Wie bereits gestern prophezeit, blieb uns der starke Wind auch heute noch erhalten. Erst seit heute Abend flaut er ein wenig ab. Den Tag über war er jedoch dafür verantwortlich, dass sich Sonne, Wolken und Regen beinah im Viertelstundentakt abwechselten. Dabei sah es heute Morgen zunächst nach Bilderbuchwetter aus - allerdings war das nur die Perspektive aus den Süd-West-Fenstern, ein Blick in die andere Richtung machte schnell deutlich, dass heute Risiko angesagt sein würde. Genug Herausforderung also, um den Rucksack zu packen und auf der letzte Woche erworbenen Wanderkarte den längsten Rundkurs in der Nähe heraus zu suchen. Gesagt, getan - um 11 Uhr machten wir uns auf den Weg, um eine 4,5-Stunden-Wanderung anzugehen, die uns über den Bergrücken unserer Halbinsel und die Nordküste wieder zurück zum Startpunkt bringen sollte.

The Sheep's Way - immer gut markiert.
Irland ist für Wanderer geradezu ein Paradies. Das Land ist durchzogen von einem Netz gut markierter Wege und bietet flächendeckend B&B - es muss also nicht unbedingt ein mehrstündiger Rundkurs sein, es können auch problemlos mehrtägige Trips oder ganze Urlaube auf Schusters Rappen geplant werden. Zu sehen gibt es immer etwas. Allerdings sollte man passende Kleidung (Zwiebelprinzip) und gutes Schuhwerk mitbringen. Es geht mitunter buchstäblich über Stock und Stein.
Nachdem wir anfangs unserer Tour ordentlich voran kamen, sichteten wir schon bald den ersten Regenbogen. Der sah zwar durchaus nett aus, liess aber vermuten, dass er seinen Namen nicht umsonst trug. Unser Aufstieg Richtung Gouladane, dem höchsten Punkt unserer Route, wurde alsbald merklich von dunklen Wolken flankiert, der Wind wurde zusehend heftiger und leichter Nieselregen setzte ein. Ein solches Szenario sollte man nicht unterschätzen - insbesondere nicht, wenn davor im Wanderführer explizit gewarnt wird. Wenn es schon auf dem ersten Drittel bergauf ungemütlich wird, sollte man besser nicht testen, wie es sich auf dem Gipfel anfühlt. Ausgesprochen ungern aber ohne echte Alternative ging es daher wieder zurück zum Auto.

"Regenbogen" kommt nicht nur von "Bogen".
Da wir noch frisches fluffiges irisches Weißbrot brauchten (warum es das immer noch nicht in Deutschland gibt, ist kaum zu erklären), fuhren wir kurz nach Durrus und kehrten danach wieder in unser gemütliches Cottage zurück. Für solch unbeständige Tage haben wir ja schließlich extra einige Spiele mitgebracht - insbesondere solche, die seit dem letzten Geburtstag zwar ausgepackt aber noch nicht ausreichend getestet wurden. Und so kam es unvermittelt zu einer großen Raumschlacht zwischen den Truppen der Allianz und den Rebellen - Star Wars X-Wing sei Dank. Schön, dass es trotz Playstation und Nintendo immer mal wieder auch fesselnde analoge Zeitvertreibe gibt. Und noch besser, dass es endlich mal Brett- und Kartenspiele gibt, die zwar im Universum der weltberühmten Sciencefiction-Saga angesiedelt, aber dennoch nicht auf schnellen Kommerz sondern auf langfristigen Spielspaß ausgerichtet sind. Im Gegensatz zu den Flügen von Luke Skywalker und Darth Vader war bei uns Alkohol am Steuer übrigens ausdrücklich erlaubt - vielleicht war das sogar der entscheidende Vorteil, um die dunkle Seite der Macht schließlich niederzuringen.

Da sah es noch gut aus für das Imperium...
Die anschließende Siegesfeier gipfelte in einem groß angelegten Vergleichstest einheimischer Käse-Spezialitäten - Weltraumgefechte schlauchen halt ganz schön und kosten unglaublich viel Energie.

Nicht nur Tie-Fighter-Piloten wurden belohnt.