Irland 2014


Transmission ends

Nach einer himmlisch ruhigen Nacht ohne Wind und Wellen haben wir es erneut pünktlich um 11 Uhr geschafft, die Leinen los zu machen und Motor zu setzen. Einziger Wermutstropfen war der Gedanke, zum vorerst letzten Mal das ausgiebige Frühstück genossen zu haben. Morgen werden wir schon um 7 Uhr an der Marina abgeholt. Da wird leider keine Zeit mehr für Black Pudding, Sausages und Ham & Eggs aus der Pfanne sein (jedenfalls wollten wir das unserem Smutje nicht zumuten). Um kurz nach 12 Uhr legten wir bei bewölktem aber trockenem Wetter in Enniskillen an, um noch ein letztes Mal den Tesco aufzusuchen und natürlich bei Next zu checken, ob binnen der letzten zehn Tage vielleicht schon wieder eine neue Kollektion eingetroffen sein könnte - was dann tatsächlich auch dankenswerterweise so war.

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Enniskillen - Shopping im Zeichen der Burg


Um 15 Uhr war es dann schließlich soweit: Die letzte Fahrt unserer diesjährigen Bootstour begann, die letzten zwei Stunden Richtung Heimathafen lagen vor uns. Der See meinte es dieses Mal gut mit uns. Es wurde verhältnismäßig wenig geschunkelt und hier und da schaute sogar die Sonne durch die Wolken. Die zwei Stunden vergingen daher schneller als wir erwartet hatten und um 17 Uhr legten wir planmäßig bei Mickey & John-Patrick an. Die Rückgabe des Bootes dauerte anschließend genau so lange wie die Übergabe vor 10 Tagen, also exakt fünf Minuten. Keine Kontrolle, keine Formalitäten, nichts. Man kennt sich, man vertraut sich. So muss das sein. Nicht einmal eine Kaution brauchten wir dieses Jahr zu hinterlegen. Offensichtlich haben wir uns in der Vergangenheit stets als zuverlässige Skipper erwiesen. Diesen Eindruck dürften wir dieses Jahr untermauert haben.

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Zurück in der Heimat: Die Queen


Jetzt haben wir schon die Koffer aus der Marina geholt und gepackt, die Fortuna-Fahne eingeholt und den Marina-Hund gefüttert. Das Wichtigste sollte also für heute erledigt sein. Die jahrelange Erfahrung in Sachen Lebensmittel-Kalkulation hat sich auch wieder einmal ausgezahlt. Beinahe alles ist heute im Laufe des Tages zur Neige gegangen. Nur vier Dosen Guinness wollen noch geleert werden - eine Herausforderung, der sich der Captain höchstpersönlich stellen wird. 

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Endlich wieder online: Die Crew in der Kommunikationszentrale


Am Ende des Urlaubs steht fest: Kapitän und Mannschaft sind ein eingespieltes Team. Jedes Anlegemanöver wurde erfolgreich und unaufgeregt bewältigt. Sämtliche notwendigen Knoten werden beherrscht, das Umlegen der Taue geschieht in Windeseile. Navigation nach Karte in Kanal und See funktionierte gewohnt perfekt. Das Boot selbst war ein Traum. Luxuriös ausgestattet, technisch auf dem neuesten Stand, zuverlässig und komfortabel. Das Verdeck haben wir besonders zu schätzen gelernt. Ob offen, halb oder ganz geschlossen: Immer war der richtige Fahrmodus schnell gefunden und hergestellt. Last but not least: Das Wetter - eine Orgie in Blau. Stets sonnig und mehr als ausreichend warm. Wenn man in 11 Tagen Irland nur zwei Minuten Regen erlebt (und das um 21 Uhr abends, während man entspannt im Salon des Bootes sitzt), kann man schlicht nicht meckern. Kurzum: Alles war so, wie man es sich wünscht oder sogar kaum zu hoffen wagt. Fest steht schon jetzt: Das war nicht unser letzter Bootstrip - und das nicht nur, weil auf unserer Schleusenkarte noch 12 Units vorhanden sind.

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Das Boot würden wir am Liebsten mit nach Hause nehmen


Strandtag

Jetzt sind es nur noch zwei Nächte, die uns von der Rückkehr nach Deutschland trennen. Die Bilanz bislang sieht unverändert gut aus. Exakt zwei Minuten Regen haben wir bislang tagsüber verzeichnet - und das innerhalb von nunmehr neun Tagen. In der Nacht von gestern auf heute war allerdings Regen zu hören und Wind kam den Geräuschen der Fender und Taue zur Folge auch reichlich auf. Zum Frühstück begrüsste uns ein bedeckter Himmel. Allerdings zeigte sich schnell, dass es aufbrechen würde und wir wieder unser zwischenzeitlich gewohntes Sommerwetter zurück bekämen. So setzten wir den Weg nach Norden gut gelaunt fort.

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Immer gut festhalten, Wendy!


Erster Stop war nach ca. 1 1/2 Stunden der wunderschöne Anleger Knockninny, der sogar mit einem eigenen Strand daher kommt. Wir nutzten die Gelegenheit, mit den Füssen durchs kalte Nass zu wandern und - wieder zurück auf der Queen - eine Partie Star Trek Catan zu spielen.

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Kneipp-Kur auf irisch


Danach zuckelten wir weiter zu unserem derzeitigen Liegeplatz Tully - ebenfalls ein traumhaftes Fleckchen. Allerdings nicht gerade leise, denn rings herum grasen einige Schafherden und unterhalten sich prächtig miteinander. Direkt an unseren Steg grenzt eine große Wiese, auf der wir eine heiß umkämpfte Runde Cross-Boccia gespielt haben. Den schönen Tag haben wir abgerundet mit einem Abendessen auf dem Achterdeck.

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Erneut ein Festschmaus


Jetzt sind wir schon gespannt, wann die Schafe um uns herum schlafen gehen - vor allem aber, wann sie wieder aufstehen. Morgen geht es dann über Enniskillen zurück zu unserer Basis-Marina. Dann heisst es leider schon Kofferpacken... 

Happy Easter

Verblüffend. Selbst vor Booten machen diese Osterhasen nicht Halt. Kaum aufgestanden und gefrühstückt wurde schnell klar, dass eines dieser possierlichen Tiere sich nachts auf unserem Kahn entlang geschlichen haben musste. Der erste Offizier wurde umgehend damit beauftragt, der Sache nachzugehen. Schon nach wenigen Minuten stand fest: Der Hase hat hier Einiges fallen lassen, besser gesagt versteckt. Und das trotz unserer umfangreich aufgehängten Vogelscheuchen.

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Das Oster-Karnickel liess sich nicht abhalten


Nach einem kurzen Einkauf in Ballyconnell legten wir ab Richtung Norden, um den Kanal zu verlassen und zurück zur Erne-Seenplatte zu gelangen. Genauer gesagt wollten wir noch einmal an Crom Castle anlegen, da dort heute der jährliche „Easter Egg Trail“ stattfand. Dabei erhalten findige Entdecker als Belohnung für ihre Mühen ein besonders schönes Osterei. Zuvor müssen allerdings einige Rätsel auf der Strecke gelöst werden. Mit ein bisschen Suchen und Übersetzen (und mit der Hilfe eines ca. fünfjährigen Schlaubi-Schlumpfes) bekam die Crew die Angelegenheit schließlich ebenso in den Griff, wie das außergewöhnliche Anlege-Manöver am eigentlich schon vollen Steg.

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Ach, das passt schon...


Bei grandiosem Wetter hatten wir nach einer Stunde sämtliche Nüsse geknackt, eine ausgiebige Kletterpartie hinter uns und gaben den Fragebogen, den wir am Anfang des Trails bekommen hatten, mit den zutreffenden Antworten ab. Die Belohnung konnte anschießend aus einer riesengroßen Schatzkiste gezogen werden.

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Rätselfüchse unter sich

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Schon ziemlich geplündert, aber noch reichhaltig


Weil wir gestern schon (unfreiwillig) soviel Strecke hinter uns gebracht hatten, belohnten wir uns heute nach dem Besuch des Crom Castle mit einem nur recht kurzen Trip zum nächstgelegenen Anleger. Der ist überdies außergewöhnlich schön und lädt nicht nur zur Übernachtung sondern auch zum Ausprobieren der hiesigen Wasserverhältnisse ein.

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Bitte lächeln!


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Ca. 20 Grad warmes Wasser - na gut, grob geschätzt...


Jetzt haben wir schon zwei Runden „Genial“ hinter uns, genießen den Sonnenuntergang und freuen uns auf das Abendessen. Zu guter Letzt gehen heute die Abenteuer des kleinen Hobbits in „Smaugs Einöde“ weiter. Allen zuhause auch von hier aus F R O H E  O S T E R N!

Rush Hour

Heute sind wir auf den Tag genau eine Woche hier, es ist also schon wieder Samstag. Das heisst damit andererseits auch, dass in den Marinas Bootswechsel anstehen oder - es ist noch früh in der Saison - viele Boote erstmalig ablegen. Das war unterwegs auch deutlich zu spüren. Unser Anleger von vorgestern war heute nicht nur voll belegt, sondern schlicht überfüllt.  Die Schiffe lagen sogar teilweise im Dreierpack, so dass der eigentlich für sechs Boote ausgelegte Hafen von mindestens zehn unterschiedlich großen Modellen gleichzeitig genutzt wurde. Es ist aber halt auch Osterwochenende und viele Iren nutzen das schöne Wetter, um mit ihren Privatbooten durch die Gegend zu tuckern.

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Erneut bestes Wetter: Irischer Schäfchen-Himmel


Unseren ursprünglichen Plan, noch einmal in "Haugthon’s Shore Mooring“ zu übernachten, haben wir daher aufgeben müssen und sind stattdessen bis nach Ballyconnell zurück gefahren. Wichtig war heute vor allem das Vorhandensein eines Service-Häuschens am Anleger, da dem Captain die T-Shirts ausgegangen sind und daher Waschtag anstand. Die Wäsche läuft nun auch bereits, während wir hier schreiben und das Abendessen zubereitet wird.

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Alle Schleusen wieder rückwärts


Besonders erwähnenswert ist, dass uns der erste Offizier erstmalig vollends selbständig geschleust hat. Alles lief wie bei alten Hasen: Problemlos und unaufgeregt. Auch das „Einsammeln“ am Anleger hinter der Schleuse hat ohne Zwischenfälle funktioniert, so dass die Crew anschließend wieder vollständig an Bord war.

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Als hätte sie nie etwas anderes gemacht (man beachte die luftige Kleidung)

 

Unsere Ostersamstag-Passage war aufgrund der ungeplanten Verlängerung relativ lang. Wir waren - mit einer Kniffel-Pause - von 13 Uhr bis 18.30 Uhr unterwegs. Hier in Ballyconnell liegen wir nicht alleine, sondern zusammen mit einigen Urlaubern und einheimischen Bootsfahrern. Natürlich haben wir aber unseren eigenen Liegeplatz - eine Parktasche, in die wir sogar routiniert rückwärts eingeparkt haben. Wer kann, der kann…

Am Wendepunkt

Eine bemerkenswert ruhige Nacht lag hinter uns, als wir um halb neun aus den Federn krochen - kein Wind hatte nachts geweht, das Boot lag in spiegelglattem Wasser. Also waren weder Wellen im Bugbereich zu hören noch die typischen Geräusche von Fendern oder Tauen. Der Himmel war schon tiefblau und wolkenlos. Das ist er auch bis zu Stunde noch und morgen soll es sich Gerüchten zur Folge ebenso abspielen wie heute. Das würde nichts anderes als erneut deutlich über 20 Grad, T-Shirt-Wetter und erhöhten Sonnenmilch-Verbrauch bedeuten. Warten wir es also mal hoffnungsvoll ab.

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Morgens, 9 Uhr in Irland: The same procedure as every day


Wir liessen es heute noch gemächlicher als sonst angehen und machten uns erst um 12 Uhr auf den Weg nach Ballinamore. Vorher war noch Wasser aufzufüllen und das Deck zu schrubben. Für beides fand sich ein bereitwilliges Crew-Mitglied, das dafür auch mit einem Gemeinschafts-Punkt belohnt wurde. Diese werden nur äußerst spärlich vom Captain für herausragende Ideen oder Tätigkeiten im Dienste der Mannschaft verteilt und sind deshalb heiss begehrt.

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Gelebter Teamgeist


Es ging über einen unfassbar ruhigen See in eine traumhaft schöne Kanalpassage und drei weitere Schleusen hinauf. Bei dem Wetterchen reichten uns die nicht einmal 6 km/h allemal, denn überall gab es etwas zu entdecken und zu bestaunen.

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Nein, kein Spiegel - es ist ein See


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Der Kanal hat seinen ganz eigenen Charme


Um halb vier waren wir schließlich in Ballinamore und - man traut es sich ja kaum noch zu schreiben - liegen wieder ganz alleine am recht großen öffentlichen Anleger. Das Örtchen erwachte erst um 16 Uhr wieder zum Leben, da bis dahin die Geschäfte wegen des Feiertages geschlossen hatten. Pünktlich um viertel nach vier waren wir aber schon beim Tesco und hatten uns für heute Abend gut versorgt.

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Durchgehend geöffnet

 

Da es das  milde Wetter zuliess, haben wir sogar am Achterdeck unser Abendessen bestreiten können. Jetzt wird noch klar Schiff in der Kombüse gemacht und schon startet unser Abendprogramm: Star Trek III - Auf der Suche nach Mr. Spock! Morgen starten wir dann leider schon den Rückweg zu unserer Basis-Marina. Lebet lang und in Frieden! 

Auf und nieder, immer wieder...

Wir haben uns langsam eingependelt - fast auf die Minute starten wir morgens unsere Fahrten um 11 Uhr. Und das, ohne auf die Uhr zu schauen. Heute fuhren wir erstmalig nicht bei sonnigem, sondern bewölktem Himmel ab und peilten Ballyconnell an, um dort ein wenig einzukaufen und eine Rast vor dem zweiten Teil unserer Tagestour zu machen. Erstmalig dieses Jahr bekamen wir es dabei mit einigen Schleusen zu tun. Drei davon haben wir zwischenzeitlich hinter uns gelassen und stießen im Gegensatz zur Bootstour im März 2013 auf keinerlei Probleme. Alles funktionierte wie es sollte und für die ausgefuchste, technisch versierte Mannschaft entpuppten sich die Selbstbedienungs-Terminals einmal mehr als ein Kinderspiel.

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Nur für Anfänger eine verwirrende Vielfalt: Die Schleusen-Bedienung


Wesentlich herausfordernder waren da schon die Brücken, denn nicht unter allen passten wir mit unseren geschlossenen 3,80 m durch. So galt es mitunter, kurz vor einem unfreiwilligen Cabrio-Feeling das Verdeck in Windeseile vollständig selbst zu öffnen. An der Marina hatte man uns mit einem Lächeln versichert, in ein paar Tagen könnten wir die Mischung aus Reissverschlüssen, Schrauben und Hebeln zweifellos in 30 Sekunden öffnen und schließen. Damals unvorstellbar, heute bereits ein realistischer Wert. Übung macht halt doch die Meister.

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Doppelte Herausforderung: Schleuse und Brücke


Die Fahrt durch den Kanal gestaltet sich gewohnt gemütlich und malerisch. Mit möglichst geringer Geschwindigkeit von max. 9 Km/h tuckerten wir schließlich zu unserem heutigen Anleger "Haugthon’s Shore Mooring". Eigentlich ein kleiner Hafen für bis zu sechs Boote. Fast schon müßig zu erwähnen, dass wir wie immer dennoch alleine liegen. Das Wetter hat sich im Laufe des Nachmittages stetig verbessert. Inzwischen sind schon wieder schöne blaue Flecken am Himmel zu finden, die Wolkendecke bricht immer mehr auf und es ist deutlich heller geworden als es dies noch mittags war.

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Platz ist in der größten Hütte


Jetzt werden wir wieder ein wenig zusammen spielen, Musik hören, lesen und essen. Der Tag endet also genauso so wie er und der Urlaub insgesamt bislang verlief: Sehr entspannt und geruhsam.


Treffen der Generationen

Nervenkitzel am Vormittag. Werden wir unter der Brücke hindurch passen? Werden wir unsere Fahrt fortsetzen können oder wird der Urlaub jetzt schon enden? Langsam, ganz langsam geht es auf den plötzlich so schrecklich niedrig wirkenden Brückenbogen zu. Es wird eng, das ist jetzt schon klar. Vielleicht war das vollständige Umklappen unseres Verdecks doch nicht ausreichend? Bleiben wir gar stecken und werden elendig verhungern? Fragen, auf die es nur eine Antwort geben konnte: Augen zu und durch!

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Angespannte Atmosphäre an Bord


Um es kurz zu machen: Es hat gepasst. Zwar wirklich knapp, aber ausreichend. So konnten wir bei bestem Wetter unsere Reise nach Belturbet wieder aufnehmen. Und schon eine Stunde später waren wir dann auch schon dort. Das Anlegen gelang der mittlerweile eingespielten Crew wieder einmal wie aus dem Lehrbuch. Leider war aber auch wieder einmal keiner am Steg, um dies auch gebührend zu würdigen. 

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Ziel erreicht: Belturbet


In dem kleinen Örtchen, das übrigens schon zur Republik Irland gehört, haben wir schnell das Nötigste eingekauft und sind dann schnurstracks in den nächsten Pub gezogen, der mit freiem WLAN ausgestattet war. Dort gab es erst einmal ein Wiedersehen mit einer ganz besonderen daheim Gebliebenen per Videochat. Anschließend checkten Captain und Crew all das, was das moderne Leben so mit sich bringt: Mails, Chats, Facebook, WhatsApp etc. pp. - natürlich jeder auf seinem jeweiligen Kommunikationsgerät (hat bestimmt einen fantastischen Eindruck bei den übrigen Gästen und der Bedienung hinterlassen). Wieder an Bord, machten wir die Leinen noch einmal los und tuckerten von der Seenplatte in den Shannon-Erne-Kanal.

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Auf Wiedersehen, See! Hallo, Kanal!


Am Ende unserer heutigen Etappe in Aghalane angekommen, erwartete uns eine Überraschung. Direkt vor uns hatte eine alte Bekannte angelegt, nämilch unser Boot vom letzten gemeinsamen Irland-Abenteuer im März 2013: Die Penichette „Castlefore“. Wir sind uns aber alle einig, dass wir mit unserer Queen dieses Jahr erheblich besser unterwegs sind. Und dies nicht nur, weil die Heizung funktioniert und auch sonst noch keine Defekte auftraten.

Vor dem Abendessen haben wir schon einige Runden Kniffel und Genial gespielt. Heute Abend wollen wir uns dann noch zusammen den Hobbit anschauen. Unser Vorjahres-Schiff hat übrigens noch abgelegt und ist weitergefahren. Jetzt liegen wir also wie immer völlig alleine. Auch schön.

Die Wanderer von Crom Castle

Traumwetter. Mallorca ist nichts dagegen. Temperaturen um die 20 Grad, keine Wolke am Himmel, akute Sonnenbrand-Gefahr. So stellt man sich Irland im April vor. Wir wurden schon von Sonnenschein geweckt - die ein oder andere erst um halb neun - und haben erneut erst einmal gemütlich gefrühstückt. Zu dem Zeitpunkt hatten wir noch zwei Ziele für den Tag geplant. Von einem haben wir uns im Laufe des Tages aber wieder verabschiedet, weil es schlicht zuviel gewesen wäre. So verschieben wir unseren Besuch von Belturbet auf morgen und blicken zurück auf einen wunderschönen Tagesausflug mit anschließendem Spiele-Nachmittag.

Das erste Ziel, bei dem es dann auch blieb, war Crom Castle. Ein großes Parkgelände mit Troll-Bäumen, Burgruinen, Schafen, Schafen und vor allem Schafen. Da der hauseigene Anleger des Heritage Centers wegen Sanierungsarbeiten gesperrt war, fuhren wir kurzerhand einen Steg weiter und planten spontan auf einen längeren Fußmarsch um. Dass daraus schließlich über drei Stunden werden sollten, ahnten wir zu der Zeit noch nicht.

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Zwei Wanderer laufen, einer wird getragen


Zunächst mussten wir uns an einem stark bewachten Tor vorbei schummeln. Dies ließ sich nur bewerkstelligen, indem der Wächter mit Streicheleinheiten abgelenkt wurde. Dafür, dass er uns vorher höchst eindrucksvoll ausgebellt hatte, entpuppte sich die Bestie  relativ kurzfristig als äußerst zutraulich.

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Der gefährlichste Wachhund der Welt


Anschließend ging es vorbei an riesigen Schafherden. Pünktlich zu Ostern gab es Lämmer in sämtlichen Größen und verschiedenen Farben zu bestaunen. Finchen war hellauf begeistert und „erblühte“ in neuem Glanz.

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Schafe, wohin das Auge sieht


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Privatsphäre muss sein


Schließlich gelangten wir zu der alten Burgruine und machten ein kleines Picknick, bevor wir weiterzogen.

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Der ideale Picknick-Platz


Völlig erledigt kehrten wir gegen halb fünf auf unser Boot zurück, legten das Boot in einer halbstündigen Fahrt schnell an einen noch schöneren Platz um und spielten zwei Stunden "Star Trek Catan". Als wir gerade fertig waren, kam unerwartet ein irisches Pärchen zu Besuch. Mit der Frage, ob sie sich mal das Boot anschauen könnten, hatten sie sich praktisch selbst eingeladen und kamen an Bord. Im Salon angekommen, setzten sie sich erst einmal auf die Couch und begannen zu plaudern. Iren sind halt ebenso gesellig wie neugierig.

 

Sommerspiele in Carrybridge

Der Tag begann mit irischem Frühstück unter strahlend blauem Himmel. Um den gestrigen Erfolg der Fortuna gebührend zu würdigen, hissten wir natürlich standesgemäß die heimische Flagge - allein schon, um etwaigen Bayern-Fans unterwegs Angst und Schrecken einzujagen.

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95 olé!


Gegen Mittag brachen wir auf und fuhren 2 Stunden Richtung Süden. Dabei kam mit offenem Verdeck echtes Cabrio-Feeling auf. Die Sonne reichte völlig aus, um sich den ersten Sonnenbrand einzufangen - was der Captain auch prompt tat. 

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Der Captain bei der Arbeit - hier noch ohne rot


In Carrybridge angekommen, spielten wir ausgiebig Cross-Boccia auf der Wiese am Anleger und anschließend auf dem Achterdeck Qwirkle - dabei gab es leckeren Kakao und Tee. 

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Auf geht’s, Düsseldorfer Mädels: Kämpfen und Siegen!


Die letzte Etappe des Tages führte uns schließlich zu unserem heutigen Übernachtungs-Steg Tirraroe. Wieder einmal liegen wir ganz alleine und genießen die Ruhe bei spiegelglattem Wasser. Smutje wird gleich wieder etwas Köstliches in der Kombüse zaubern, während der Captain und der erste Offizier ihrer Lieblingsserie frönen. Das Leben kann so schön einfach sein.

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Lough Erne - Unendliche Weiten


Shopping Queen

Der Tag begann mit wunderschönem Wetter. Der Captain weckte die Crew bereits um viertel nach sieben und nach einem reichhaltigen Frühstück ging es auf Entdeckungstour, um Devenish Island zu erkunden. Die mittelalterliche Klosteranlage versprüht einen ganz besonderen Charme, den man erlebt haben muss. Hier kann man Geschichte spüren und erklettern. Bestens dazu geeignet ist natürlich der Rundturm, der extra für uns aufgeschlossen wurde.

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Einladung zur geschichtsträchtigen Kletterpartie


Im Anschluss machten wir die Leinen los und fuhren endlich nach Enniskillen. Dort luden das riesige Shopping-Center mit eigenem Bootsanleger und natürlich der ortsansässige Tesco zum Großeinkauf ein. Diese Gelegenheit wurde von der Crew derart ausgiebig genutzt, dass die Kreditkarten nur so glühten. Eingebracht hat es jede Menge neue Shirts und Hosen.

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Der Kaufrausch in Menschengestalt


Um den gemütlichen Tag abzurunden, haben wir uns entschlossen, nur ein paar Meter weiter zu fahren und liegen nun über Nacht in der Nähe des Ortsausgangs. Dort wurden wir unmittelbar nach unserer Ankunft von einem heimischen Besucher aufgesucht und um Wegezoll gebeten. Das ist halt mitunter der Preis für das Übernachten an einem einsamen Steg.

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Feed me!


Jetzt haben wir schon eine Runde „Heckmeck am Bratwurmeck“ hinter uns, werden gleich lecker essen und anschließend gibt es einen spannenden Filmabend mit frisch erstandenen Walker Chips - vielleicht sogar auf dem bordeigenen Fernseher unseres Luxus-Dampfers.


© Carsten Seiler 2013