Man muss sich manchmal wundern. Da fröhnt man beinahe täglich dem Vorurteil, alle Iren hätten rote Haare und würden den ganzen Tag Guinness trinken - und dann sind in den allermeisten Cottages nicht einmal die passenden Gläser vorhanden, um ein gepflegtes Pint an einem Stück einzuschenken. Kann man nicht verstehen, muss man aber natürlich ändern. Und so ging es am zweiten Tag direkt zurück nach Cork, um das ein oder andere von genau der Liste zu besorgen, die man erst anlegen kann, wenn man so ein Häuschen bezogen und das Inventar auf Vollständigkeit überprüft hat. Und so gesellten sich zu den am ersten Abend schmerzlich vermissten Biergläsern noch einige Schaps-Pinnchen (die Iren hatten wohl nicht damit gerechnet, dass wir hier Killepitsch in den Markt einführen würden), ein zweiter Kaffeebereiter und ein ordentlicher Suppenlöffel.
All das und noch viel mehr ergatterten wir erfolgreich bei unserem ausgiebigen Zug durch die Corker Innenstadt und ergänzten das Ganze schließlich noch durch einige Lebensmittel für die kommenden Tage, so daß hinter der Heckklappe unseres Wagens letztlich nur noch Platz für einen Reisekoffer übrig war.
Die Lücke im Gepäckraum machte aber auch wirklich Sinn, denn den passenden Koffer wollten wir gegen halb sechs am Flughafen Cork abholen.

In sich selbst ruhend: Airport zu Cork - eine Oase der Beschaulichkeit
Kaum am Flughafen angekommen, verriet ein Blick auf die Anzeigetafel, dass die erwartete Maschine aus Düsseldorf zwanzig Minuten zu früh gelandet war und bereits abgefertigt wurde. Es dauerte also tatsächlich nicht allzu lange, bevor das Bordpersonal am Ausgang erschien - dicht gefolgt von der neuesten Generation Irland-Urlauber, bewaffnet mit dem noch fehlenden Gepäckstück...

Alte Tradition: Jeder weibliche Fluggast von Aer Lingus erhält bei Ankunft einen Blumenstrauß
Etwas geschlaucht von der langen Reise - wobei die reine Flugzeit wie üblich in keinem Verhältnis zum „Drumherum“ stand - aber nichtsdestotrotz gut gelaunt machte eine weitere Generation Seiler ihre ersten Erfahrungen mit dem hier herrschenden Linksverkehr und genoss die ersten Eindrücke von der grünen Insel, die sich netterweise zunächst auch in herrlichem Sonnenschein präsentierte.
Zwar wechselte im Laufe unserer Fahrt zur Hazienda in Adrigole das Wetter, und es setzte schließlich bis zur Vorfahrt auf das Anwesen leichter Niesel ein, aber das tat dem Erstauen über das mondäne Urlaubsdomizil bei den neu eingetroffenen Gästen keinen Abbruch. Nach einem ausführlichen Rundgang durch die hiesigen Hallen wurden rasch die Koffer ausgepackt und zur Belohnung verwöhnte uns Sandra trotz vorgerückter Stunde noch mit einem leckeren Abendessen.
Bei Kamingeflacker klang der Tag dann gemütlich bei einem Glas Wein aus und der ein oder die andere fiel schließlich sichtlich schachmatt in die Federn.
Bis hierher lässt sich schon mal festhalten: Alles hat wie geplant geklappt und es gab keine Verluste bei Personal oder Gepäck zu beklagen. Und Muttertag ist, wenn Mutter kommt. Prima.