Das Offline-Leben ist vorbei. Die Technik steht wieder.
Der ein oder die andere wird es bemerkt haben: Der Blog stand still. Das lag im Wesentlichen an einem virtuellen Umzug des Webhosters und einem neu einzurichtenden FTP-Server. Aber wen interessieren diesbezüglich schon Details? Nach einigen Trial-and-Errors lief das System wieder - nur das zählt.
Im Bewusstsein, wieder mit der Welt da draußen in Verbindung zu stehen, haben wir uns nach dem Frühstück Richtung Norden aufgemacht. Ziel war das Örtchen Portnoo mit angeschlossenem Strand. Wobei das eigentlich anders herum lautete müsste. Ziel war der Strand mit angeschlossenem Örtchen, denn die sandigen Ufer der sichelförmigen Bucht sind mit Abstand weitläufiger als die kleine Ansiedlung, die sich an der begrenzenden Hügelkette anschmiegt.

Strand (fast) ohne Ende: Portnoo
Das Wetter war stabil. Zwar schien der Himmel weitestgehend bedeckt, aber immer mal wieder gab es kleine Wolkenlücken, durch die Sonne hindurch brach und beinahe für T-Shirt-Temperaturen sorgte. Bei irischen Kindern offenbar sogar für weit mehr, denn die waren fröhlich mit einem Surfbrett ins Wasser gesprungen.

Bestimmt gut gemeint: Rollstuhl-Rampe zum Strand
Das Besondere an dem Strand in Portnoo ist das Spiel der Gezeiten. Bei Ebbe erreicht man nämlich die kleine, vorgelagerte Insel Iniskeel bequem zu Fuß. Wir waren gerade rechtzeitig von unserem zweistündigen Strandspaziergang zurückgekehrt, um von diesem Naturschauspiel zu profitieren. Tatsächlich teilt sich das Wasser beinahe biblisch und gibt einen gar nicht mal so kleinen Pfad auf das Eiland frei. Dumm nur, wenn man bei der Inselbesichtigung den richtigen Zeitpunkt für die Rückkehr verpasst. Das Tröstliche ist dann sicher der Gedanke, dass nach jeder Flut auch wieder eine Ebbe kommt.

Ab durch die Mitte: Der temporäre Fußweg nach Iniskeel
Auf der kleinen Insel gibt es neben einer verfallenen Klosteranlage aus dem 6. Jh. allerlei frühmittelalterliche christliche Relikte und einen bis in die zurückliegende Jahrtausendwende hinein genutzten Friedhof, dessen aus einem Zeitraum von mehreren Jahrhunderten stammende Grabsteine sehr beeindrucken.

Obacht, jeder Schritt könnte Grabschändung bedeuten!
Um im Thema zu bleiben, besuchten wir auf dem Rückweg ein uraltes Ganggrab, das mit seinen 4.000 bis 5.000 Jahren auf dem (Schildkröten-)Buckel älter als z.B. Stonehenge ist und als das älteste Relikt seiner Art in Nordwest-Eurpoa gilt. Angenehm ist, dass das archäologische Fundstück frei zugänglich ist und lediglich ein wenig abseits ein kleines Besucherzentrum über die Bedeutung sowie die übrige Umgebung informiert. Ein beschaulicher Ort, behaftet mit einer gewissen Mystik und damit absolut nach Irland mit seiner keltischen Vergangenheit passend.

Alternative zur Weltraumbestattung: Ganggrab
Und natürlich hatte Steven dann doch noch Recht bekommen. Auf dem Heimweg riss der Himmel immer weiter auf und die Abendstunden verbrachten wir schließlich gemütlich bei wolkenlosem Himmel. Wenn sich das Wetter so hält, könnte morgen getestet werden, ob der One-Man’s-Path nicht doch auch ein One-Man’s-and-One-Woman’s-Path ist.

Steven sollte sich als Wetterfrosch beim News-Channel bewerben