It’s Tea-Time

Heute sind wir mal ordentlich faul gewesen, haben lange geschlafen und so spät gefrühstückt, dass man eigentlich schon von Brunch sprechen müsste.

Zwar hat es heute auch ein paar Minuten ganz leicht genieselt, aber den ganzen Tag wechselten sich vorwiegend lange nebelige und kurze sonnige Abschnitte ab. 

Für uns ein deutliches Zeichen, dass wir heute mal einen Ruhetag ohne größere Ausflüge einlegen und es uns zuhause gemütlich machen sollten. 

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Auch hinter unserem Haus war man heute eher im Standby-Modus


Wir beschlossen daher, lediglich kurz nach Killybegs zum einkaufen zu fahren - insbesondere sollte der örtliche Fischhändler im Hafen aufgesucht werden.

In der Folge wird es nachher frischen Schellfisch geben. Und da wir schon einmal im Konsumrausch waren, haben wir auch direkt beim Metzger noch frische Schweinelendchen für morgen mitgenommen. Wenn man bedenkt, dass so ein kleiner Ort wie Killybegs gleich mehrere selbständige Metzgereien zu bieten hat, weiß man erst einmal, was man in Deutschland leider zwischenzeitlich schmerzlich vermisst.

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Hätten die vier sich heute Morgen auch noch nicht träumen lassen


Schwieriger als die Lebensmittelplanung gestaltete sich die Suche nach einem Sack Torf für den Kamin. Die Iren selbst bevorraten sich in der Regel einmal jährlich, in sehr trockenen Jahren (die gibt es hier tatsächlich auch) sogar gleich für mehrere Jahre. Während Touristen für ihre Ferienhäuschen in Cork oder Kerry noch recht problemlos ihren relativ kleinen Torf-Bedarf an den unzähligen Tankstellen mit angeschlossenen Shops (Mace, Londis) stillen können, geht dies hier oben im Nord-Westen nicht so ohne Weiteres. Eine entsprechende Frage an der Tourist-Info in Killybegs sorgte für ausgiebiges Stirnrunzeln bei der sehr hilfsbereiten Dame hinterm Tresen. Aber immerhin: Sie kannte jemanden, der jemanden kannte, der wiederum jemanden kannte. Und dieser Jemand war dann zwei Dörfchen weiter Steven, dessen Anwesen nicht allzu weit weg von der vorletzten Informationsquelle lag, und der uns einen riesigen Sack Torf für knallhart kalkulierte 2 € aus seinem Vorrat überlies. Natürlich hat er es sich auch nicht nehmen lassen, uns herzlich einzuladen, in den kommenden Jahren immer wieder gerne bei ihm vorbei zu schauen. Prima, der Abend vor dem Kamin mit netten Torf-Geruch in der Nase und einem leckeren Bierchen auf dem Beistelltisch ist gerettet.

Zuhause haben wir uns erst mal den Bauch mit Apple-Tart voll geschlagen und bei Tee bzw. heißer Schokolade den Nachmittag mit lesen verbracht.

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… aber bitte mit Sahne!


Kleiner Literatur-Tipp am Rande: Der vierte Teil der Millenium-Triologie ist - auch, wenn nicht mehr von Stieg Larsson geschrieben - eine Lektüre durchaus wert!

Gleich läuten wir nun den Abend ein und werden uns einen netten Film-Abend mit der bewährten Bierchen-Chips-Kombi vor dem Kamin machen. Angeheizt ist bereits, ein wenig kann man auch schon Stevens Torf riechen. Herrlich.

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Cottage ohne Kamin wäre wie Fortuna ohne Lumpi



© Carsten Seiler 2013