"I walked the Sheep's Head Way". Das steht auf einem Aufkleber, den es zusammen mit der örtlichen Wanderkarte und dem dazu gehörigen Wanderführer gibt. Mitunter kann man ihn hier an vorbei fahrenden Autos bewundern. Auch wir könnten ihn nun voller Stolz an unserem Wagen anbringen, denn unser zweiter Versuch, eine der vermeintlich schwierigsten Passagen des Sheep's Way als Bestandteil eines Rundweges unter die Füße zu nehmen, war ein voller Erfolg. Danach sah es heute Nacht gegen vier Uhr zunächst nun wahrlich nicht aus, als uns - wieder einmal nach einem wunderschönen vorangegangenen Tag - ein heftiger Sturm aus dem Schlaf riss. Das ganze Cottage schien zu vibrieren. Da es aber auch den schlimmsten Windböen zu trotzen schien, drehten wir uns wieder um und waren eigentlich schon auf einen Sofa-Tag eingestellt. Doch man wird auch nach dreizehn Jahren in Irland immer wieder auf's Neue überrascht - meist sogar positiv. Heute früh strahlte die Sonne, und obwohl der gesamte County unter einem hauchdünnen Schleier zu liegen schien, war schnell klar, dass es ein ebenso wunderbares Wetter geben würde wie gestern.
Um 12 Uhr wagten wir also zum zweiten Mal den Einstieg in die Gebirgskette, die sich in der Mitte unserer Halbinsel erhebt. Dieses Mal ohne eine Wolke am Himmel, so dass wir über den unverändert starken Wind der letzten Tage wirklich froh waren. Da es ja nachts ordentlich geregnet hatte, barg der Weg zwar mitunter die ein oder andere Herausforderung, aber das machte unseren Marsch eigentlich nur interessanter. Immer wieder schauen zu müssen, wo denn der beste Weg sein könnte, um ein kleines Sumpfgebiet zu umgehen, machte durchaus Spaß. Obwohl wir bei dieser Suche meist erfolgreich waren, blieben aber dann doch nicht alle Schuhe und Socken ganz trocken - bei den Temperaturen aber kein wirklich ernstes Problem.
Nach etwas über zwei Stunden hatten wir schließlich den ersten Gipfel erklommen und genossen - wie auf der gesamten Strecke - die grandiosen Ausblicke.

Da geht's lang - immer bergauf!

Wechselndes Terrain, aber immer gleich toller Blick

Einmal mehr oben auf
Auf der gesamten Wanderung über den Gebirgsrücken haben wir keine Menschenseele getroffen. Und das sollte auch so bleiben, nachdem wir gegen 16 Uhr wieder hinabstiegen und damit auch gleichzeitig den Wendepunkt unseres Weges erreichten.

Ende der Klettertour - Beginn des Rückweges
Der Rückweg führte uns dann noch 1 1/2 Stunden an der Nordseite unserer Halbinsel entlang. Hier allerdings zumeist auf ebenen, größtenteils sogar asphaltierten Pfaden, die zudem streng bewacht wurden…

Morgen ist Viehmarkt - kein Grund, nervös zu sein.

Traut Euch doch!

Springst Du oder soll ich?
Letztlich hat uns der auf 4,5 Stunden taxierte Wanderweg irgendwo unterwegs eine Stunde abgenommen, denn wir waren - auch ohne lange Pausen, nur unter Einbeziehung einer kleinen Sandwich-Unterbrechung auf dem zweiten Gipfel - erst um halb sechs wieder an unserem Honda angekommen. Das war auch genau rechtzeitig, denn ersten Blasen kündigten sich an und beginnende Rückenbeschwerden zollten dem fortgeschrittenen Alter Tribut. Sollte es morgen noch einmal so traumhaftes Wetter geben, wird vielleicht ein Strandtag eingeschoben - im Anschluss an den geplanten Besuch des freitäglichen Viehmarktes in Scibbereen.

Auch abends noch ein verschwommener Horizont
Heute Nacht werden wir jedoch erst einmal sicher gut schlafen - da kann es draußen toben wie es will. An der Stelle auch einmal ein großes Dankeschön an den Erfinder der Sonnencreme - und an Arthur Guinness...