Kapriolen

Nach dem gestrigen Bilderbuch-Wetter zog heute Nacht ein Unwetter auf, das sich früh morgens zu einem reinrassigen Sturm entwickelte. Selbst unsere Terrassen-Sitzgruppe aus verhältnismäßig schwerem Metall wurde zum Spielball der Windböen und rutschte auf den Holzdielen beständig in alle Richtungen, den Deckel des Kugel-Grills fanden wir gegen frühen Nachmittag mitten auf der vorgelagerten Wiese. Weder vom Meer noch von der Küste unserer Nachbarhalbinsel war etwas zu sehen - zu dicht waren der Nebel und die Regenschauer.

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Glücklich wiedervereint: Grill mit Deckel

Je ungemütlicher es draußen ist, desto gemütlicher wird es allerdings dafür in dem Wintergarten. Gut geschützt zu frühstücken, während gleichzeitig Wassermassen gegen die Scheiben peitschen, hat etwas. Die Kühe auf dem Nachbar-Grundstück warfen darum auch so manchen neidischen Blick über den Zaun in unsere trockene und warme Behausung hinein.

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"Mädels, wer von Euch kann Feuerleiter?"

Gegen Mittag liess der Regen langsam nach und hörte gegen viertel vor eins schließlich ganz auf. Was blieb und auch bis auf Weiteres anzuhalten scheint, ist der beachtliche Wind. Immerhin hat der aber dafür gesorgt, dass sich mittlerweile ein Großteil der Wolkenbänke verzogen hat und schon wieder blauer Himmel die Süd-Westküste ziert. Die Sonne sorgt bereits wieder für angenehme Temperaturen und lässt das allerorts dominierende Grün in scheinbar neuem Glanz erstrahlen. Die Pflanzenpracht Irlands braucht halt neben ausreichendem Licht nun mal ab und an auch eine ordentliche Dusche.

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So sieht man sich wieder.

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Nach dem Sturm ist vor dem Sturm.

Uns zieht es heute nicht groß nach draußen - lediglich ein Kurz-Trip zum Einkaufen nach Bantry stand auf dem Programm, und der war in 90 Minuten inkl. Hin- und Rückfahrt schnell beendet. Daran, sonntags gemütlich einkaufen zu gehen, kann man sich schnell gewöhnen. Neben dem obligatorischen Freizeitvertreib - lesen, Tee trinken und häkeln - bestimmt heute der Haushaltsraum das Geschehen. 

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Der Neid der Nachbarinnen.

Nach etwas über einer Woche kommen zum ersten Mal Waschmaschine und Trockner zum Einsatz. Ein Teil baumelt aber auch draußen auf der Leine. Der ständige Nervenkitzel, wann sich die Nachbar-Kühe mit unserer Wäsche aus dem Staub machen werden, ist kaum zu toppen. Sollten die Klamotten aber wider Erwarten hängen bleiben, sollten sie innerhalb von zwei, drei Stunden komplett trocken gepustet worden sein.

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Nicht so schnell wie ein Trockner, dafür spannender.

© Carsten Seiler 2013