Einmal mit allem bitte!

Leider fast geschafft. Der letzte „ganze“ Tag in Irland lag vor uns, als wir uns um kurz nach zehn aus den Betten schälten. Beim Frühstück waren schon die ersten Lebensmittel vollständig aufgebraucht. Wie jedes Jahr ein untrügliches Zeichen, dass sich die Ferienzeit bedauerlicherweise ihrem Ende zuneigt (und die Kalkulation beim Einkauf einmal mehr halbwegs stimmte).

Da es heute bedeckt (was es im Endeffekt gar nicht war) und stellenweise regnerisch (was letztlich auch nicht eintraf) sein sollte, machten wir uns zum National Wax Museum auf, das nach einigen Jahren Pause zwischenzeitlich wieder seine Pforten geöffnet hat. Und was soll man sagen? Annikas Vorschlag war ein echter Volltreffer. Insbesondere, da sich die Ausstellung unerwartet vielfältig präsentierte und eine gelungene Mischung aus Mitmachen und Anschauen bot. Explizit die abschließende Horrorabteilung war so atmosphärisch, dass es einen tatsächlich ein wenig gruselte. Keine Sorge: Für zartbesaitete Kinder gab es einen Weg drum herum.

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Mein Schatz!

   

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Irland ist ein freies Land: Politische Statements dürfen hier jederzeit abgegeben werden


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Natürlich gab es auch ernsthafte Momente und tiefgründige Gespräche, ...


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… letztlich war es vor allem aber ein Riesen-Spaß!


Gut gelaunt schlenderten wir anschließend die Liffey hoch Richtung Meer und kamen so zwangsläufig an der Samuel Beckett Bridge - der überdimensionalen Harfe, die auch als Brücke genutzt wird - vorbei. Immer wieder schön, der Übergang vom Fluß zum offenen Meer und die neu entstandene Architektur in diesem Stadtbereich. 

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Ein Wahrzeichen mehr für Dublin: Samuel Beckett Bridge - nun schon seit fast acht Jahren in Betrieb


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Der Architekt soll Star Wars Fan gewesen sein. Kaum zu glauben. 


Wir legten eine kurze Pause im sehr schönen Pub „The Ferryman“ unweit der wunderbaren Drehbrücke ein und fuhren nur widerwillig zum Kofferpacken mit der Luas - der Dubliner Straßenbahn - zurück nach Hause. Es ist dabei übrigens schon merkwürdig, dass es scheinbar überall auf der Welt und insbesondere hier in Irland problemlos möglich ist, vernünftige Bahnen zu konstruieren. Ob man als leidgeprüfter Rheinbahn-Kunde nicht mal Siemens ermuntern sollte, den nächsten Betriebsausflug als Anschauungsunterricht zu planen?

Das Kofferpacken lief gewohnt routiniert in Windeseile ab, so dass wir kurz vor fünf zum Guinness Store House aufbrachen, das von zuhause aus fußläufig zu erreichen ist, und für das wir uns schon vorgestern Tickets gesichert hatten. Die Ausstellung ist nach wie vor großartig und bringt einem eindrucksvoll die Geschichte des Unternehmens sowie die Kunst, einen guten Gerstensaft herzustellen, nahe. Bestens ausgerüstet mit einem Audio Guide lauschten wir vor der imposanten Kulisse des riesigen alten Brauhauses der Geschichte von Arthur Guinness, seiner Familie und vom Erfolg seines einzigartigen Bieres. Kurz nach 19 Uhr waren wir schließlich in der siebten Etage angekommen und gönnten uns in der Gravity Bar bei herrlichem Blick über die Stadt den im Preis inbegriffenen Klassiker.

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Unter dem Wasserfall im Erdgeschoss des Guinness Store House

 

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Nach erfolgreichem Rundgang ein leckeres Tröpfchen über den Dächern Dublins


Der Tag endete mit einem Besuch in unserem Stamm-Pub, dem Brazen Head. Zum einen natürlich wegen des kurzen Weges von und nach zuhause. Zum anderen aber auch, weil das Essen wirklich eine Empfehlung wert ist. Obwohl es wie immer brechend voll war, fanden wir ein sehr nettes Plätzchen und staunten nicht schlecht, als wenig später zwei Tische weiter eine Live-Combo ihre Zelte aufschlug. Schnell waren Geige, Banjo, Gitarre und Tin Whistle zur Hand und schon gab es eine Kostprobe typischer irischer Pub-Musik. Wenn man am letzten Abend plötzlich mitten drin im Geschehen ist, obwohl man nur kurz etwas essen und trinken wollte, nennt man das wohl landläufig pures Glück.

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Extra für uns angereist: Die Dubliners


Gegen halb elf sind wir schließlich aufgebrochen und immer noch sehr angetan, von dem schönen Ausklang unseres letzten vollen Tages hier. Irgendwie hat einfach alles gepasst. Auch das Wetter. Kaum waren wir zuhause, fing es leicht an zu nieseln...

© Carsten Seiler 2013