Unverhofft kommt oft. Da ahnt man nichts Böses, schaut bei der abschließenden Generalinspektion des Packtages noch einmal kursorisch über die Regale und in die Schränke, die einem in den zurückliegenden zwei Wochen stetig vertraueter wurden, und schon steht man vor einem Rätsel.
Obwohl wir hinsichtlich des Lebensmittelvorrats wie immer akribisch kalkuliert haben und damit im Übrigen auch gewohnt richtig lagen, standen plötzlich unvermittelt vier - zusätzliche - Dosen Guinness vor uns, an deren Erwerb wir uns nicht mehr so recht erinnern konnten.
Als Rheinländer weiß man jedoch solche Überraschungen zu schätzen und die Feste zu feiern wie sie fallen. Daher wurde die Herausforderung selbstverständlich angenommen und bereits seit kurz nach 16 Uhr Ortszeit (kein Bier vor vier) der Schluss-Akkord unseres Irland-Aufenthaltes gefeiert.

Noch heute unterschreibt Arthur jede Dose persönlich
Das Wetter hat seinen Teil dazu beigetragen, dass der vorletzte Tag in unserem Cottage ein äußerst gemütlicher wurde. Zwar ist es mittlerweile wieder windstill, doch in diesem Falle bedeutet das nichts anderes, als dass die bereits heute Morgen alles bedeckenden Wolken im Laufe des Tages nicht so recht abziehen wollten. Erst jetzt, nach dem Einsetzen der Abenddämmerung, wird es am Horizont hell und klar. Das spricht dafür, dass unsere morgige Rückkehr nach Dublin mit nicht allzuviel Scheibenwischereinsatz vonstatten gehen sollte - und da wir einmal quer durch die irische Republik fahren werden, könnten wir noch so manchen schönen Blick auf die unvergleichliche Landschaft der grünen Insel erhaschen.

Ein letztes Mal für dieses Jahr im Cottage die Füße hochgelegt?
Nicht nur, weil sich eine junge Dame in Düsseldorf leckeren irischen Honig wünschte, haben wir zwischendurch kurz den Super Valu in Killybegs besucht. Auch für unsere Henkersmahlzeit hier mussten noch einige Zutaten beschafft werden. Und schließlich wollten wir auch noch ein paar Kleinigkeiten mitnehmen, die es zuhause allenfalls in den British Shops zu kaufen gibt - dort allerdings lediglich zu wirklich höchst exklusiven Import-Preisen. Allzu weit werden wir mit dieser Bevorratung allerdings aufgrund der Flugreisebestimmungen wohl nicht kommen, so dass es nur eine Lösung gibt: Wir müssen hier gelegntlich mal wieder mit dem eigenen Auto vorbeischauen.

Wenn schon auf der faulen Haut liegen, dann auch alle
Als wenn sich die sonst ohne Unterlass um uns grasende Fauna symbolisch mit uns solidarisch erklären wollte, rissen auch die Schafe und Kühe auf den Weiden, die an unser Cottage grenzen, sich heute kein Bein aus. Wohin man auch sah, überall wurde nur herumgeräkelt, gedöst und lediglich sporadisch mal ein Stück Wiese verzehrt. Das gibt uns das beruhigende Gefühl, uns mit der an den Tag gelegten Trägheit in allerbester Gesellschaft zu befinden. Wir werden unsere Nachbarn in jedem Fall vermissen - und, wer weiß, sie uns vielleicht auch.
Zwischenzeitlich ist der größte Koffer schon im Auto, die übrigen warten noch auf die morgige Restbeladung, das Abendessen bruzzelt auf dem Herd, der Kamin ist für den letzten Einsatz vorbereitet und der Live-Ticker verrät, das die rot-weiße Gurkentruppe mal wieder gegen einen Verein verliert, von dem 99,9 % der Bundesrepublik nicht einmal wissen, wo auf der Landkarte überhaupt der entsprechende Ort dazu liegt. Wie gut, dass es Konstanten im Leben gibt. Eine weitere ist zweifellos, dass Irland weit mehr als nur eine Reise wert ist. Dementsprechend heißt es auch dieses Mal nicht „Tschüß“, sondern
A UF W I E D E R S E H E N !