Gelungenes Comeback 

Logbuch des Captains, Sternzeit 1907.19:

Wir haben es geschafft! Es ist 2130 Ortszeit und wir liegen tatsächlich in Belleek.

Mit anderen Worten: Die Nordseite des Lower Lough Erne ist erfolgreich bezwungen und der westlichste Zipfehl des Sees erreicht.

Doch der Reihe nach. Begonnen hat der Tag wie gewohnt um 0930 - und doch war etwas anders als bisher: Wir hatten kein Frischwasser mehr an Bord. Schon gestern Abend meldete die Wasserpumpe unüberhörbar das drohende Ende unserer Vorräte, die ja unerwartet ohne Auffüllen mehrere Tage hatten reichen müssen. 

Wir setzten also noch vor dem Frühstück bei erstmals seit Tagen ruhigem Seegang zu Lusty Beg Island über - quasi einmal um den Block und keine Viertelstunde Fahrt. Dort gibt es eine Ferienanlage mit Restaurant, die auch einen Anleger mit Wasseranschlüssen bietet. Zwar ist das Ganze eigentlich nur für Gäste der Anlage bzw. der Gastronomie gedacht, aber es handelte sich ja um schließlich um einen echten Notfall. Und interessiert hat es letztlich auch niemanden.

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Normalerweise kommen Gäste (im Gegensatz zu uns) mit der Fähre nach Lusty Beg Island


So tankten wir in Ruhe 240 Liter frisches Wasser auf und genossen derweil in Ruhe unser Frühstück.

Nach dem Abwasch tingelten wir dann wagemutig an der Nordseite des Sees entlang, bis wir in seinem nord-östlichen Ausläufer den einsamen Anleger Castlecaldwell erreichten, an dem wir - eigentlich wie immer inzwischen - völlig alleine und gekonnte festmachten.

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Gewohntes Bild: Unser Schiff allein auf weiter Flur


Wir warteten zunächst mit Lesen und Rätseln eine Regenpassage ab und starteten dann um 1600 zu einem ausgiebigen Landgang. Ein sehr schöner Rundweg am Ufer der Landzunge entlang entführte uns in einen beinah mystisch anmutenden Wald mitsamt Ruinen einer alten Burg.  

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Ein wahrhaft zauberhafter Rundweg zum Füße vertreten 


Nach etwas über einer Stunde waren wir wieder am Schiff angekommen und machten uns auf zu unserem heutigen Ziel - eben dem Örtchen Belleek, in dessen groß ausgebauten Hafen wir - inzwischen wundert uns das fast nicht mehr - als einzige Mietboot angelandet sind.

Die Überfahrt war zwar durch akzeptablen Seegang geprägt, aber leider auch durch zunehmend schlechte Sicht. Aber durch geschicktes Navigieren der dafür zuständigen Offizierin schipperten wir schließlich aus dem offenen See in den Lauf des Flusses Erne, dem wir eine ganze Weile Richtung Wetsen folgen mussten bis wir schließlich hier einliefen.

Schön, dass der örtliche Supermarkt bis 21 Uhr geöffnet hat. So konnten wir sämtliche Vorräte wieder auffüllen und sind bestens für die nächsten Tage gerüstet. Gegenüber machten wir schon auf dem Hinweg zum Einkauf eine Pizzeria aus, so dass schnell die Idee geboren war, an dem üblichen Freitags-Ritual festzuhalten und eine Pizza zu ordern. Gesagt, getan: Wir orderten nach dem Besuch des Centra zwei Pizzen, verstauten unsere Einkäufe an Bord und waren eine halbe Stunde später schon wieder in der Pizzeria, um unsere Bestellung abzuholen.

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So muss ein Freitag aussehen


Alles hat also heute prima geklappt, das Abendessen war sehr lecker und nun freuen wir uns auf den nächsten Filmabend, während draußen wieder Regen eingesetzt hat.  

© Carsten Seiler 2013