Ein Tag am Meer

Logbuch des Captains, Sternzeit 1907.20:

Ein Bilderbuchwetter war es zwar nicht ganz, das uns da heute früh begrüßte, aber immerhin schon recht nah daran - es war streckenweise sonnig, wärmer als gestern und vor allem: Trocken. Über Nacht hatte es sich wohl erst einmal ausgeregnet.

So starteten wir gut gelaunt - nach unserem gewohnt reichhaltigen Frühstück - um 1230 zu einem kleinen Abenteuer fernab unseres eigentlichen Bootsurlaubes: Es ging an den Strand.

Die irische Küste ist nämlich von hier aus gar nicht einmal so weit weg. Schon im nächsten größeren Ort, Ballyshannon, mündet der Erne im Atlantik. Und der Ort dahinter gilt bereits als Strand- und Surferparadies: Bundoran.

Die lediglich 20-minütige Busfahrt, die mit leichter Verspätung begann, war schnell absolviert und die Sonne meinte es bei unserer Ankunft in dem lebhaften Städtchen gut mit uns.

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Lange nicht gesehen, aber wild und schön wie immer: Atlantik bei Bundoran


Wir liefen in gerade einmal fünf Minuten zum ersten Strand, an dessen Rand sogar eine gar nicht einmal so kleine Kirmes mit allerlei Fahrgeschäften inklusive Riesenrad  zu finden ist und staunten schon dort über das herrliche Panorama. Unser endgültiges Ziel war jedoch der bei Surfern sehr beliebte Hauptstrand (Tullan Strand), der auf einem schönen Weg mit bestem Blick auf Atlantik und Küste in noch einmal 20 Minuten zu Fuß zu erreichen ist.

Unterwegs kommt man direkt an zwei Sehenswürdigkeiten vorbei: Einmal die Feen-Brücken (Fairy Bridges), die laut Reiseführer "an der Küste entlang den darunter tosenden Atlantik überspannen". Im Prinzip sind es ungesicherte Löcher im Boden, durch die man einen tatsächlich atemberaubenden Blick auf die Brandung des Meeres geboten bekommt - und in die man besser nicht hinein fällt. Kein Ort also, den man mit kleinen Kindern besuchen sollte - jedenfalls nicht, wenn man sie noch eine Zeit lang behalten möchte.

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Der Spielplatz des geheimnisvollen Elfenvolks ist keiner für Kinder


Einen Steinwurf entfernt ist der Stuhl der Wünsche (Wishing Chair) zu bewundern: Eine Felsformation, in der schon so manche Berühmtheit sitzend über den Atlantik hinaus geschaut hat und von dem es heißt, dass die Wünsche in Erfüllung gehen, wenn man sich darauf nieder lässt. Wir haben es probiert und hoffen nun auf die heutige Ziehung der Lottozahlen.

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Lotto King Seiler


Als wir den Strand schließlich erreichten, waren wir hin und weg von seiner schieren Größe. Er scheint sich kilometerweit am Atlantik entlang zu ziehen, hat einen wunderbaren Dünengürtel und Sand in genau der richtigen Konsistenz.

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Ohne Ende Strand


Leider hatten wir lediglich ein Zeitfenster von 2 1/2 Stunden, bevor uns die Rückreise mit der Busverbindung - dieses mal mit Umsteigen in Ballyshannon - zum Aufbruch mahnte. 

In der Zeit hatten wir aber ausgiebig den (Kite-)Surfern bei ihrem bunten Treiben und Pferden bei ihren Ausritten am Strand zuschauen können, während wir selbst lasen und einige Partien Cross-Boule spielten.

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Hoppe, hoppe Reiter


Bedauerlicherweise hatte der Bus in Ballyshannon rekordverdächtige 40 Minuten Verspätung, aber irgendwie ist das hier alles gar nicht so tragisch. Die irische Gelassenheit überträgt sich selbst auf Rheinbahn-Geschädigte in kürzester Zeit.

Nun sitzen wir wieder zuhause an Bord und warten auf unseren Auflauf, der im Gasofen vor sich hin blubbert - ein schöner Tag neigt sich so langsam dem Ende und unser Urlaub hat leider schon die Halbzeit erreicht.

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Massen von Kalorien als Belohnung für einen gelungenen Kurz-Trip ans Meer

© Carsten Seiler 2013