Endstation

Heute ist in zweierlei Hinsicht ein besonderer Tag gewesen, der nun schon weitestgehend hinter uns liegt. Zum einen hat Smutje Geburtstag und ist auch am 10. Tag hier mit reichlich Sonne beschenkt worden, zum anderen haben wir mit dem Anlegen an der Brücke zwischen Killaloe und Ballina den südlichsten Punkt erreicht, den Mietboote am Shannon anfahren dürfen. 

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Zum Geburtstag gab es saubere Füße


Los gemacht haben wir gegen 12 Uhr - wie mittlerweile fast üblich - mal wieder als letzte und sind doch keine 50 Meter weit gefahren, bevor wir wieder festgemacht hatten. Schließlich bot der Anleger in Scarriff eine Abwasser-Pumpe und damit eine gute Gelegenheit, unser Schiff nach fast der Hälfte der Urlaubszeit von unnötigem Ballast zu befreien.

Danach ging es dann aber tatsächlich auf die nächste längere See-Passage über den Lough Dern. Zwar war es heute einmal nicht wolkenlos, aber gerade die einsetzende Bewölkung, durch die immer wieder die Sonne hindurch kam, schuf ein besonders stimmungsvolles Ambiente auf dem Wasser.

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Dunkles Wasser im schimmernden Licht - erstmals eine Wolkendecke in Irland


Um kurz vor drei waren wir schließlich am Ziel unserer Bootstour: Nun haben wir im Laufe der Jahre die Erne-Seenplatte, den Shannon-Erne-Kanal und - soweit wie möglich - den Shannon vollständig durchkreuzt. Wobei das natürlich relativ ist. Geographisch haben wir sicherlich alle Ecken angesteuert, sämtliche Ortschaften und Anleger kennen wir deswegen aber natürlich noch lange nicht. Der Lough Derg beeindruckte uns dabei auf seiner Überquerung mit teilweise über 30 Metern Tiefe. Dass die Iren regelmäßig Schwimmwesten beim Befahren der Wasserwege tragen, kommt nicht von ungefähr. Wir vertrauen stets auf Neptun und den bordeigenen Rettungsring.

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We did it! Von hier aus geht es nur noch Richtung Norden


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Das können wir mittlerweile doch deutlich besser


Die beiden mit einer Brücke verbundenen Örtchen Killaloe und Balina versprühen teilweise mediterrane Atmosphäre. Vieles spielt sich hier im entspannten Miteinander direkt am Wasser ab, kleine Cafés, Restaurants und Pubs prägen die Hafengegend. Wir sind eine Zeit lang durch beide Städtchen geschlendert, haben ein paar Kleinigkeiten gekauft, uns bei bestem Wetter ein Eis gegönnt und sind schließlich kurz nach fünf wieder am Boot angekommen. Dort gab es beim Schmökern auf dem Oberdeck noch einen leckeren Tee - und gegen sechs allen Ernstes einige Regentropfen! Wer hat denn auch behauptet, dass es in Irland nicht auch einmal regnen könnte? Wir sind uns nur nicht ganz sicher, ob unser Boot nun von drei oder vielleicht sogar fünf Tropfen heimgesucht wurde. Das Ganze schien aber ohnehin nur ein Testlauf zu sein, denn unmittelbar danach brach die Wolkendecke wieder auf und es gab noch einmal Sonne satt. Den Restaurantbesuch anlässlich Smutjes Ehrentag haben wir verschoben, um in der Kombüse nichts wegwerfen zu müssen. Für ein Bierchen zum Anstoßen könnte es aber wohl noch reichen.


© Carsten Seiler 2013