Heute sollte es ein wenig früher losgehen - wir hatten uns einiges vorgenommen. Und so gab es zwar zur üblichen Zeit Frühstück, aber mit einem entscheidenden Unterschied: Sämtliche Teilnehmer waren bereits so gut wie fertig, so dass es sofort nach dem Abräumen losgehen konnte.
Zunächst fuhren wir noch einmal nach Skibbereen, dieses mal jedoch unmittelbar zum wöchentlich stattfindenden Viehmarkt unmittelbar vor dem Stadtzentrum. Besucher in der Region sollten sich das bunte Treiben keinesfalls entgehen lassen, wenn sie sich freitags ohnehin in der Nähe aufhalten.
Ein bestens organisiertes Chaos, in dem der Auktionator vor sich hinbrabbelt, während Rinder ihren Unmut äußern und Bieter in stoischer Gelassenheit die Finger heben, um ihre Viehbestände zu erweitern.

Jedes Winken kann den Einstieg in eine Karriere als Landwirt bedeuten: Rinderauktion
Nach dem Gewusel in Skibbereen fuhren wir in die entspannte Atmosphäre des Hafenörtchens Baltimore, das nicht nur in einer wunderbaren Bucht gelegen ist, sondern gleichzeitig die vorgelagerten Inseln Sherkin und Clear mit Fährdiensten anbindet. Bei einer Tagessuppe und einem leckeren Cider genossen wir den Blick über den Hafen und das dahinter beginnende Meer. Derart gut gestärkt fuhren wir im Anschluss zu dem weiter westlich gelegenen Wahrzeichen Baltimores, dem weißen Leuchtturm - "Lot’s Wife" genannt. Kein klassischer Leuchtturm, sondern eigentlich ein weiß getünchter künstlicher Signal-Felsen, der jedoch von weit her ähnlich gut sichtbar ist wie seine zwischenzeitlich elektrisch betriebenen Kollegen.

Für einige ein Leuchtturm, für die anderen ein großer weißer Hinkelstein: Lot’s Wife
Auch, wenn wir die mühsame Kletterpartie zum weißen Felsen nicht auf uns nehmen wollten, hatten wir doch einige Höhenmeter darunter einen schönen Blick über die Steilküste und auf den offenen Atlantik. Wieder im Auto angekommen, entschieden wir uns für einen Abstecher zum Lough Hyne, dem ersten maritimen Naturschutz-Reservat Europas. Dadurch, dass bei Flut über Stromschnellen Salzwasser in den Südwassersee gespült wird, hat sich über die Jahtausende ein weltweit einzigartiges Ökosystem mit teilweiser exklusiver Flora und Fauna entwickelt. Für Biologen bestimmt toll, für alle anderen einfach nur ein unglaublich friedlicher Ort mit schönen Wanderwegen, auf denen man u.a. auch eine komplette Runde um das Gewässer drehen kann. Als wir vorfuhren, versuchten an einigen Tischgruppen Künstler den Moment auf ihren Staffeleien einzufangen, an anderen Bänken gönnte man sich ein ausgiebiges Picknick. Eine weitere schöne Ecke in der irischen Welt.

Kurze Pause am Lough Hyne
Nach dem Abstecher zum See ging es zurück Richtung Skibbereen, wo wir beim örtlichen Fischhändler Schellfisch und Hecht für einen Spottpreis und beim Lidl ein Baguette passend zum geplanten Salat mitnahmen. Zurück in Bantry schlenderten wir noch über die Reste des gerade schließenden Wochenmarktes, der mit einer wilden Mixtur aus Trödelmarkt, Food-Market und herkömmlichen Markt durchaus sympathisch daherkommt.
Gegen 18 Uhr waren wir schließlich wieder nach einem weiteren schönen Tagesausflug zurück in Adrigole angekommen, wo Sandra gekonnt den Fisch in Szene setzte und es anschließend die (missglückte) Uno-Revanche für gestern gab.