Seefahrer

Eine Woche sind wir nun hier schon unterwegs und die Regenquote liegt weiterhin bei irland-typischen 0,00 %.  Heute ging es erst sehr spät los, weil wir auch erst sehr spät gefrühstückt haben - schließlich ist Wochenende, da kann man sich ja mal Zeit lassen. Für die Iren ist es sogar ein ganz besonderes Wochenende, da sie auch - June Bank Holiday - am Montag frei haben.

Wir haben noch einmal im Super Valu in Portumna für die nächsten Tage eingekauft und sind erst gegen 13 Uhr los geschippert. Heute ging es ausschließlich über den riesengroßen „Lough Derg“. Auf den Seen zu fahren ist noch einmal etwas völlig anderes als in den Flüssen und Kanälen. Natürlich zum einen wegen der gar nicht vergleichbaren „Platzverhältnisse", zum anderen aber auch wegen der wesentlich anspruchsvolleren Navigation. Hier muss man sich schon einmal mit dem Fernglas behelfen, um den nächsten Orientierungspunkt auszumachen. Dafür wird man mit einer unglaublichen Weite belohnt und - jenseits des eigenen Dieselmotor-Geräuschs - einer grandiosen Ruhe.

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Platz satt auf dem Lough Derg


Nach 2 1/2 Stunden Fahrt haben wir dieser Ruhe dann allerdings ein Ende gesetzt und sind beim Anleger Dromineer eingelaufen. Hier scheint das regionale Wassersportzentrum zuhause zu sein. Schon bei der Anfahrt auf den Hafen war es schwierig, nicht einen der zahlreichen Segelschüler über den Haufen zu mähen. Wir sind aber letztlich ohne Verletzte davon gekommen und legten mitten im Trubel aus Jet-Ski, Banana-Boat, Tretboot, Schwimmern, Grillfreunden und Sonnenanbetern an. Neben dem beachtlich großen Segel-Club ist hier sogar ein Stand mit Verleih von Neopren-Anzügen und sonstigem Wassersport-Bedarf am Start.

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Achtung, Anfänger - Vorsicht bei der Anfahrt!


An den hiesigen Ufern des Sees sind zahlreiche Liegewiesen und es herrscht in- und außerhalb des Wassers allseits turbulentes Treiben - es wird gespielt, gepicknickt, ausgeruht oder einfach nur dagesessen und den anderen zugesehen. Wir haben uns auf das Achterdeck begeben, ein wenig gelesen, Land und Leute beobachtet und ausgiebig in der Sonne gedöst. Nach und nach ebbt nun zum Abend hin der Geräuschpegel rund herum ein wenig ab, was vor allem wohl daran liegt, dass den Jet-Skiern langsam der Sprit ausgeht und die Leute zum Abendessen nach Hause aufbrechen. Vielleicht gehen wir nachher noch in den hiesigen Pub - samstags ist dort, wie beinahe überall in Irland, Live Music angesagt. Zum ersten Mal ist hier soviel los, dass die Boote teilweise sogar in Päckchen anlegen. Mal schauen, ob wir heute mit oder ohne Nachbarn übernachten werden.

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Darf natürlich nicht fehlen: Burgruine direkt am Hafen


© Carsten Seiler 2013