pfad durch das Dickicht hinunter Richtung Meer, wo wir schließlich noch über Ausläufer der Steilküste klettern mussten, um dann endlich dort anzukommen, wo wir hingewollt hatten.

OcZnBSfQSUup5ggAkZsAqg thumb 8d9a

Vor der Kletterpartie gab es keinerlei Fußspuren an dem kleinen Privatstrand 

  

y+YkzqnoQaOohDR4rdmPPg thumb 8d96

Besonders bei Ebbe ein echter Geheimtipp - wenn man denn die richtige Stelle findet


Wir zogen Schuhe und Strümpfe aus, krempelten die Hosenbeine hoch und untersuchten ausgiebig die bei Flut nur über Passagen durch das Wasser zu erreichenden Grotten, bevor wir wieder aufbrachen und uns durch den Dschungel zurück zum Auto schlugen.

0Spli%WBT8SOcSAfKH1SEw thumb 8d93

Dem Höhlen-Forscherteam fehlte es an Ausrüstung und Ernsthaftigkeit


Erst um 20 Uhr waren wir wieder daheim und belohnten uns nach einem sehr leckeren Abendessen mit einem Star Trek Film, den wir aber vor lauter aufkommender Müdigkeit nicht bis zu Ende schafften und daher ein andermal fortsetzen werden.


Einfach mal rüber machen

Jetzt macht der Mai doch noch alles neu. Zumindest, was das Aufstehen angeht. 9 Uhr war Frühstück angesagt - und alle waren pünktlich. Der Grund, warum wir sogar auf gebratenes „Irish Breakfast“verzichtet haben, nennt sich Sherkin Island, eine von diesen netten vorgelagerten Inseln vor der grünen Insel.

Zu erreichen ist Sherkin Island über eine Fährverbindung, die es mehrfach täglich mit Baltimore verbindet, wo ab morgen das mehrtägige „Wooden Boat Festival“ startet, wie die Plakate und die Zelte am Hafen verraten.

Nach etwas über einer Stunde Autofahrt, die auch durch die letzten Vorbereitungen für ein größeres Radfahr-Event rund um Glengarriff führte, kamen wir in Baltimore an und nahmen wie geplant die Fähre um 12 Uhr mittags. 

LUJTamQLTNSlGROtbYr67Q thumb 8d23

Gut eingecremt auf zehnminütiger Überfahrt


Unterwegs auf der Fähre trafen wir prompt auf alte Bekannte. Die Hunde, mit denen wir letzte Woche noch in Crookhaven gespielt hatten, begaben sich heute mit ihren Herrchen bei bestem Wetter ebenfalls auf einen schönen Tagesausflug.

Kaum angekommen, stolpert man auf Sherkin Island über die Reste einer alten Klosteranlage und muss sich bald entscheiden, ob es Richtung Westen oder Richtung Norden gehen soll. Wir entschieden uns heute auf dem Kompass für oben und lagen bald schon auf den mitgebrachten Handtüchern am Silver Strand - einem von mehreren sehr netten Sandstränden des kleinen Eilands.

1LlewlA8QxWdPoiUJ8vgYg thumb 8d34

Platz satt bei ordentlicher Brandung: Windgeschützter Lesespaß direkt am Meer

 

Nach einer ausgiebigen Pause inklusive kleinem Mittagsschläfchen ging es weiter Richtung Brunos Café, das am Ende des Wanderweges zur Nordseite liegt. Zu sagen, es wäre familiär geführt, würde schamlos untertreiben. Eigentlich steht man vor der Wahl, entweder im Wohnzimmer oder im Garten der Betreiberin zu sitzen. Bei dem Wetter saßen wir natürlich draußen und genossen die frisch selbstgebackenen Brownies mit Eiscreme bei Wasser bzw. Kakao und Streicheleinheiten für Haushund Henry.

DzyqIB+kRs2BFqED0IZdnQ thumb 8d3b

Henry freut sich über jeden Besucher und gibt dabei auch sehr brav Pfötchen 

 

Gut gestärkt machten wir uns auf die letzte Etappe unseres sieben Kilometer langen Gewaltmarsches zurück zum Anleger und kamen der einheimischen Fauna dabei noch einmal extrem nahe.

%AdaAHPXRqut4C%lJQI3oA thumb 8d36

Immer noch kein Schmetterling: Die Raupe kennen wir nun schon seit fünf Jahren


Nach vier Stunden auf Sherkin Island setzten wir wieder nach Baltimore über und nahmen unterwegs noch ein wenig Proviant für das BBQ heute Abend auf. An einem wunderschönen Tag ein perfektes Timing, denn pünktlich zum Finale von GNTM saßen wir frisch geduscht auf der heimischen Couch und verfolgen seitdem ganz aufgeregt, von welcher weiteren der zahllosen Siegerinnnen von Heidis Show wir ab nun nichts mehr hören werden.


Halbzeitpause

Der Beginn des heutigen Tages ist schnell erzählt: Aufstehen, lecker frühstücken, 12 Uhr Aufbruch.

Allerdings war das Gepäck doch ein wenig umfangreicher als sonst, denn es mussten schließlich allerlei Handtücher, Trinkflaschen, das Crossboule, die Kindles, Annikas (analoges) Star-Trek-Buch und natürlich die weltberühmten Leitrim-Sandwiches mit an Bord.

Kenner ahnen es schon: Es war Strandtag!

Nach etwas über einer Stunde Fahrt waren wir dann auch schon am Barley Cove - zweifellos einer der schönsten Sandstrände in der Gegend, wenn nicht gar in ganz Irland.

XiWKODShR2e6jQfDs7y1+w thumb 8d1b

Wie auf Malle, nur ohne Menschen: Barley Cove

 

Es war an dem Traumstrand jenseits sämtlicher irischer Ferienzeiten und noch dazu unter der Woche nahezu menschenleer. So konnten wir auf einigen hunderten Metern unser Plätzchen frei wählen und entschieden uns für einen Flecken nahe der Dünen. Schnell war alles windfest aufgebaut und mit dem Chillen konnte begonnen werden.

nvYLLZk6SZqjusJKSgO42A thumb 8d0f

3 Handtücher + 3 Rucksäcke + 6 Schuhe = 1 Tageslager


Dort haben wir es dann auch bis 18.30 Uhr ausgehalten. Dabei wurde einiges gelesen, mindestens genauso viel Zeit mit schlafen verbracht und natürlich jede Menge Crossboule gespielt - mal zu zweit, mal zu dritt. 

7W+Eq8duSrey%KQTklkYgg thumb 8d0d

So seh’n Sieger aus!


Insgesamt also ein sehr entspannter Tag im Sand. Schwimmen gegangen sind wir im Gegensatz zu ganz wenigen anderen Strandbesuchern zwar nicht, aber mit den Füßen im Wasser waren wir dann doch immer mal wieder - nicht zuletzt bedingt durch einige Fehlwürfe. Rettungseinsätze waren aber nicht notwendig - und das war auch gut so.

G391RxKCThiRBC5SYQzG7Q thumb 8d19

Im Ernstfall: Hilfe holen, gemeinsam Ring ausbuddeln und nach Luftblasen Ausschau halten


Um 18.30 Uhr packten wir schließlich unsere Klamotten wieder zusammen und zuckelten mit einer Einkaufsunterbrechung in Bantry nach Hause. im Supervalu haben wir dabei zufällig heraus bekommen, dass der beeindruckende Dreimaster in der Bucht aus Dänemark stammt. Ob das heute dort ebenfalls eingelaufene Kriegsschiff der Marine damit in irgendeinem Zusammenhang steht, haben wir indes nicht erfahren. Wir beobachten die Lage vor Ort in jedem Falle weiter.



© Carsten Seiler 2013