Der Wind hat seit gestern nicht mehr nachgelassen. Nach wie vor wechseln sich wunderbar sonnige Abschnitte mit kurzen, aber heftigen Schauern ab. Mit dem Zählen von Regenbögen kommt man schlicht nicht mehr nach.
Da wir keine Lust hatten, alle halbe Stunde die Regenjacke drüber- und nach fünf Minuten gleich wieder auszuziehen, während wir hier in Donegal wandern, entschlossen wir uns zu einem Trip nach Sligo, der Hauptstadt des gleichnamigen Countys weiter südlich.
Die Stadt hat immerhin knapp 20.000 Einwohner und ist nicht nur die Shopping-, sondern vor allem die Kulturmetropole der Region. International bekannt wurde sie maßgeblich durch den Literatur-Nobelpreisträger William Butler Yeates, zu dessen Ehren hier jährlich ein dreiwöchiges Festival gefeiert wird und der selbstverständlich auch - neben ständigen Ausstellungen, die sich seinem Leben und Schaffen widmen - als Statue einen zentralen Platz in Sligo-Stadt hat.

Stolzes Rathaus von Sligo
Wir haben uns ein wenig durch die zahlreichen Gassen und Fußgängerzonen treiben lassen, während der Regenschauer Abstecher in die zwei größeren Shopping-Center der Stadt unternommen und bei den warmen Temperaturen in den langen sonnigen Abschnitten Eis gegessen.

Sligo wird durch den Garavogue zweigeteilt
Sligo ist ein lebhaftes Städtchen, das durch seine Lage an den beiden Ufern des Garavogue fast ein bisschen mediterran darherkommt. Auf kurzer Strecke verbinden vier Brücken die beiden Stadtteile miteinander, so dass man beim schlendern durch den Ort immer mal wieder das Wasser überquert und dabei schöne Ausblicke geboten bekommt. Dabei ist beachtlich, wie der typisch irische Stadtkern mit seinen zahlreichen bunten Ladenlokalen am Rande geschickt kombiniert wird mit moderner, häufig auf Glas setzende Architektur.

Auch das morderne Sligo hat Charme ...

… und passt irgendwie doch zu den Relikten längst vergangener Tage
Unseren Ausflug in die städtische Zivilisation beendeten wir, nach knapp vier Stunden, bepackt mit allerlei Einkäufen - schließlich hatten wir neben zahlreichen Klamottenläden auch noch überraschend einen Tesco gefunden. Die 75 km nach Hause versuchten wir uns mit dem Lernen von Gälisch über einen entsprechenden Radiosender zu vertreiben. Aber wir finden bei dieser einmaligen Mischung aus englisch, holländisch, russisch, elbisch und einem Hauch klingonisch einfach keinen richtigen Ansatzpunkt. Müssen wir uns wohl weiter mit Oxford-Englisch durchschlagen…