Schafe, Kühe & Delphine

Das Frühstück hielt, was der erste Eindruck von unserem B&B gestern versprochen hatte. Ein erstklassiges irisches Frühstück mit den üblichen warmen Spezialitäten und dazu hausgemachtes Soda-Brot nach uraltem Familienrezept unserer Herbergsmutter Martina. Den Tisch teilten wir uns mit einem älteren australischen Ehepaar, mit dem wir uns über bisherige Urlaubserlebnisse austauschten. Die beiden wollten heute dorthin, wo wir gestern waren - Giants Causeway - und morgen nach einer Woche Irland/ Nordirland noch je eine Woche Schottland und England anschließen - die 22 Stunden Flug nach Europa müssen sich ja schließlich auch gelohnt haben.

Dabei war früh klar, dass das Wetter heute veränderlicher würde als die Tage zuvor. Da war für jeden etwas dabei: Von kurzen heftigen Regenschauern über leichten Niesel bis hin zu strahlendem Sonnenschein. Wie immer galt es halt nur, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.

Vielleicht ist es ja die jahrelange Erfahrung hier, aber wir haben es wieder einmal erfolgreich geschafft, nicht nass zu werden. Während der Regenpassagen fuhren wir zunächst nach Enniskillen, das uns von den zurückliegenden Bootsurlauben sehr gut bekannt ist, um für die kommenden Tage im Ferienhaus ordentlich einzukaufen. Schließlich gibt es dort den immer wieder gerne aufgesuchten Supermarkt Tesco.

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Diesmal nicht am Steg festgemacht, sondern am Parkplatz: Enniskillen


Kaum waren wir angekommen, brach der Himmel auf und wir konnten in aller Ruhe eine Runde durch den Ort mit seinen zahlreichen netten Läden drehen und anschließend den Großeinkauf erledigen. Wie immer war der Besuch bei Tesco ein Fest für die Sinne. Es gibt praktisch nichts, das es dort nicht gibt. Und das ist auch gut so, denn schließlich wollen zwei Wochen Selbstversorgung ja erst eimal beschafft - und im Seat Leon verstaut - sein.

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Das Gute daran ist das Gute darin.


Kurz nach unserer Abfahrt aus Enniskillen zurück Richtung County Donegal fing es wieder an zu regen - wundern tut uns das schon lange nicht mehr, wir nehmen das perfekte Timing aber nach wie vor jedes Mal dankbar zur Kenntnis. Im Navi noch schnell „Dunkineely" eingegeben und schon etwas über eine Stunde später waren wir in der Nähe unseres Ferienhäuschens angekommen. Den Rest der Strecke mussten wir - wie aus vielen Aufenthalten hier gewohnt - „manuell“ ausfindig machen, da die Cottages meist sehr einsam liegen und keine richtige Adresse aufweisen. Auch dieses Jahr hat die Suche jedoch schnell das gewünschte Ergebnis gebracht. Als Anhaltspunkt hatten wir schließlich die Bucht von Donegal. Am Ende der Landzunge, die zum St. Johns Point führt, sollte die Behausung liegen und soviele Wege gibt es hier schlicht nicht zu befahren.

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Unser Cottage: Platz ist in der größten Hütte


Das Ferienhaus hat einen sehr alten Teil und einen neu angebauten Bereich  inkl. wunderbarem Wintergarten. Der Blick geht direkt auf die Bucht raus, vom Meer getrennt ist es praktisch nur durch die Weiden unserer Nachbarn, zahlreiche Schafe und eine kleine Mutter-Kind-Kuhherde.

Die Einrichtung des Hauses reicht vielleicht nicht ganz an die Spitzen-Paläste innerhalb der letzten 15 Jahre ran, ist aber komplett und zweifellos überdurchschnittlich. Zutritt verschafft haben wir uns mittels des obligatorisch unter einem Stein versteckten Hausschlüssels vor dem Haupteingang, noch bevor die Vermieterin Rosemary kam, um sich kurz vorzustellen, uns ein Glas selbstgemachte Marmelade zu hinterlassen und sich für eine Woche Richtung Rom zu verabschieden - die Welt ist ein Dorf.

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All inclusive: Blick auf’s Meer


Besondes erfreulich ist die Tatsache, dass sich in der Bucht gerne mal Delphine tummeln. Einige hatten unsere Vormieter bereits sichten können, zwei haben wir schon springen sehen, während wir noch beim Auspacken waren. Das Fernglas für das erste selbst gerichtete Frühstück in diesem Urlaub liegt bereit...


© Carsten Seiler 2013