Die anhaltende Hitze wechselte heute auf den nächsten Level. Die Temperaturen stiegen von karibisch auf tropisch und forderten unter der Mannschaft erste Tribute. Ausgerechnet der physisch sonst völlig außerhalb jeder Diskussion stehende Kapitän schwächelte unerwartet. Das trotz sengender Hitze aufopferungsvolle Festhalten des metallenen Steuerrades zwang seinen Kreislauf kurz in die Knie. Unter Aufgebot allerletzter verbliebender Kraftreserven legte die Glasson Lass daher im nur 30 Minuten entfernten Banagher an, nachdem pünktlich um 11 Uhr die Leinen los gemacht worden waren.
Banagher ist gleichzeitig die Basis dreier recht großer Bootsverleiher - Carrickcraft, Waveline und Silverline Cruisers - als auch ein nettes buntes Örtchen mit allerlei kleinen Shops, einigen Pubs und einem großen Super Valu. Ideal also, um den Bord-Proviant wieder aufzufüllen.
Nach einer kurzen Erholungspause für den Skipper zogen wir also mit unserer Einkaufsliste los und nahmen Verpflegung für die kommenden Tage auf. Wieder zurück auf dem Boot, nahm sich der Kapitän noch eine kurze Auszeit, während sich die restliche Crew mit der örtlichen Fauna beschäftigte.

Von wegen Entenbrot ist Ententod! Alle waren noch fit, als wir abfuhren.
Um kurz nach 14 Uhr haben wir - alle im Vollbesitz ihrer Kräfte - wieder abgelegt und sind noch eine Stunde Richtung Süden gefahren. Nun liegen wir an einem schönen Anleger kurz vor der nächsten Schleuse, der Victoria Lock. Zunächst hatten wir den Meelick Quay noch alleine für uns, nun haben sich noch drei weitere Boote hinzu gesellt. Das letzte vollführte dabei ein wahrlich spektakuläres Anlegemanöver. Hätten wir nicht ritterlich Unterstützung gewährt, wäre die englische Familie vermutlich auch noch in Versuchung geraten, eine Eskimorolle auszuprobieren.

Meelick Quay - schöner Anleger mit Picknick-Gelegenheit
Wir haben einen kurzen Spaziergang zum Wehr der Schleuse unternommen und anschließend weiter gehäkelt bzw. gelesen. Der Teddy, an dem Sandra arbeitet, kann schon brummen und die Illuminaten des Dan Brown sind so gut wie besiegt.

Als Abkürzung nur schlecht zu gebrauchen - beeindruckendes Wehr der Victoria Schleuse
Einen kurzen Schrecken bekamen wir, als laute Geräusche aus einem der Versorgungsschränke in der Küche kamen. Wir konnten die Angelegenheit jedoch sehr schnell aufklären. Es war nur eine Schabe.

Stets hungrig unterwegs: Ulli