Ein Tag für Genießer

Na, endlich! Der erste Regen im diesjährigen Urlaub. Schon seit vergangener Nacht kam er leicht aber beständig aus den tiefliegenden Wolkenbänken. Nicht genug, um ausschließlich zu Hause zu bleiben, aber durchaus ausreichend als Rechtfertigung für einen größtenteils vor dem Kamin verbrachten Urlaubstag.

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Ein leichtes Frühstück mit Black Pudding. 

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Home, sweet Home!

Vor einigen Jahren schon waren wir mitten in den Bergen unserer Halbinsel auf eine regionale Käse-Manufaktur gestoßen. Dort wird noch nach guter Väter Sitte in Handarbeit und kleinen Chargen ein Käse produziert, der gänzlich anders daher kommt als der weltweit aus Irland bekannte Cheddar. Im Grunde handelt es sich um einen Weichkäse, wie man ihn eher aus Frankreich gewohnt ist - allerdings wesentlich aromatischer als z.B. ein herkömmlicher Brie.

Wir hatten dem "Lonely Planet" einfach mal die Besuchszeiten für eine Besichtigung geglaubt und sind die wenigen Kilometer den Hügel hinauf gefahren. Und tatsächlich: Es herrschte reges Treiben in den beiden wohnzimmergroßen Produktionsräumen.

Selbstverständlich liess man uns nicht warten und bot sofort an, uns in die Geheimnisse der Herstellung dieser exklusiven Leckerei einzuführen. Und schon waren wir einmal mehr Zeugen zunehmender Globalisierung: Eine junge Französin erklärte zwei Deutschen in Irland, wie genau der Durrus Cheese entsteht - wenn wir es richtig verstanden haben, werden dazu einfach die Kühe in die Zentrifuge gestellt und solange herum geschleudert, bis sich ein milchiger Schaum an den Außenwänden gebildet hat. Es kann aber auch anders gewesen sein.

Beseelt von soviel Naturverbundenheit und bestückt mit zwei frisch erworbenen Konsumgütern machten wir uns wieder auf den Weg ins heimelige Stone Cottage.

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Auf einem Bein kann man nicht stehen.

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Ferien mit eigenem Straßenschild.

Die Hauptherausforderungen und -aufgaben des restlichen Tages bestanden darin, das Kaminfeuer in Gang zu halten, die Häkeleien voran zu treiben, Kakao bzw. Tee zu trinken und endlich die Biographie über Steve Jobs zu Ende zu lesen.

Als erfahrener Irland-Reisender weiß man natürlich, wann man das Cottage für einen Spaziergang verlassen kann - und so machten wir uns gegen halb fünf auf, um eine Runde um den Block zu drehen. Dafür braucht man ja 1 1/4 Stunde und selbstverständlich begann das Wetter damit, sich schlagartig zu verbessern, als wir da Haus verließen. So gehört sich das.

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Vor der Haustür ist es mitunter auch nicht schlecht.

Unterwegs konnten wir unvermutet die Frage beantworten, ob es auch Meerschweinchen in Irland gibt - am Wegesrand fristete ein kleiner Kerl fröhlich kauend sein Dasein und verbrachte vermutlich den Großteil des Tages damit, Schafe, Kühe, Vögel und Hunde zu zählen. Vielleicht sind die Besitzer einfach auch noch nicht soweit, sich eine eigene Schafherde zu leisten und setzen in der Zwischenzeit einfach sukzessive den Käfig um, damit die Wiese gemäht wird. Ein Modell, das wir im Auge behalten werden.

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Kleiner Held vor großen Aufgaben?

Der Himmel ist nun vollends aufgeklart. Das Wochenende verspricht offensichtlich, schön zu werden. Wir lassen den Tag gemütlich mit ein paar Guinness und einigen Humpen Wein ausklingen. Alles in allem ein Tag, für den das Wort Erholung erfunden wurde - und das an einem Freitag, den 13.!

© Carsten Seiler 2013