Holidays as usual

Das Schöne am Urlaub ist ja, dass man nicht verschlafen kann. Wenn dem so wäre, hätten wir nämlich heute ein schlechtes Gewissen haben müssen - und wir hatten keines, als wir erst gegen frühen Nachmittag das Haus verließen, um Richtung Norden zu fahren und das Glengarriff Woods Nature Reserve zu besuchen. Hinter dem etwas komplizierten Namen steckt im Grunde nichts anderes als ein uralter Wald, der sich flächendeckend durch ein Gletschertal erstreckt. Mittlerweile hat man dort vier unterschiedliche Wanderwege angelegt, die sich nach Wahl kombinieren lassen und auf zusammen ca. 9 Km kommen.

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Wald, wohin das Auge schaut

Wir nahmen zwei der vorgeschlagenen Pfade unter die Füße genommen und waren anschließend ordentlich außer Puste, weil eine der Strecken ein erhebliches Höhenprofil aufwies. Ständig ging es steile Passagen hinauf und wieder hinunter. Gerade die Abstiege entpuppten sich dabei teilweise als heikle Angelegenheit, da der Wald beachtlich dicht ist und Feuchtigkeit speichert wie ein Schwamm. An den Felssteigen bilden sich dadurch gerne Moose, die das Ganze mitunter zu einer rutschigen Angelegenheit werden lassen. 

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Das Leben ist ein langer, ruhiger Fluss

Letztlich sind wir aber wohlbehalten wieder am Parkplatz angekommen und entschieden uns, zu einer spektakulären und doch fast unbekannten Ecke im Inneren Corks zu fahren: Zum Barley Lake. Unweit des Nature Reserve gelegen, ist der See für Waghalsige über einen kurvenreichen Weg zu erreichen, der sich weit hinauf in die Berge schlängelt. Hat man die Fahrt, die größtenteils nur im ersten und zweiten Gang zu bewerkstelligen ist, unbeschadet überstanden und den Gipfel erklommen, liegt etwas unterhalb in einer Senke ein Gewässer, für das der Name Bergsee vermutlich erfunden wurde. Ein malerischer Anblick mit einer unglaublich friedlichen, ruhigen Atmosphäre. Der See ist bei trockenem Wetter mühelos über Wiesen und Felsbrocken zu erreichen, um am Ufer zu lesen, ein Picknick abzuhalten oder auch kurz schwimmen zu gehen. Leider spielte das Wetter heute aber auf Fortuna-Niveau: Es war stets um Besserung bemüht, blieb aber letztlich erfolglos. Leichter Nieselregen setzte ein und so schenkten wir uns den Abstieg zum Wasser.

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Unbekannte Schönheit: Der Barley Lake

Wir erinnerten uns stattdessen an den Apple Pie, der zuhause auf uns wartete und fuhren mit einem kurzen Einkaufsstop in Bantry wieder zurück nach Durrus. Zu unserer Freude brach am späten Nachmittag endlich der Himmel ein wenig auf und teilweise kam strahlend blauer Himmel zum Vorschein. Zum ersten Mal seit Tagen können wir auch die Nachbarhalbinsel fast wieder vollständig erkennen. Wir hoffen einfach mal, dass dies ein gutes Omen für die restlichen Tage unseres Aufenthaltes ist - vielleicht kehrt ja ab morgen der Sommer zurück. In weiten Teilen Irlands hat er dies laut Radioberichterstattung inkl. regelmäßiger Live-Schalten in besonders sonnige Gegenden gestern und heute bereits getan.

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Unerwartet, aber äußerst gerne wiedergesehen...

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Ob ein vierblättriges dabei ist und Wetterglück bringt?


© Carsten Seiler 2013