Bilderbuchwetter. Wie immer. Irland und Regen - das passt einfach nicht zusammen. Schon beim Frühstück war es wieder sommerlich warm und im Laufe des Tages wurde es sogar so heiß, dass nur noch eine Abkühlung auf eigene Faust half. Doch der Reihe nach. Noch vor den täglich auf’s Neue leckeren gebratenen Schinken, White Pudding und Ei wollten wir eigentlich eine Maschine mit Wäsche anstellen, aber leider hielt die Service-Station von Waterways Ireland keinen entsprechenden Self-Service-Waschraum parat. Das in der Navigationskarte vermerkte „Laundry“-Symbol wies leider offensichtlich nur auf eine Wäscherei in Ballina hin, die wir gestern Abend bereits beim Spazierengehen gesehen hatten.
Wir änderten also kurzerhand unsere Pläne und zogen das Frühstück vor, um anschließend in der Wäscherei nachzufragen, ob sie eine Ladung Wäsche kurzfristig waschen und trocknen könnten. Leider wäre aber eine Abholung erst um 17 Uhr möglich gewesen, so dass wir noch einmal umdisponierten - wir wollten schließlich nicht bis in den späten Nachmittag hinein in Killaloe liegen bleiben.
Also gingen wir einkaufen und organisierten neben einigen Grundnahrungsmitteln und einigen kleinen Apple-Pies für nachmittags noch ein Pulver für Handwäsche. Wieder an Bord, ging es auch direkt zur Sache und bald schon war zumindest für die kommenden drei Tage der sich langsam anbahnende Klamotten-Notstand wieder entschärft.

Wer braucht schon einen Trockner bei dem Wetter?
So spät wie heute sind wir allerdings dennoch bisher nirgends aufgebrochen. Daran war letztlich auch der Entschluss des Captains nicht ganz unschuldig, endlich seinem 12-Tage-Käpt’n-Iglo-Gedächtnis-Bart auf den Pelz zu rücken. So war es schließlich schon halb drei, als wir das Boot vom Landstrom trennten, den Wasserschlauch einholten und die Leinen los machten. Die Richtung war ja seit gestern vorgegeben: Nach Norden. Die Umsetzung erfolgte dann, indem wir vom südlichsten Punkt des Lough Derg schnurstracks zu seinem nördlichsten fuhren, nämlich nach Mountshannon, wo wir nun auch über Nacht bleiben. Um schon einmal für die EM zu üben, dauerte die Fahrt über den spiegelglatten See lediglich genauso lang wie ein Fussballspiel.

Einmal von Süd nach Nord über den Spiegel
Der Anleger in Mountshannon gehört sicherlich zu den schönsten, die wir bislang angelaufen haben. Durch einen massiven Außenkai gut geschützt vor dem eventuellen Wellengang des Sees, tummeln sich allerlei Motor- und Segelboote in einer kleinen Bucht. Dazwischen genießen ein paar Kinder und Jugendliche das nach wie vor fantastische Wetter und springen wahlweise von einem der Bootsstege ins Hafenbecken oder von der Kaimauer in den See. Unweit des Anlegers gibt es dazu noch einen flach in den See abfallenden Strand, an dem u.a. auch eine Schwimmschule ihren Platz hat. Das alles vollzieht sich unter blauer Flagge und wird sogar überwacht durch die ILRG.

Mountshannon - malerischer Anleger im Chill-Modus
Da schon das Beobachten des allerorts erkennbar vorhandenen Badespaßes Lust auf eine eigene Erfrischung aufkommen ließ und auch, weil die Sonne unverdrossen weiter auf uns herunter brannte, entschloss sich unser Smutje, selbst den Kontakt mit dem kühlen Nass zu suchen. Es wäre natürlich die richtige Gelegenheit gewesen, auch unseren Rettungsring endlich einmal zu testen, aber die Schwimmkünste reichten auch ohne ihn aus, um nach einigen Runden durch den Hafen erfrischt wieder an Bord zu klettern.

So harmlos beginnen auch Sharknado-Filme
Um dem entspannten sommerlichen Tag kulinarisch unseren Respekt zu zollen, werden wir gleich unser Raclette anzünden und ein zünftiges Abendessen begehen. So schmeckt Urlaub.