Alles lief wie am Schnürchen. Wir sind um kurz nach 12 Uhr zuhause los gekommen, waren kurz vor halb eins in Baltimore und standen pünktlich vor dem Eingang zum Anleger, von dem aus die Whale Watching Tour zweimal täglich startet. Und auch das XL-Schlauchboot, mit dem das Abenteuer durchgeführt wird, näherte sich bereits kurze Zeit später mit den Wagemutigen der 11 Uhr Tour dem Steg.
So weit, so gut. Aber gerade, als wir uns innerlich eigentlich schon auf das Besteigen des Bootes eingestellt hatten, informierte uns der Skipper der ersten Tour darüber, dass es ausnahmsweise keine zweite Runde geben würden, da leider kein weiterer Skipper dafür vorhanden sei und ein potentieller Kapitän heute Nachmittag erst seine Prüfung ablegen müsse. Zwar werden wir morgen informiert, ob dann grundsätzlich eine Tour für uns in Frage kommt, aber die Wale müssen bis dahin das schöne Wetter zunächst mal ohne uns genießen.
Etwas enttäuscht taten wir also erstmal das, was man in solchen Fällen tut: Man setzt sich in den nächsten Pub. Dass der natürlich direkt wunderbar gelegen war und eine schöne Aussicht über Hafen und Bucht bot, hob die Stimmung direkt wieder an. Den Rest besorgte dann noch die sehr leckere Pizza und schon standen die Ersatzziele fest.
Zunächst ging es hoch zum Beacon, dem Wahrzeichen Baltimores - vorher wurde noch schnell mit einem holländischen Paar über die letzten und kommenden Generationen des Honda CR-V gefachsimpelt, für den sie sich genau wie wir bereits zum zweiten Mal entschieden hatten und mit dem beide ebenso zufrieden sind.

Von weit her sichtbar: Beacon bei Baltimore
Nach einer kleinen Kletterpartie zum weißen Riesen bieten sich einem nach allen Seiten beeindruckende Aussichten: County Cork, Baltimore, Bucht, offener Atlantik, Steilküsten - alles vorhanden. Wir blieben eine ganze Weile dort oben und fütterten die Speicher der Kameras. Ein wunderbarer Ort - und bei dem Wetter bestens geeignet, einen Sonnenbrand als Souvenir mit nach Hause zu nehmen.

Nicht einfach, bis alle vier wirklich still standen
Im Anschluss schickten wir uns an, im nahgelegenden Unionhall einen versteckten Strandbereich mit bzw. in Grotten zu finden, von dem wir zuvor während unseres Aufenthaltes im Pub im Internet erfahren hatten. Die Beschreibung klang spannend, wusste aber auch von einer schwierigen Anfahrt und einem beschwerlichen Zugang zu dem Strandbereich zu berichten. Das klang alles also durchaus motivierend. Und das Netz hatte nicht gelogen - unser erster Versuch, den versteckten Strand mit seinen Grotten zu finden, scheiterte zunächst. Zu allem Unglück meldete sich zu diesem Zeitpunkt dann auch noch die Tankanzeige und forderte vehement Nachschub. Da der Großstadt-SUV hier zeitweise tatsächlich mal ordentlich ackern muss, um durch das Gelände zu kommen, fuhren wir sicherheitshalber ein wenig landeinwärts zur nächsten Tanke, wo wir beängstigend viel Sprit auffüllen mussten. Der zweite Versuch, unsere Grotte zu finden, hätte ohne diesen Zwischenstopp vielleicht sogar in einem Fiasko geendet. Unterwegs zur Zapfsäule stolperten wir glücklicherweise über eine grobe Karte am Straßenrand, die aber fein genug war, uns einen entscheidenden Tipp für den zweiten Anlauf zu geben. Und tatsächlich schafften wir es dieses Mal zu dem wirklich sehr versteckten „Parkplatz“ mitten im Nirgendwo, wechselten das Schuhwerk und folgtem hangabwärts einem kaum erkennbaren Pfad durch das Dickicht hinunter Richtung Meer, wo wir schließlich noch über Ausläufer der Steilküste klettern mussten, um dann endlich dort anzukommen, wo wir hingewollt hatten.

Vor der Kletterpartie gab es keinerlei Fußspuren an dem kleinen Privatstrand

Besonders bei Ebbe ein echter Geheimtipp - wenn man denn die richtige Stelle findet
Wir zogen Schuhe und Strümpfe aus, krempelten die Hosenbeine hoch und untersuchten ausgiebig die bei Flut nur über Passagen durch das Wasser zu erreichenden Grotten, bevor wir wieder aufbrachen und uns durch den Dschungel zurück zum Auto schlugen.

Dem Höhlen-Forscherteam fehlte es an Ausrüstung und Ernsthaftigkeit
Erst um 20 Uhr waren wir wieder daheim und belohnten uns nach einem sehr leckeren Abendessen mit einem Star Trek Film, den wir aber vor lauter aufkommender Müdigkeit nicht bis zu Ende schafften und daher ein andermal fortsetzen werden.