Logbuch des Captains, Sternzeit 1907.15:
Tag 3 auf dem Wasser liegt nun schon weitestgehend hinter uns. Begonnen haben wir ihn annähernd zur gleichen Uhrzeit wie gestern, also gegen 0830 - erste Routinen scheinen sich einzuschleichen.
Während wir gemütlich frühstückten, konnten wir in Ruhe den Fährbetrieb beobachten, der in überraschend kurzer Abfolge Besucher zu Devenish Island übersetzte oder von dort wieder zurück auf’s Festland brachte. Selbst, wenn nur ein oder zwei Personen die kurze Passage nutzen möchten, um die alte Klosteranlage zu berichten, scheint sich die Fahrt schon zu lohnen.
Wir legten um 1200 ab und folgen unverzagt unserem Plan, den großen See zu befahren. Wir sind auch schon ein gutes Stück voran gekommen und lernen nach und nach die Navigation auf den zunehmend offenen Gewässerbereichen. Die ist doch um einiges anspruchsvoller als im Upper Lough Erne, dem Kanal oder auch dem Shannon. Hier muss auch mal der Feldstecher ran und nach weißen Markierungssteinen Ausschau gehalten werden.
Eine kurze Kostprobe von dem Wellengang, der auf dem Lower Lough Erne herrschen kann, haben wir auch bekommen - und dabei war es nicht einmal windig. Den Gedanken an eine Überfahrt quer über den See gibt jeder Skipper an der Stelle zweifellos schnell wieder auf.
Wir wollen aber ohnehin den See eher an seinem Ufer entlang umrunden, um möglichst windgeschützt und mit ständigem Sichtkontakt zu markanten Punkten an Land unterwegs zu sein.
Geführt hat uns die Strecke zunächst bis zur Manor House Marina mit ihrem beachtlichen Anwesen, auf dem sich nicht nur ein altehrwürdiges Hotel im englischen Kolonialstil befindet, sondern auch ein bestens gepflegter Golfplatz, eine kleine Ansiedlung mondäner Ferienhäuser und eine Pferdekoppel - und das alles einhergehend mit paradisischer Ruhe und Beschaulichkeit.

Gepflegtes Ambiente: Das Manor House Areal - Blick vom Hotel zur Marina
Wir nutzen unsere Pause, um das Badezeug aus dem Schrank zu holen und über die bordeigene Leiter in den See zu klettern. Das Schwimmen hat sehr viel Spaß gemacht und war die richtige Abkühlung für den zunehmend heißer werdenden Tag. Zur Belohnung gab es auch noch ein Eis an der Rezeption von Manor House und schon ging es weiter Richtung Nord-Westen.

Eine Runde Schwimmen ist beim Bootsurlaub immer drin
Leider war an dem Anleger bei Castle Archdale kein ausreichender Platz mehr für uns frei, so dass wir Burgbesuch und Waldspaziergang nun verschoben haben und den nächstgelegenen Steg angesteuert haben. An "Davy’s Island“ liegen wir nun ganz für uns, lesen und beobachten die Jetski-Fahrer, die in der Nähe über den See preschen.
Einen kleinen Schrecken hat uns zwischenzeitlich unser Kühlschrank eingejagt. Heute früh schien es so, als würde er nicht mehr richtig kühlen, inzwischen hat er sich aber bekrabbelt und brummt wieder zufrieden vor sich hin. Nicht auszudenken, das Guinness wäre warm geworden!