Was klingt wie ein Kartenspiel für Schlechtwettertage, war tatsälich ein wunderschöner Ausflug: Sheep’s Head.
Unsere Nachbarhalbinsel im Süden ist immer wieder eine Reise wert. Wir waren schon einige Male schlicht begeistert von der lieblichen und doch urwüchsigen Natur, die sich einem auf einer Rundfahrt auf beinahe jedem Meter präsentiert. Vielleicht ist das sogar einer der ursprünglichsten Irland-Eindrücke, die man hier im Südwesten überhaupt gewinnen kann.
Für Annika war es mindestens das zweite Mal, dass sie zur Westspitze von Sheep’s Head aufbrach - auch, wenn dies der erste Ausflug gewesen sein dürfte, an den sie sich bewusst erinnern können wird.
Nach unserem Aufbruch um kurz nach 12 Uhr machten wir nach einem kurzen Tankstopp in Bantry Halt, um über ungewöhnlichen Besuch in der Bucht zu staunen.

Der Dreimaster war nicht der einzige seltene Gast in Bantry...

… auch ein Kleinst-Kreuzfahrtschiff schaute vorbei
An der Südküste der Halbinsel ging es anschließend gemütlich Richtung Sheep’s Head. Unterwegs kamen wir dabei u.a. an einem unserer ehemaligen Ferien-Cottages vorbei, mit dem wir sehr schöne Erinnerungen an einen traumhaften Urlaub verbinden. Irgendwann wird die Strecke schließlich so eng, dass größere Fahrzeuge oder gar Busse schlicht keine Chance mehr haben, weiter zu fahren. Für alle anderen wartet am Ende des Weges eine atemberaubende Aussicht - und der Eingang zu einem wunderbaren Rundwanderweg um die Westspitze.

Sheep’s Head: Der Name ist Programm
Von einem kleinen Café am Parkplatz geht es zunächst über einen im Laufe der Jahre deutlich entschärften Pfad bis zum Leuchtturm der Halbinsel. Schon auf diesem halbstündigen Weg gibt es Ausblicke auf die Steilküste, die allesamt das Prädikat „Besonders wertvoll“ verdient hätten.

Was soll man dazu noch groß sagen?
Wir legten unsere erste kleine Rast in der Nähe des Leuchtturms ein und widmeten uns den mitgebrachten Sandwiches. Schnell waren wir zu viert, da sich eine Möve nicht ganz zu Unrecht Hoffnungen auf das ein oder andere Stück Brot machte und sehr aufgeschlossen immer näher an uns heranrückte. Anschließend hielt Sandra an unserem Picknick-Felsen die Stellung, während sich der Rest der Crew auf eine ausgiebige Kletterpartie die Klippe hinunter begab.

Von hier aus immer geradeaus Richtung USA
Die meisten Besucher, die sich hierher verirren, drehen am Leuchttum um und gehen zurück zum Café. Wir wussten es besser und nahmen den Wanderweg an der Nordseite der Halbinsel entlang. Eine wunderbare Kletterpartie mit herrlichen Blicken über die Bantry Bay und das offene Meer.

Dunkle Brillen, gute Laune - die Aussicht zaubert ein Lächeln auf jedes Gesicht
Hier und da wurden Erinnerungen an das gestrige Regenwetter wach - insbesondere, wenn man mal wieder einen Stein falsch eingeschätzt hatte und unfreiwillig die Dichtheit des Schuhwerks testete. Immer wieder gerne bemüht war die Aussage „Hier besser nicht hintreten“. Sei’s drum, einige wenige Schlammspritzer gehören halt dazu.

Der typische Wanderweg am Sheep’s Head: Nicht wirklich breit, aber immer nah am Abgrund
Nach fast 3 1/2 Stunden hatten wir es schließlich geschafft: Das Café war nach einem wirklich grandiosen Rundweg wieder erreicht und es warteten schon Apple Pies, Kakaos und Cokes auf uns.

Für Genießer: Kleine Stärkung vor der Rückfahrt
Die Rücktour bestritten wir über den vielleicht kniffligsten Weg an der Nordseite der Halbinsel entlang. Häufig genug fragt man sich, ob das eigentlich noch ein für Autos geeigneter Weg ist. Aber er ist es - und auch, wenn man nicht allzu schnell voran kommt, ist er jeden Meter wert, unter die Achsen genommen zu werden. Vielleicht sollte man das Ganze nicht mit einem Fiat wagen, aber für solide japanische Allradler ist die Strecke unterm Strich kein wirkliches Problem.
Kurz nach 19 Uhr waren wir dann wieder in Adrigole angekommen und spielten noch eine Partie Crossboule, bevor es Abendessen gab und mit Unterstützung der Düsseldorfer Heimatbasis eine Möglichkeit gefunden wurde, das diesjährige GNTM-Finale am Donnerstag auch hier in Irland live miterleben zu können. Alles wird gut.