Eigentlich begann der Tag eher trübe. Über Nacht hatte es offensichtlich ordentlich geregnet, der Nebel über der Bucht hatte sich noch nicht gänzlich verzogen. Nichtsdestotrotz machte das Wetter zaghafte Anstalten, zumindest im Süden etwas besser zu werden. Wir nahmen das als Zeichen, noch einmal den Versuch eines Besuches im Franziskanerkloster südlich des Strandes von Rosslowlagh zu starten.
Als wir am Strand ankamen, empfing uns zunächst wechselhaftes Wetter. Immerhin war es bei Beginn unseres Strandsparzierganges trocken und einige Surfer ließen sich auch nicht davon abhalten, ihrem Hobby nachzugehen - naß werden sie ja in der Regel ohnehin.
Was überraschte, war dann allerdings der Eiswagen, der bis auf den Strand gefahren war, um dem halben Dutzend Besucher und noch einmal so vielen Surfern eine kühle Erfrischung zu verkaufen. Das Temperaturempfinden ist halt ein etwas anderes als in Deutschland, wo vermutlich eher eine mobile Waffelbude auf Umsatz spekuliert hätte. Aber sein Kalkül ging auf: Wir nahmen ihm ein Eis ab - allein schon, um ein Zeichen zu setzen.

Es gibt kein Wetter, an dem ein Eis nicht gehen würde
Am südlichen Zipfel des drei Kilometer langen Strandes angekommen, erreichten wir - etwas oberhalb in einem kleinen Wäldchen gelegen - schließlich das wunderbar angelegte Kloster. Gleichzeitig setzte ein leichter Nieselregen ein, der uns animierte, erst einmal einen Blick in die Klosterkirche und in das durch das Kloster in Eigenregie geführte kleine Museum zu werfen.

Da war gutes Wetter noch ein Gebet weit entfernt: Franziskanerkloster mit Strandzugang
Da auch der Lonely Planet sich nicht darüber ausließ, welcher Thematik sich das Museum widmet, waren wir einigermaßen gespannt. Und was soll man sagen? Der kaum mehr als 15 qm große Raum lässt keine Epoche der Geschichte aus. Schon die erste Vitrine hinter der Tür (man muss diese erst schließen, sonst kann man sie nicht sehen) weist ambitioniert das Schild „Stone Age“ aus. Von der Steinzeit aus gleicht die Sammlung einem wilden Ritt durch die - insbesondere irische - Geschichte und schafft es tatsächlich, in einer Runde durch den Raum bis zur Neuzeit zu gelangen. Und das alles auch noch gespickt mit gar nicht mal so kleinen Exponaten wie Schiffsankern oder Musketen. Respekt!
Man muss es nicht einmal als Belohnung interpretieren. Jedenfalls empfing uns, als wir wieder ins Freie hinaus traten, strahlender Sonnenschein und ein so makellos blauer Himmel, wie wir ihn in der letzten Woche selten gesehen hatten.

Man kann das Surferparadies unschwer erahnen
Ein kurzer Spaziergang entlang der Küstenstraße und über den Strand zurück zum Auto endete kurz darauf mit dem Entschluss, das fantastische Wetter weiter zu nutzen und noch ein Stückchen Richtung Süden ins Städtchen Bundoran zu reisen. In den Sommermonaten Juli und August muss in dem Ort schwer etwas los sein. Es gibt neben einer Unmenge an Pubs, Restaurants, Clubs, Nachtbars (z.B. die vermutlich mehr berüchtigte als berühmte „Boom-Boom-Lounge"), Fast-Food-Buden und Spielhöllen eine Minigolfanlage, ein Spaßbad, einen Autoscooter und sogar eine Go-Kart-Bahn. Ab September bis in den kommenden Sommer verwaist Bundoran allerdings, der Trubel bricht ab, ein beachtlicher Anteil der Etablissements schließt und es wird sehr ruhig. Was bleibt, ist dann lediglich eine erstklassige Anlaufstelle für den Surf-Tourismus, dem sich folgerichtig auch einige Shops entlang der Hauptstraße verschrieben haben.

Es muss nicht immer Camping sein: Strandhotel mit Ambiente
Wir haben bei einem Spaziergang entlang der Strandpromenade und zurück durch den Ort zwar gelegentlich an das gar nicht einmal so gut in Erinnerung gebliebene Portrush in Nordirland zurückgedacht, waren aber unter dem Strich einig: Wer neben einem Strandurlaub auch abends noch ein breites Angebot an möglichen Aktivitäten schätzt, ist hier im Sommer nicht schlecht aufgehoben.

Sauberkeit wird groß geschrieben: Eindeutige Bodenmalerei auf den Wegen zum Strand
Da noch ein wenig Zeit übrig war bis zur Dämmerung, sind wir noch ein paar Kilometer weiter in den County Sligo gefahren, um das Dörfchen Mullaghmore zu besuchen. Auch das kann sich eines wunderbaren Strandes rühmen - allerdings weniger für Surfer als für Badegäste, da dort der Wellengang nicht ganz so stark ist. Dafür hat es eine nette kleine Hafenanlage (die allerdings nur bei Flut funktioniert), einen Pub und ein Hotel - mehr braucht es ja auch eigentlich nicht.

Wann kommt die Flut? Schiffe mit Bodenkontakt im Hafen von Mullaghmore
Auf dem Heimweg hat es sich dann wieder zugezogen und ein leichter Regen setzte ein - irgendwie war das auch völlig ok, denn so ein Kreis muss sich ja letztlich auch wieder schließen. Wenn es morgen auch so wird wie heute, sind wir mehr als zufrieden.