Tapferes kleines Schiff
Logbuch des 1. Offiziers, Sternzeit 1907.26:
Auf Wunsch des Captains wird der heutige Logbucheintrag vom 1. Offizier der Buttercup verfasst.
Um ca. viertel vor neun startete der Tag mit dem Vorbereiten des üblichen dreigängigen Frühstücks , was leider schon das letzte in diesem Urlaub war.
Als die Besatzung geduscht und das Boot geputzt war, fuhren wir um Punkt 12 Uhr los zur Marina in Bellanaleck, um unser tapferes kleines Schiff („klein?!“) zurückzugeben. Da die Strecke der vergangen Tage heute in einem zurückgelegt werden musste, planten wir ca. 4 Stunden Fahrzeit ein. Diese Fahrt dauerte aufgrund eines zeitweiligen Verlustes der Orientierung länger als erwartet, dafür haben wir unabsichtlich eine komplett neue Route gefunden. Unterbrochen durch eine kurze Mittagspause in Knockninny kamen wir pünktlich um 17 Uhr an der Marina an. Anders als sonst übernahm der Commander einen großen Teil der Steuerung des Schiffes, weshalb der Captain navigierte. Nun sind die Koffer schon gepackt und der letzte Urlaubstag nähert sich langsam aber sicher dem Ende.

Wir gaben alle noch einmal alles, auch das Wetter
Logbuch des Captains, Sternzeit 1907.26:
Ein gepflegtes letztes Abendessen im Restaurant an der Heimat-Marina liegt hinter uns. Es gab Fisch für den Captain, ein sehr scharfes indisches Gericht für den ersten Offizier und zwei sehr süße Desserts aus der 10.000-Kalorien-Kategorie.

Schweißperlen garantiert: Indische Kost mitten in Irland

Exakt 10.134 Kalorien, um den Magen zu schließen
Nun sind wir wieder an Bord und genießen das herrliche Wetter, die gemütlich vor sich hin dümpelnde Armada der an den diversen Stegen liegenden Privat- und Mietboote sowie den nahenden Sonnenuntergang.

Die „Buttercup“ hat es geschafft und ist glücklich zurück in ihrem Heimathafen
Zum vorerst letzten Mal wird später in die Kojen gekrabbelt, um morgen früh nach dem Frühstück die endgültig letzten Utensilien in die Koffer zu verstauen, deren Gewicht noch einmal zu checken und um 0930 den Transferbus Richtung Dublin Airport zu erwischen. Das bedeutet zwar, zwischen 0730 und 0800 aufzustehen, aber das erscheint uns noch recht moderat. Am Flughafen selbst werden wir kaum mehr als eine gute Stunde Zeit verbringen, bevor das Boarding beginnt - auch das ist zweifellos ein sehr erträgliches Timing.
Insgesamt lässt sich festhalten, dass Schiff und Besatzung hervorragend funktioniert haben. Es wurden keine unnötigen Risiken eingegangen, die Anlegemanöver wurden stets in aller Ruhe mit der gebotenen Disziplin und notfalls erst mit einem vorgeschalteten Probedurchlauf vollzogen und sogar der Küchen- bzw. Reinigungsdienst wurde jederzeit mit viel Hingabe und ohne jegliches Murren verrichtet.
Wir hatten immer und überall beste Stimmung an Bord und nahmen uns so viel Zeit für Spiele, Bücher, Musik und unsere Filmabende, wie wir wollten.
Das zeichnet so einen Bootsurlaub aus: Man verspürt keinerlei Hektik, ist zwar immer wieder mal unterwegs, aber dabei auch immer irgendwie zuhause. Und selbst, wenn es mal regnet oder Windböen Überfahrten verzögern, kommt nicht das Gefühl auf, etwas verpasst zu haben - schließlich hat man sich und sein kleines, schwimmendes Ferienhaus, macht sich einen Tee oder Kakao und wartet einfach gelassen ab, bis irgendwann das Prasseln auf dem Dach nachlässt und es weitergehen kann.
Wir haben auf diese Weise jedenfalls noch vieles übrig gelassen, das es zu entdecken gilt und sicher wird es nicht lange dauern, bis dafür erste Pläne geschmiedet werden und es dann eines hoffentlich nicht fernen Tages wieder heißen wird: Leinen los, Kurs Richtung Süden - bis zum Morgengrauen!

Slán go fóill!
Point of return
Logbuch des Captains, Sternzeit 1907.25:
Das Frühstück war heute schon fast fertig, als der erste Offizier auf der Brücke auftauchte. In der Nacht hatte der Wellengang aufgrund starken Windes merklich zugenommen und das gleichmäßige Schunkeln sein Übriges für einen guten Schlaf getan.
Nach der täglichen Routine - ausgiebiges Frühstück, Spülen, Duschen, Bad reinigen - machten wir uns wie geplant auf den Weg zum nahegelegen Crom Castle, ohne uns von der durchgängigen Wolkendecke beeindrucken zu lassen.
Keine zehn Minuten später lagen wir dort schon am überraschend leeren Anleger, machten uns marschbereit und zogen los, um die Burgruine und ihre Umgebung einmal mehr zu erkunden. Zwar schien es jederzeit regnen zu können, aber das Wetter spielte mit und blieb nicht nur stabil, sondern lockerte immer mehr auf, so dass sogar vereinzelt die Sonne zum Vorschein kam.

Crom Castle mit vorgelagertem Turm mitten im See
Wie auch bei unserem letzten Besuch zu Ostern vor fünf Jahren machte die Runde durch die Parklandschaft Spaß und bot allerlei schöne Blicke auf alte Gemäuer, ein bewohntes Märchenschloss und natürlich den Upper Lough Erne.

Zu Besuch im alten Bootshaus

Sicher hohe Heizkosten: Ein Schloss wie im Bilderbuch als Privatdomizil
Nach drei Stunden Rundweg kamen wir schließlich wieder am Anleger an, der sich zwischenzeitlich etwas besuchter präsentierte, und lasen bei einem Becher Kakao noch ein wenig, bevor wir gegen 1645 nach Belturbet weiterfuhren.
Nach einer Stunde Fahrt haben wir damit das geographische Ende unserer Reise erreicht und zwischenzeitlich ein letztes Mal einige Kleinigkeiten eingekauft. Belturbet wartet mit einer 2014 unter Verwendung zweifellos großzügiger (EU-)Mittel neu hergerichteten öffentlichen Marina auf. Ein hochmoderner Anleger, gesäumt von einer alten Stadtmauer und eingebettet in einen kleinen Park mit Spielplatz, Picknick-Bereichen und einem Open-Air-Fitness-Studio für jedermann. Das Örtchen selbst wirkt hingegen mittlerweile zunehmend ambivalent. Einerseits reihenweise geschlossene Ladenlokale und Häuser, die zum Verkauf stehen. Andererseits beinahe steril, schon fast surreal anmutende Vorgärten-Arrangements in Perfektion, in denen scheinbar mit der Nagelschere die Pflanzen gestutzt werden. Irgendwie hat es den Anschein, dass hier Landflucht eingesetzt hat, jedoch alles dafür getan wird, um dennoch ein möglichst perfektes Bild für Durchreisende oder Besucher zu inszenieren.

Ein öffentliches Fitness-Studio hat auch nicht jeder Ort zu bieten
Interessant ist allerdings, dass unser favorisierter Bootsverleiher Aghinver zwischenzeitlich hier eine Dependance gegründet hat. Mit anderen Worten: Die mutmaßlich besten Boote, die man hier mieten kann, braucht man also nicht mehr wie bisher im nördlichen Lower Lough Erne übernehmen, sondern kann direkt von hier aus in den Shannon-Erne-Kanal und damit in den Shannon Richtung Süden starten. Eine tolle Option, die man unbedingt im Auge behalten sollte.
Für heute bleiben wir jedenfalls bei mittlerweile sonnigem Wetter und unerwartet blauem Himmel hier liegen und nehmen dann morgen am Stück die ca. 3,5 Stunden Richtung Heimat-Marina unter den Bug. Gegen 1630 sollten wir dort ungefähr vor Ort sein, um auszuchecken und die Koffer zum Packen abzuholen. Am Samstag soll es gegen 0930 mit dem Bus zurück nach Dublin gehen - leider!
Gleich spielen wir aber erst einmal wieder Siedler und dann haben wir morgen früh ein letztes ganz normales Irish Breakfast.
Stipvisite
Logbuch des Captains, Sternzeit 1907.24:
Der Kurs war gesetzt: Immer weiter Richtung Süden. Unser Ziel für heute war das legendäre Crom Castle, mit dem wir aus früheren Aufenthalten auf den hiesigen Gewässern sehr schöne Erinnerungen verbinden.
Da man Traditionen insbesondere dann pflegen muss, wenn sie noch keine sind, war nach dem Frühstück jedoch erst einmal Schwimmen für den Captain angesetzt, während der erste Offizier gemütlich am Steg sitzend mit seinem Tolino den zweiten Teil des „Dunklen Turms“ in Angriff nahm.

Auf den Captain fliegen sie alle
Erst danach schipperten wir einige Anleger weiter zu unserer Heimatbasis, der Marina „The Moorings“. Hier liegen zwischenzeitlich Teile der Mietflotten von Carrickcraft, Locaboat und unserem diesjährigen Anbieter Waveline.
Wir ließen unser Schiff für die letzten Tage auftanken, entsorgten Müll und füllten auch schnell noch einmal Wasser auf.
Anschließend ging es weiter über den Upper Lough Erne, der in diesem Gebiet munter schwankt zwischen breiten Gewässerbereichen und beinahe flussähnlichen Verläufen. Hier hat der See eine lieblichere Anmutung als im Norden, stets sind die Ufer gesäumt von Kuh- oder Schafherden und auch allerlei beeindruckenden Anwesen.

Ständige Begleiter an der Uferlinie: Schafe - mal in weiß, mal in schwarz
Nach beinahe drei Stunden gemächlicher Fahrt liegen wir nun in Sichtweite von Crom Castle, haben den Besuch dort aber auf morgen verschoben, weil man dafür schon zwei oder drei Stunden einplanen sollte, wir aber noch einiges vor hatten: Schwimmen gehen an unserem heutigen Anleger „Derryvore“, einen leckeren Auflauf zaubern, Siedler spielen, lesen und unsere Filmreihe fortsetzen.

Die Bordküche ist immer kreativ, wenn es um leichte Kost geht
Frisch an unserem Steg eingetroffen, wurden wir auch schon von einer deutschen vierköpfigen Familie begrüsst, mit der wir schon in Belleek zusammen im Hafen lagen. Die hatte gestern ein Auto gemietet und ist an den Strand gefahren, an dem wir vor vier Tagen mit dem ÖPNV waren. Unsere CO2-Bilanz kann sich diesbezüglich sehen lassen.

Bewährte Kombination: Die Belleek-Deutschen wieder unter sich
Langsam wird uns schmerzlich bewusst, dass wir schon bald unsere Rückreise zur Marina in Angriff nehmen müssen, um am Samstag den Rückflug nach Düsseldorf anzutreten. Wir sind uns absolut einig, dass wir gerne noch mindestens eine Woche dran hängen würden, aber das wird leider ein frommer Wunsch bleiben müssen. Als wenn sie es geahnt hätte, schickte heute Abend unsere Airline dann auch schon die obligatorische Email mit den Flughinweisen und eröffnete den Check-In: Untrügliche erste Vorboten eines endenden Urlaubes.
Aber drei Frühstücke bleiben uns ja noch - und das ist eine gute Nachricht!
Zurück an neue Ufer
Logbuch des Captains, Sternzeit 1907.23:
Der zehnte Tag auf See. Schiff und Mannschaft sind zwischenzeitlich ein eingespieltes Team. Jeder Handgriff sitzt, die Automatismen greifen. Zwischenzeitlich denken wir an das An- und Abschalten der Wasserpumpe, als wenn es der Lichtschalter im heimischen Wohnzimmer wäre.
Nach einer sehr schunkeligen Nacht, in der immer mal wieder das Quietschen der Fender zu hören war, begrüsste uns bestes Wetter und lud auch direkt zum Schwimmen ein. Also drehte der Captain noch vor dem Ablegen zurück Richtung Upper Lough Erne einige Runden vor dem Anleger von Tully Castle, während der erste Offizier am Steg sitzend die Füße ins Wasser baumeln ließ und den ersten Teil von Stephen Kings Saga „Der dunkle Turm“ zuende las.

Warum hätten wir auch schnell aufbrechen sollen?

Gefürchtet in irischen Gewässern: Der weiße Hai
Anschließend hieß es ein letztes Mal „Leinen los!“ auf dem Lower Lough Erne, den wir im Laufe der letzten Woche trotz oder gerade wegen seiner nur schwer kalkulierbaren Verhältnisse ins Herz geschlossen haben, und Rückkehr in den weit weniger wettersensiblen südlicheren Teil des Sees. Dort kann man eigentlich immer fahren - selbst, wenn es stürmt, regnet oder nebelig ist. Die Wasserflächen sind bei Weitem nicht so breit, erinnern häufig eher an Flussläufe.
Der Übergang zwischen den beiden Teilen der Seen-Platte, Enniskillen, war nach etwas über zwei Stunden erreicht und wir machten erstmal eine ausgiebige Pause, während der wir Wasser auffüllten, ein vorerst letztes Mal den örtlichen Tesco besuchten, eine kleine Zwischenmahlzeit einschoben und bei bestem Wetter eine Runde zu Fuß um Enniskillen Castle drehten.

Hätte nicht eigentlich wegen Boris Johnson Halbmast geflaggt werden müssen?
Anschließend sind wir noch ein wenig weiter Richtung Süden gefahren und liegen nun an einem schönen Anleger mit dem netten Namen „Culky“. Der bietet nicht nur einige schöne Picknick-Plätze, sondern auch ein prima Areal zum Schwimmen. Und so machten wir dort weiter, wo wir morgens angefangen hatten: Badehose bzw. Bikini an und ab ins Wasser.

Selten so viel geschwommen, wie in diesem Urlaub
Eine Partie Cross Boccia war vor dem Abendessen auch noch drin und nun wird gleich wieder gesiedlert.
Den Mutigen gehört die Welt
Logbuch des Captains, Sternzeit 1907.22:
Was für ein Tag! Um möglichst viel vom ihm zu haben, teilten wir uns schon beim Frühstück die noch anliegenden Aufgaben, bevor wir ungeachtet der Vorhersage böiger Winde mit bis zu 65 km/h Belleek verlassen und in den Lower Lough Erne zurückkehren wollten.
Während der Captain den Abwasch erledigte, in der Marina duschte und noch einmal das Wasser auffüllte, kaufte der erste Offizier noch einmal ein wenig Proviant im Örtchen ein.
Es war rekordverdächtige 1145, als wir souverän ablegten und die inzwischen gewohnte Nachbarschaft der Boote, die in den letzten zwei Tagen hinzugestoßen waren, verließen.
Dass wir überhaupt den sicheren Hafen verließen, hatte viel mit der Windrichtung zu tun, die tagsüber vorherrschen sollte. Wir spekulierten, dass die "Cliffs of Magho" den teils kräftigen Süd-West-Wind in Schach halten würden, so dass wir am Südufer des großen Sees entlang einigermaßen ruhig Richtung Osten würden fahren können. Und was soll man sagen? Der Plan hat perfekt funktioniert - sogar so perfekt, dass wir tatsächlich den als schwierig ausgewiesenen Anleger „Magho Jetty“ in Angriff nehmen konnten.
Von dort kann man einen extrem steilen Anstieg hinauf auf die Klippen wagen, um aus einigen hundert Metern Höhe den Atlantik, Großteile des Sees und in der Ferne sogar Sleeve League, Europas höchste Klippen, zu bewundern.
Um nicht zu viel zu riskieren, zogen wir uns vorsichthalber die Schwimmwesten über und starteten mit dem ersten Anlauf auf den (natürlich) menschen- und bootsleeren Steg, der auf halber Strecke zwischen Belleek und unserem jetzigen Standort, Tully Castle, liegt - und gleichzeitig auch die einzige Anlaufmöglichkeit auf dem kompletten Weg hierher darstellt.
Der erste Versuch war auf Anhieb schon recht nah dran an dem, wie es nach unseren Strategie gelingen sollte. Zwar brachen wir noch einmal ab, weil der Bug wegen der Strömung zu schnell wegdriftete, waren aber nun hoffnungsvoll, es beim zweiten Anlauf tatsächlich hinzubekommen.
Und wirklich: Der zweite Run auf den Steg hatte Lehrbuch-Charakter. Das Schiff im letzten Moment vor dem Steg gestoppt und zum einschwenken genötigt, das Heck an den Steg gebracht und zu zweit unsere Butterschale in Windeseile mit den Leinen unter Kontrolle gebracht und an den Anleger geschmiedet. Mit einem Wort: Unfassbar.
Schon kurze Zeit später hatten wir uns für unsere Klippen-Begehung umgezogen und stiegen auf dem mit zahlreichen Natur-Treppen bestückten steilen Pfad hinauf auf die Klippen.
Eine Stunde danach hatten wir es schließlich gut durchgeschwitzt geschafft und wurden mit einem wirklich grandiosen Blick auf die nähere und weitere Umgebung belohnt.

Den See haben wir heute auch mal aus einer anderen Perspektive genossen
Wir genossen die Ruhe und die Aussicht eine ganze Zeit lang und machten uns dann in der Hoffnung, unser Schiff noch an Ort und Stelle zu finden, zurück zum Anleger.
Dort angekommen wurden erst einmal die Rest des gestrigen Nudelsalats verspachtelt und aufgrund des zunehmend besser werdenden Wetters der Entschluss gefasst, in der schier unendlichen Weite des Sees baden zu gehen - schön, wenn man ein Schwimmbad praktisch immer um sich herum und eine passende Badeplattform mit Leiter hat. Der See war zwar einigermaßen frisch, aber nach ein wenig Überwindung und einigen Schwimmzügen war es herrlich, gegen die Strömung anzuschwimmen oder sich ein wenig von ihr wegtreiben zu lassen.

Mittagsimbiss als Belohnung
Satt und erfrischt machten wir uns schließlich auf den Weg zu Tully Castle - auch, weil man keinesfalls an Magho über Nacht liegen bleiben darf.
Da uns zunehmend der Schutz der Klippen fehlte, wurde die Überfahrt zwar nun etwas schunkeliger, aber es war dennoch überraschend angenehm zu fahren. Der erste Offizier übernahm - wie auch schon auf dem Erne zuvor - zwischenzeitlich das Steuer und machte seine Sache sehr gut.

Ebenso sicher am Ruder wie beim Navigieren: Der erste Offizier in „höschster Konzentration"
An Tully Castle angekommen trafen wir erst einmal auf eines unserer Nachbar-Boote aus Belleek: Eine Familie mit zwei Kindern und Hund, die es über den Tag auch hierher verschlagen hat - die Welt hier ist halt klein.

Tully Castle - nach mehr als 400 Jahren immer noch ein fürstlicher Anblick
Jetzt haben wir schon einen zweiten heutigen Landgang hinter uns, bei dem wir einen wunderschönen Rundweg am Ufer gegangen sind und unterwegs natürlich auch ausgiebig die hiesige Burgruine bewundert haben.

Ein schöner Rundweg entlang des Ufers am Tully Castle lud zum Spazierengehen ein
Jetzt kann noch ein ordentlicher Sonnenuntergang kommen und das Abendprogramm mit Essen, Lesen, Spielen und Star Trek. Ein wirklich schöner Tag liegt also bald hinter uns.
Hoch soll er leben!
Logbuch des Captains, Sternzeit 1907.21:
Heute feiert der Skipper der „Buttercup“ seinen Geburtstag - und dies äußerst angemessen auf irischen Gewässern.
Anlässlich dieses Ereignisses gönnte der Captain sich und der Crew ein Ausschlafen bis weit in den Vormittag hinein und darüber hinaus einen freien Tag unter Verzicht auf jede Weiterfahrt.

Kaum auszuhaltende Spannung: Wann wird der Captain endlich aufstehen?
So war erst um 1230 das Frühstück inklusive feierlicher Geschenke-Zeremonie beendet und der restliche, reichlich verregnete Tag konnte seinen ruhigen und gemächlichen Verlauf nehmen.
Wir nutzten die Gelegenheit, noch im Hafen von Belleek zu liegen, um Wasservorräte aufzufüllen, den Sanitärtank auszupumpen und einkaufen zu gehen.
Der Captain testete außerdem zur Entlastung der bordeigenen Einrichtung die Dusche der Marina - auch mal schön, sich mit viel Platz und ohne Gedanken an den Wasserhaushalt frisch machen zu können.
Die restliche Crew spielte derweil Verstecken an Bord und machte allerlei Unfug.

Pole-Dance-Versuche des Schiffs-Counselors
Es wurde natürlich auch wieder viel gerätselt, gelesen, gespielt und - zum ersten Mal in diesem Urlaub - ein leckerer Cadbury-Kakao getrunken.

Heute nur im Übungsmodus: Kommandozentrale
Nun gibt es gleich einen selbst kreierten Nudelsalat und die Fortsetzung unserer Filmreihe.
Ein beschaulicher Geburtstag - so hat es der Captain gewollt und so hat er es gern.
Ein Tag am Meer
Logbuch des Captains, Sternzeit 1907.20:
Ein Bilderbuchwetter war es zwar nicht ganz, das uns da heute früh begrüßte, aber immerhin schon recht nah daran - es war streckenweise sonnig, wärmer als gestern und vor allem: Trocken. Über Nacht hatte es sich wohl erst einmal ausgeregnet.
So starteten wir gut gelaunt - nach unserem gewohnt reichhaltigen Frühstück - um 1230 zu einem kleinen Abenteuer fernab unseres eigentlichen Bootsurlaubes: Es ging an den Strand.
Die irische Küste ist nämlich von hier aus gar nicht einmal so weit weg. Schon im nächsten größeren Ort, Ballyshannon, mündet der Erne im Atlantik. Und der Ort dahinter gilt bereits als Strand- und Surferparadies: Bundoran.
Die lediglich 20-minütige Busfahrt, die mit leichter Verspätung begann, war schnell absolviert und die Sonne meinte es bei unserer Ankunft in dem lebhaften Städtchen gut mit uns.

Lange nicht gesehen, aber wild und schön wie immer: Atlantik bei Bundoran
Wir liefen in gerade einmal fünf Minuten zum ersten Strand, an dessen Rand sogar eine gar nicht einmal so kleine Kirmes mit allerlei Fahrgeschäften inklusive Riesenrad zu finden ist und staunten schon dort über das herrliche Panorama. Unser endgültiges Ziel war jedoch der bei Surfern sehr beliebte Hauptstrand (Tullan Strand), der auf einem schönen Weg mit bestem Blick auf Atlantik und Küste in noch einmal 20 Minuten zu Fuß zu erreichen ist.
Unterwegs kommt man direkt an zwei Sehenswürdigkeiten vorbei: Einmal die Feen-Brücken (Fairy Bridges), die laut Reiseführer "an der Küste entlang den darunter tosenden Atlantik überspannen". Im Prinzip sind es ungesicherte Löcher im Boden, durch die man einen tatsächlich atemberaubenden Blick auf die Brandung des Meeres geboten bekommt - und in die man besser nicht hinein fällt. Kein Ort also, den man mit kleinen Kindern besuchen sollte - jedenfalls nicht, wenn man sie noch eine Zeit lang behalten möchte.

Der Spielplatz des geheimnisvollen Elfenvolks ist keiner für Kinder
Einen Steinwurf entfernt ist der Stuhl der Wünsche (Wishing Chair) zu bewundern: Eine Felsformation, in der schon so manche Berühmtheit sitzend über den Atlantik hinaus geschaut hat und von dem es heißt, dass die Wünsche in Erfüllung gehen, wenn man sich darauf nieder lässt. Wir haben es probiert und hoffen nun auf die heutige Ziehung der Lottozahlen.

Lotto King Seiler
Als wir den Strand schließlich erreichten, waren wir hin und weg von seiner schieren Größe. Er scheint sich kilometerweit am Atlantik entlang zu ziehen, hat einen wunderbaren Dünengürtel und Sand in genau der richtigen Konsistenz.

Ohne Ende Strand
Leider hatten wir lediglich ein Zeitfenster von 2 1/2 Stunden, bevor uns die Rückreise mit der Busverbindung - dieses mal mit Umsteigen in Ballyshannon - zum Aufbruch mahnte.
In der Zeit hatten wir aber ausgiebig den (Kite-)Surfern bei ihrem bunten Treiben und Pferden bei ihren Ausritten am Strand zuschauen können, während wir selbst lasen und einige Partien Cross-Boule spielten.

Hoppe, hoppe Reiter
Bedauerlicherweise hatte der Bus in Ballyshannon rekordverdächtige 40 Minuten Verspätung, aber irgendwie ist das hier alles gar nicht so tragisch. Die irische Gelassenheit überträgt sich selbst auf Rheinbahn-Geschädigte in kürzester Zeit.
Nun sitzen wir wieder zuhause an Bord und warten auf unseren Auflauf, der im Gasofen vor sich hin blubbert - ein schöner Tag neigt sich so langsam dem Ende und unser Urlaub hat leider schon die Halbzeit erreicht.

Massen von Kalorien als Belohnung für einen gelungenen Kurz-Trip ans Meer
Gelungenes Comeback
Logbuch des Captains, Sternzeit 1907.19:
Wir haben es geschafft! Es ist 2130 Ortszeit und wir liegen tatsächlich in Belleek.
Mit anderen Worten: Die Nordseite des Lower Lough Erne ist erfolgreich bezwungen und der westlichste Zipfehl des Sees erreicht.
Doch der Reihe nach. Begonnen hat der Tag wie gewohnt um 0930 - und doch war etwas anders als bisher: Wir hatten kein Frischwasser mehr an Bord. Schon gestern Abend meldete die Wasserpumpe unüberhörbar das drohende Ende unserer Vorräte, die ja unerwartet ohne Auffüllen mehrere Tage hatten reichen müssen.
Wir setzten also noch vor dem Frühstück bei erstmals seit Tagen ruhigem Seegang zu Lusty Beg Island über - quasi einmal um den Block und keine Viertelstunde Fahrt. Dort gibt es eine Ferienanlage mit Restaurant, die auch einen Anleger mit Wasseranschlüssen bietet. Zwar ist das Ganze eigentlich nur für Gäste der Anlage bzw. der Gastronomie gedacht, aber es handelte sich ja um schließlich um einen echten Notfall. Und interessiert hat es letztlich auch niemanden.

Normalerweise kommen Gäste (im Gegensatz zu uns) mit der Fähre nach Lusty Beg Island
So tankten wir in Ruhe 240 Liter frisches Wasser auf und genossen derweil in Ruhe unser Frühstück.
Nach dem Abwasch tingelten wir dann wagemutig an der Nordseite des Sees entlang, bis wir in seinem nord-östlichen Ausläufer den einsamen Anleger Castlecaldwell erreichten, an dem wir - eigentlich wie immer inzwischen - völlig alleine und gekonnte festmachten.

Gewohntes Bild: Unser Schiff allein auf weiter Flur
Wir warteten zunächst mit Lesen und Rätseln eine Regenpassage ab und starteten dann um 1600 zu einem ausgiebigen Landgang. Ein sehr schöner Rundweg am Ufer der Landzunge entlang entführte uns in einen beinah mystisch anmutenden Wald mitsamt Ruinen einer alten Burg.

Ein wahrhaft zauberhafter Rundweg zum Füße vertreten
Nach etwas über einer Stunde waren wir wieder am Schiff angekommen und machten uns auf zu unserem heutigen Ziel - eben dem Örtchen Belleek, in dessen groß ausgebauten Hafen wir - inzwischen wundert uns das fast nicht mehr - als einzige Mietboot angelandet sind.
Die Überfahrt war zwar durch akzeptablen Seegang geprägt, aber leider auch durch zunehmend schlechte Sicht. Aber durch geschicktes Navigieren der dafür zuständigen Offizierin schipperten wir schließlich aus dem offenen See in den Lauf des Flusses Erne, dem wir eine ganze Weile Richtung Wetsen folgen mussten bis wir schließlich hier einliefen.
Schön, dass der örtliche Supermarkt bis 21 Uhr geöffnet hat. So konnten wir sämtliche Vorräte wieder auffüllen und sind bestens für die nächsten Tage gerüstet. Gegenüber machten wir schon auf dem Hinweg zum Einkauf eine Pizzeria aus, so dass schnell die Idee geboren war, an dem üblichen Freitags-Ritual festzuhalten und eine Pizza zu ordern. Gesagt, getan: Wir orderten nach dem Besuch des Centra zwei Pizzen, verstauten unsere Einkäufe an Bord und waren eine halbe Stunde später schon wieder in der Pizzeria, um unsere Bestellung abzuholen.

So muss ein Freitag aussehen
Alles hat also heute prima geklappt, das Abendessen war sehr lecker und nun freuen wir uns auf den nächsten Filmabend, während draußen wieder Regen eingesetzt hat.
Urlaub auf Lustymore Island
Logbuch des Captains, Sternzeit 1907.18:
So ist er halt, der nördliche Teil des Lower Lough Erne. Hier bestimmt das Wetter, was geht und was nicht. Und da die Windverhältnisse gegenüber gestern noch einmal schlechter für eine Überfahrt taugten, trafen wir die einzig richtige Entscheidung und blieben einen weiteren vollen Tag an unserem mittlerweile sehr vertrauten Anleger und damit an unserer klammheimlich okkupierten Insel liegen.
Lediglich ein wagemutiges Wasserski-Gespann und zwei Jetskis waren in der Ferne auszumachen. Charter-Yachten auf Seequerung gab es hingegen auch heute keine zu beobachten - was nicht wirklich verwundert.

Ständige Kontrolle des Wellenganges durch den Captain
So vertrieben wir uns einen weiteren Tag mit Siedler und Kniffel spielen, Musik hören, lesen, ausgiebig frühstücken, Boot aufräumen und saugen - es gibt sie übrigens wirklich noch, die guten alten Leifheit-Bürsten-Sauger ohne Strom!.
Jetzt ist schon wieder Abend geworden, der Diesel läuft gemütlich vor sich hin, um die Batterien ausreichend zu laden und der erste Offizier löst eifrig für Normalsterbliche undurchschaubare Rätsel.
Die gute Nachricht ist: Der Wind flaut langsam aber sicher endlich ab und morgen sollte es dann mit ein bisschen Glück tatsächlich weiter gehen können. Das wäre auch gerade rechtzeitig, da wir bald neuen Proviant und Wasser aufnehmen sollten. Drei Tage autarke Versorgung waren immer eingeplant - mehr sollten es aber dann doch nicht werden, da wir sonst zu unseren Notfall-Rationen greifen müssten.

Die Crew bekommt langsam Fernweh
Später schauen wir unsere mitgebrachte Star Trek Filmreihe im Salon weiter und werden dabei gemütlich die Walker Chips naschen, die wir uns in Enniskillen gekauft hatten. Wo habt Ihr noch genau Ferien gemacht? Auf Lustymore Island! Und, wie war's? Schön!
An Ort und Stelle
Logbuch des Captains, Sternzeit 1907.17:
Heute Nacht hat es wie erwartet ordentlich geschunkelt, da irgendwann starker, teilweise böiger Wind aufkam.
Gestern Abend hatten wir jedoch unser Boot in weiser Voraussicht noch einige Meter am Steg nach vorne gezogen, so dass er uns etwas besser gegen den Wellengang schützte, als wenn wir mit dem Heck offen zur Strömung liegen gebleiben wären.
Geschlafen haben wir also trotz oder gerade wegen des stetigen Schaukelns sehr gut - und sogar länger als sonst bislang.
Erst um 0930 waren schließlich sämtliche Crewmitglieder in der Messe versammelt - und die Hälfte hatte eigentlich bis dahin gar nichts vom schweren Wetter mitbekommen.
Da der Wind auch noch sehr kräftige Regenschauer mit sich brachte, verbot sich eine Weiterfahrt auf dem großen See praktisch zunächst von selbst.

Faustregel: Wenn der See Brandung hat, sollte er nicht befahren werden
So haben wir uns viel Zeit mit dem Frühstück gelassen, haben anschließend "Klar Schiff" auf dem Boot gemacht, ein wenig gelesen und Musik gehört.
Gegen 13 Uhr ließ der Regen merklich nach und kehrte erst um 15 Uhr noch einmal mit einem kurzen finalen Schauer zurück.
Was indes blieb, war der unvermindert starke Wind. Das Risiko, den Anleger zu verlassen, wäre damit immer noch viel zu hoch gewesen; selbst im Falle einer erfolgreichen Rückkehr zum Steg - wenn man zuvor erwartungsgemäß auf dem See gescheitert ist - muss man ja letztlich wieder irgendwie anlegen. Und selbst das ist bei so starkem Seegang nahezu halsbrecherich.
Wir bieben also bei zunehmen sonnigen Wetter eisern und einsam an unserem Anleger liegen und vertrieben uns die Zeit bestens mit unserem Siedler-Kartenspiel.

Sehr schön zum liegen, aber zum fahren leider noch immer nicht gut genug
Um 18 Uhr schauten wir noch einmal auf der anderen Seite der Insel, die dem offenen See zugewandt ist, nach den Bedingungen auf dem ungeschützten Wasser und entschieden schließlich gemeinsam, sicherheitshalber eine weitere Nacht an Lustymore Island zu verbringen.
Jetzt haben wir schon gegessen, werden vielleicht noch ein wenig spielen und einen Film schauen - hört sich nicht nur entspannt und gemütlich an, ist es auch.
Mal schauen, ob wir morgen wieder vom Fleck kommen.