Logbuch des Captains, Sternzeit 1907.16:

Tag 3 auf dem Lower Lough Erne beginnt
Missionsziel Nummer 1 nach dem heutigen - jedenfalls für unsere Verhältnisse - frühen Ablegen von Davy’s Island war die Proviantaufnahme im kleinen Örtchen Kesh, das den nord-östlichsten Punkt des großen Sees darstellt und nur durch einen relativ engen, aber sehr schönen Flusslauf zu erreichen ist. Ein vor uns fahrendes Boot versuchte uns zwar noch vor der Durchfahrt zu warnen, übersah dabei aber, dass das Befahren des Flusses lediglich für Jetskis verboten ist.
Im Hafen von Kesh lag außer uns nur ein weiteres Boot - offensichtlich interpretieren nicht wenige die Verkehrszeichen falsch und laufen lieber nicht in die Flussmündung ein. Dadurch verpassen sie natürlich den wunderbaren Coastcutter, der wirklich gut sortiert ist und für das eher kleine Nest eigentlich schon fast überdimensioniert ist.

Platz gab es im Hafen von Kesh genug - und ein historisches Anlegemanöver
Viel mehr als das Einkaufserlebnis im Supermarkt hat Kesh allerdings auch nicht zu bieten - viele Ladenlokale sind dauerhaft geschlossen und außer einem Pub, einem Drogeriemarkt und einer Bank ist kaum ein Gewerbe anzutreffen. Immerhin ein Beauty Salon ist noch ansässig - die wenigen Einwohner wissen offenbar, worauf es ankommt.
Der Hafen von Kesh wurde auch Zeuge der Premiere des erst gestern ersonnenen Anlegemanövers, das zweifellos in die Geschichte der Seefahrt unter dem Namen „Seiler-Manöver“ eingehen wird. Mit unserem Plan sollte das Schiff fortan auch ohne Bug- oder Heckstrahlruder regelmäßig gut an den Steg gebracht werden können - es hat im Wesentlichen mit der Abfolge der Seilverwendung zu tun, daher natürlich auch der Name.
Von Kesh aus sind wir am Nordufer des Lower Lough Earne entlang westlich geschippert, bis wir schließlich an einem wunderbaren Anleger names Lustymore Island festgemacht haben.

Ohne sie geht es auf dem See nicht: Markierungssteine - hier mal ungewohnt nahe
Wir haben erst einmal gemütlich Apfeltaschen mit Tee und Kaffe gegessen, um danach gut gestärkt einen kleinen Landgang mit integriertem Crossboccia-Wettkampf anzugehen. Wieder an Bord war wieder schwimmen gehen angesagt. Es macht schon Spaß, einfach mal schnell vom Boot oder Steg aus ins Wasser springen zu können und ein paar Runden zu drehen. Natürlich ist das keine warme Badewanne, aber nach einigen Schwimmzügen hat man sich schnell an die Temperatur gewöhnt.

Der Captain gönnt sich eine Abkühlung
Nach einem sehr leckeren Abendessen stellen wir nun gerade fest, dass der Anleger zwar sehr schön, jedoch nur bedingt windgeschützt ist. Das Boot schaukelt beständig vor sich hin. Mal schauen, wie es sich weiter entwickelt. Vielleicht vertauen wir nochmal etwas fester, aber weiterfahren werden wir in jedem Falle nicht mehr - dann schunkeln wir uns halt durch die Nacht.