Nachdem der gestrige Abend zunächst fantastische Ausblicke auf einen Sonnenuntergang über dem Lough Derg bereit hielt, endete er relativ spät im Pub „Whiskey Still“, wo wir uns zwar Irish Folk erhofft hatten, dann jedoch von einer stimmlichen Reinkarnation Elvis Presleys bei Country und Blues unerwartet gut unterhalten wurden. Und das alles auf einer netten Holzveranda mit schöner Sicht auf den Hafen und den dahinter liegenden See.

Wildromantischer Lough Derg
Heute früh war dann die erste grobe Außenreinigung unseres Dampfers angesagt, da die gestern reichlich aktiven Fledermäuse offensichtlich doch noch einige Insekten übersehen hatten, die es sich dann - wir lagen nicht allzu weit von der nächsten Laterne am Kai entfernt - aufgrund des morgendlichen Taus dauerhaft auf unserer Außenhülle gemütlich gemacht hatten und nun getrocknet auf die Bürste warteten.

Bei Booten ist auch sonntags mal Putztag
Die Handfeger-Aktion war dann aber auch in fünf Minuten erledigt und es konnte wieder raus auf den Lough gehen. Diesmal zog es uns 2 1/2 Stunden zu dessen westlichstem Zipfel, in den dort zulaufenden "Scarriff River". Dessen Einmündung erkennt man erst verhältnismäßig spät, weil seine Dimensionen im Verhältnis zum See schlicht äußerst gering sind.

Mitunter mutet der Scarriff eher wie ein etwas großer Bach an
Da der Wind heute etwas zunahm, war das Wellenspiel auf dem See gegenüber gestern schon deutlich spürbarer. Mal schauen, wie sich das in einigen Tagen auf dem Rückweg darstellt. Auf dem Fluß jedenfalls merkte man kurz nach Einfahrt schon keinerlei Wasserbewegung mehr und so konnte es kreuz und quer durch Wiesen, an Wäldern vorbei in Richtung Scarriff Harbour gehen, wo uns ein wunderbar ruhiger Anleger in einer parkähnlichen Anlage erwartete. Festgemacht haben hier bislang nur eine Hand voll Boote, Platz wäre sicher auch für die drei- bis vierfache Menge. Wie immer, wo sich die Gelegenheit bietet, haben wir kurz den Frischwassertank aufgefüllt. Man weiß ja nie, ob man nicht mal ein paar Tage lang damit auskommen muss - und Wasser wird an Bord halt regelmäßig gebraucht.
Gute Unterhaltung hatten wir schon heute Nachmittag: Eines der Boote beherbergt eine vierköpfige Männer-Combo im gesetzteren Alter, die eindeutig aus dem Rheinland und Westfalen stammt, offensichtlich einen gemeinsamen Angel-Trip nach Irland absolviert und Dialoge für die Ewigkeit betrieb. Und das alles bei gehisster Deutschland-Fahne am Heck. Die EM kann kommen.
Jetzt wird noch ein wenig gelesen und Musik gehört, danach schauen wir vielleicht einen der mitgebrachten Filme. Vielleicht belassen wir es aber auch einfach dabei, den zahlreichen Vögeln um uns herum zuzuhören - den rheinisch-westfälischen ebenso wie den gefiederten.