Aufbruch ins Unbekannte

Wir sind wieder zurück auf dem Shannon. Allerdings später als gestern noch vermutet. Das lag in erster Linie daran, dass wir ordentlich verschlafen haben und erst um 10 Uhr aus den Federn gekrabbelt sind. Der Skipper, der gestern Abend sein Boot putzte, war heute Morgen schon wieder zu Gange, als wir die Gardinen aufzogen. Respekt, aber man kann es auch übertreiben. Gewohnt gut gestärkt ging es schließlich gegen 12.15 Uhr den River Suck wieder hinunter.

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Erst einmal etwas Leichtes zum Frühstück


Der kurze Plausch mit dem Schleusenwärter hinter Ballinasloe enthielt die Information, dass das unfassbar sonnige Wetter mindestens noch bis zum Wochenende andauern soll. Angesichts der Verhältnisse in Deutschland kommt schon beinahe ein schlechtes Gewissen bei dem Wunsch auf, es möge doch mal eine Wolke aufziehen.

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Typisch Irland 2016


Wieder an der Kreuzung des Shannon und des River Suck nach zwei Stunden 360-Grad-Idylle angelangt, begannen wir de facto mit einer Tour ins Unbekannte. Denn südlicher als nach Shannonbridge waren wir in der Vergangenheit - von der Erne-Seenplatte kommend - nie vorgestoßen. Geschafft haben wir es indes gar nicht einmal allzu weit. Nach einer weiteren Stunde haben wir bereits in Shannon Harbour festgemacht, einem sehr schönen Anleger direkt unterhalb der letzten Schleuse (Nr. 36) des Grand Canal. Von hier aus könnte man in ca. einer Woche direkt bis nach Dublin hinein schippern. Vielleicht werden wir das sogar eines Tages einmal machen und uns dafür eines der typischen schmalen Kanalboote mieten, die allesamt mit einem schönen Torf-Ofen ausgerüstet sind. Mal schauen, was die Zukunft bringt.

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Hier beginnt der Wasserweg nach Dublin - mit 36 Schleusen in echter Handarbeit


Heute sind wir zu Fuß ein bisschen am Kanal entlang geschlendert, haben bei Schleuse 34 umgedreht und die Seite gewechselt. An den Ufern des Kanals findet sich so manches interessante Boot. Angefangen von scheinbar ausrangierten Wracks bis hin zu liebevoll gepflegten Großraum-Kanalbooten mit eigenem Vorgarten und Briefkasten, die vermutlich nicht mehr allzu oft den Stellplatz wechseln. Mitunter erinnerte der Spaziergang sogar ein bisschen an die Grachten von Amsterdam mit ihren zahlreichen Hausbooten.

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Zweifellos eine Reise wert: Grand Canal


Zurück an Bord haben wir noch ein wenig gelesen und Sandra ist eingestiegen in die Häkel-Manufaktur. Gesellschaft haben uns zwischenzeitlich vier Iren geleistet, die nach Feierabend noch ein wenig Spaß jenseits des Pubs haben wollten. Man gebe erwachsenen Männern einen aufgeblasenen XXL-Schwimmreifen, einen Steg und bestes Badewetter - schon wird man bestens unterhalten. Nach dem großartigen Vorabendprogramm gibt es jetzt gleich Abendessen und dann setzen wir uns sicher noch eine ganze Zeit lang raus. Richtig dunkel wird es ohnehin erst gegen Mitternacht.

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Jedem das seine: Willkommen auf dem Achterdeck!


© Carsten Seiler 2013