So richtig nach Urlaub war uns nicht zu Mute, als wir um kurz nach halb acht mit zwei Koffern und zwei Rucksäcken Richtung Flughafen aufbrachen.
Dazu waren und sind unsere Gedanken viel zu sehr im Krankenhaus bei „Vattern" - hoffentlich geht es dort auch ohne unser Vor-Ort-Sein stetig weiter bergauf. Wir drücken nun von hier aus ganz fest die Daumen, wissen ihn aber im EVK und natürlich bei „Muttern", Freunden und Nachbarn in besten Händen.
Einchecken, Pass- und Personenkontrolle in Düsseldorf gingen erfreulich flink vonstatten, der Flug war in 80 Minuten erledigt und so landeten wir mit einer Stunde Zeitverschiebung schon um 10.45 Uhr Ortszeit am vertrauten Dublin Airport.
Dass wir einen ordentlichen Lauf hatten, unterstrich die Tatsache, dass unser Transfer-Fahrer praktisch zeitgleich im Terminal ankam, uns sofort einsackte und ohne weitere Bootsurlauber in seinem Mercedes Sprinter (mit fast 500.000 Kilometern auf dem Tacho) zur Marina kachelte. Bereits um 13.30 Uhr am Boot zu sein, hatten wir in mittlerweile fünf früheren Touren auf Shannon und Erne noch nie hinbekommen.
Durch die unerwartet frühe Übernahme des Bootes konnten wir in Ruhe auspacken und uns von Brian in die Geheimnisse der gerneralüberholten alten Dame einweisen lassen - das gute Stück stammt ursprünglich aus den 90ern und fristete bislang sein Dasein als Privatboot, bevor es nach umfangreichem Umbau ab dieser Saison erstmalig als Mietboot die hiesigen Gewässer beschippert.
Das Update hat sich gelohnt: Es mangelt an Nichts, die Ausstattung ist komplett und in sehr gutem Zustand. Einzig an die Matratzen müssen wir uns noch gewöhnen. Die haben auf einer Skala von eins bis drei den Härtegrad fünf.

Schwimmendes Zuhause: Unsere "Glasson Lass"
Unsere erste Ausfahrt führte uns zum obligatorischen Shopping der Lebensmittel-Erstausstattung nach Athlone - nicht einmal eine Stunde entfernt und zur großen Freude mit einem riesigen Tesco aufwartend. Wir hatten uns für einen Anleger direkt gegenüber der Altstadt entschieden, von dem aus wir in ein paar Minuten zu Fuß zum Supermarkt marschieren konnten. Um die Rucksäcke - vor allem aber die Rücken - zu schonen, wollten wir den Einkauf in zwei Etappen erledigen und die zweite Hälfte erst am Folgetag holen.
Nachdem so zumindest die Basics für das Frühstück am nächsten Morgen besorgt waren, beschlossen wir zur Feier des Tages ein Restaurant und anschließend einen Pub für einen Absacker aufsuchen. Unsere Wahl fiel auf einen Inder in der Athloner Altstadt, der mit nettem Ambiente, zivilen Preisen und wirklich guten Gerichten punktete - allein hinsichtlich der Hintergrundmusik konnte man geteilter Meinung sein, aber über Geschmack lässt sich halt nicht streiten.

Stimmungsvolles Städtchen: Athlone
Den Abschluss unseres Tages bildete ein Besuch in Sean’s Bar - immerhin der womöglich älteste Pub Irlands. An diesem Ort wird nachweislich schon seit 900 nach Christus geschwoft. Wie immer war das Wochenende für die irische Damenwelt Anlass genug, in Sachen Outfits mal wieder ordentlich Gas zu geben. Soviel lässt sich in jedem Falle festhalten: Nicht alles, was man tragen kann, sollte man auch anziehen. Und: Schuhe müssen nicht unbedingt bequem sein, sondern vor allem hoch. Zu sehen gab es also jede Menge, die Musik war exzellent und das erste Guinness in diesem Urlaub schmeckte auch auf Anhieb. Beseelt von so vielen optischen und kulinarischen Highlights sind wir schließlich gemütlich zurück zum Boot geschlendert und haben uns den Rest der Feierlichkeiten noch vom Härtegrad-5-Bett bis tief in die Nacht angehört. Wasser trägt halt...