Heute am Samstag, dem Übergabetag an den Marinas, war zweierlei von vorne herein klar. Erstens: Wir würden auf unserem weiteren Weg nach Norden kaum andere Boote sehen. Und zweitens: Wenn wir in Shannonbridge anlegen würden, kämen am Nachmittag die „Newbies“ nach - also diejenigen, die ihre Schiffe heute in Banagher übernommen haben. Heute Abend kann man feststellen, dass wir mit beiden Prognosen vollkommen richtig lagen. Um kurz nach elf haben wir uns auf den Weg gemacht und sind mit mäßiger Fahrt ziemlich einsam in 1 3/4 Stunden bis hierher gefahren.

Gähnende Leere: Der Shannon am Übergabetag
Unterwegs war es zwar bedeckt, aber durchweg trocken, schon sehr warm und nahezu windstill. Wobei sich die Temperaturen und der Wind im Laufe des Tages noch steigerten. An den Ufern gab es die üblichen Verdächtigen zu beobachten, also insbesondere Kühe, Kormorane und Fischreiher. Gerade die gefiederten Freunde der Schuppentiere kommen hier voll auf ihre Kosten. Sowohl der Shannon als auch die Seen sind in diesem Jahr prallgefüllt mit Fischarten in sämtlichen Größen- und Gewichtsklassen. Nicht umsonst gilt Irland auch als Paradies für Angler - mitunter hat man das Gefühl, man müsse nur kurz ins Wasser greifen, um das Abendessen aus dem Wasser zu ziehen. So voll haben wir es unter der Wasseroberfläche in all den Jahren noch nie erlebt. Vielleicht müssten wir uns doch mal genauer mit dem Angelsport befassen - könnte sich durchaus als wirtschaftlich erweisen.

Nicht die besten Schwimmer, aber beim Trinken ganz vorne dabei

Die Marker im See sind eigentlich nur für Kormorane errichtet worden

Stehen gerne mal mit Messer, Gabel und Serviette am Ufer: Fischreiher

Immer wieder niedlich - und sie wissen das ganz genau!
Den Nachmittag verbrachten wir bei immer sonnigerem Wetter auf dem Achterdeck mit häkeln und lesen. Gegen 17 Uhr kamen dann auch schon die ersten Fahranfänger an. Was für ein Spaß beim Zuschauen, wenn die erst einmal merken, dass sich ein Boot beim Anlegen nicht ganz so verhält wie ein Auto beim Einparken. Mitunter soll es ja helfen, bei den Lehrvideos, die zu Beginn einer Bootstour in den meisten Marinas gezeigt werden, auch mal hinzusehen. Bei einem unüberhörbar ostdeutschen Pärchen haben wir dann - schon aus Selbstschutz - nicht mehr ruhig zusehen können und haben die beiden an den Steg gebracht. Immerhin: Lasso werfen konnten sie einigermaßen. Den Rest lernen sie vielleicht in der kommenden Woche auch noch.

Kaum fertig gestellt, schon sinniert er über das Leben als Häkelbär
Nun haben wir noch einen kleinen Spätnachmittagsspaziergang am gegenüberliegenden Ufer-Wanderweg hinter uns gebracht und bereiten gleich das Abendessen vor. Danach geht es in einen der besten Pubs an den hiesigen Wasserwegen, das Killeens. Hier haben wir vor Jahren schon in unübertroffener Atmosphäre ein WM-Spiel mit deutscher Beteiligung gesehen. Der Pub ist eigentlich eine Kombination aus einem kleinen Tante-Emma-Laden, dem eigentlichen Pub und den privaten Räumen des Betreibers. Alles geht irgendwie fließend ineinander über und überall findet man im Laufe des Abend Gäste. Am Tresen, im Wohnzimmer oder irgendwo dazwischen. Zudem ist heute wieder Live-Musik angesagt. Mal schauen, wie das mit dem Spiel England gegen Russland harmoniert…

Nomen est Omen: Shannonbridge